Erzieher*in - Ausbildung und Studium

Um dem Beruf als Erzieher*in nachgehen zu können, hast du die Wahl, eine Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren. Damit du einen genauen Überblick über die Inhalte deiner Lehre, ihre Dauer und den typischen Ablauf bekommst, haben wir dir hier die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Je nach von dir gewähltem Ausübungsort und Bundesland können die Anforderungen variieren. Grundsätzlich benötigst du aber mindestens einen mittleren Abschluss. Zu weiteren Voraussetzungen kann auch ein ärztliches Attest gehören, welches deine gesundheitliche Eignung bestätigt. Auch ein Führungszeugnis kann Teil der Anforderungen für einen Ausbildungsplatz sein. Für den praktischen Teil deiner Ausbildung wird insbesondere in medizinischen Institutionen auch ein Masernschutz-Nachweis gefordert. Auch andere Impfungen wie z.B. gegen Hepatitis können erforderlich sein. Deine körperliche Verfassung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für deine Eignung als Erzieher*in.


Zu deiner gesundheitlichen Tauglichkeit gehören:

  • Sprachvermögen: Der Umgang mit Kindern ist von Kommunikation geprägt. Darüber hinaus wirst du in regelmäßigen Abständen Elternabende und dergleichen leiten, sodass der verbale Austausch kein Problem für dich darstellen sollte.

  • Die Belastbarkeit deiner Wirbelsäule, Arme, Hände und Beine: Da kleine Kinder nicht selten getragen oder gestützt werden müssen, sollten Rückenschmerzen nicht deinen Alltag bestimmen.

  • Dein Hörvermögen: Neben dem Sprechen, solltest du natürlich auch gut hören können. Dazu gehört nicht nur das reine Hörvermögen an sich, sondern auch das Aufnahmevermögen und Verständnis.

  • Belastbare Nerven: Kinder sorgen stets für ein reges Treiben. Du solltest daher immerzu einen kühlen Kopf bewahren und nicht leicht reizbar sein.

Der Beruf der Erzieher*innen gehört zu den Top 5 der Jobs mit den besten Zukunftsaussichten.

Die Ausbildung im Überblick

Die Ausbildung kannst du sowohl in Voll- als auch in Teilzeit absolvieren. Bei einer Vollzeitausbildung kannst du dich auf eine Dauer von zwei bis vier Jahren einstellen. In Teilzeit erstreckt sich die Ausbildung über eine Dauer von zwei bis sechs Jahren. Dieses Modell ist insbesondere für Anwärter*innen geeignet, die zum Beispiel selber noch kleine Kinder zuhause betreuen müssen oder für bereits Arbeitende, die neben ihrer Haupttätigkeit noch eine Zusatzqualifikation erlangen möchten. 


Zwar ist der Besuch der öffentlichen Schulen meist kostenlos, für die Aufnahme und Prüfungen können hingegen Gebühren anfallen. Anders ist dies bei Privatschulen. Dort bilden Lehrgangsgebühren die Norm. Subventionen vom Staat sind jedoch möglich. An bestimmte Bedingungen geknüpft können Schüler*innen eine Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (kurz: BAföG) beantragen.


Der Besuch an öffentlichen Schulen kostet zwar kein Geld, genauso wenig erhältst du indes welches. Lediglich in den Praktikumsphasen könntest du entlohnt werden. Absolvierst du deine Aus- oder Weiterbildung jedoch in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder in Institutionen von Trägern, die an die tariflichen Vereinbarungen derer angelehnt sind, bekommst du auch eine Vergütung

Die theoretischen und praktischen Inhalte deiner Ausbildung umfassen unter anderem Folgendes:

  • Gestaltung pädagogischer Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen

  • Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Prozessen im Team

  • Rechtliche, finanzielle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Institution

  • Kooperation mit anderen Einrichtungen

  • Gruppenaktivitäten und Gruppenarbeit (und was es dabei zu beachten gilt)

  • Unterstützung und Förderung individueller Entwicklungs- und Bildungsprozesse

Zu den Fächern in deiner Aus- oder Weiterbildung gehören auch Deutsch, Englisch, Religion und Sozialkunde.

Zusatzqualifikationen

Der Beruf als Erzieher*in ist vielfältig. Gerade aufgrund des ständigen Wandels innerhalb unserer Gesellschaft sind Weiterbildungen und das Erlangen von Zusatzqualifikationen ratsam. Zum einen um mit der Zeit zu gehen, zum anderen, um sich neue Bereiche zu erschließen. Solltest du zum Beispiel in eine Führungsposition aufsteigen, können sich dir sogar ganz neue Berufssparten eröffnen, da administrative Aufgaben nicht nur in pädagogischen Einrichtungen zu tätigen sind. Als höher qualifizierte Person steigt zudem deine Vergütung.


Wir zeigen dir einige Möglichkeiten auf: 

  • Interkulturelle Erziehung: Wie der Name schon verrät, geht es in dieser Spezialisierung darum, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu fördern. Die Arbeit in Kindergärten, Tagesstätten und Schulen steht hierbei im Fokus. Das Ziel ist dabei das Kennenlernen anderer Kulturen.

  • Kommunikation und Konfliktmanagement: Inhalte dieses Seminars sind unter anderem das erfolgreiche Führen von Elterngesprächen, gewaltfreie Kommunikation sowie Teamentwicklung. Ziel ist es, Lösungsstrategien in der Praxis zu entwickeln, um den unterschiedlichsten (verbalen) Herausforderungen gerecht zu werden.

  • Prävention und Intervention: Diese Weiterbildung schult ihre Teilnehmer*innen im Umgang mit schwierigen Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus ist das Ziel, Mobbing vorzubeugen sowie das Fachpersonal gegenüber Fällen vermeintlichen Missbrauchs zu sensibilisieren, um diesen rechtzeitig zu erkennen, zu prävenieren oder diesem entgegenzuwirken.

  • Digitales Arbeiten: In Zeiten der Digitalisierung ist der Umgang mit Technik unerlässlich. Umso wichtiger ist auch in pädagogischen Einrichtungen der Umgang mit dieser.

  • Fachwirt*in - Erziehungswesen: Diese Fortbildung findet ihre Regelungen in den internen Vorschriften der Bildungsträger*innen. In Vollzeit beträgt die Dauer zehn Wochen. In Teilzeit (als Blockunterricht und am Wochenende) und im Fernunterricht ist mit ca. zwölf Monaten zu rechnen. Geeignet ist diese Weiterbildung für Erzieher*innen in sozialen Einrichtungen, wie beispielsweise in Kindertagesstätten und Krippen. Als Träger*in derartiger Zusatzqualifikation obliegt dir die Organisation, Planung und Kontrolle in diesen Einrichtungen. Zu deinen Arbeitsbereichen gehören dabei das Personalwesen, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

  • Fachwirt*in - Organisation und Führung: Als Fachwirt*in in diesem Bereich werden dir in einer sozialpädagogischen Einrichtung Verwaltungsaufgaben sowie Funktionen im Management übertragen. Diese Fortbildung ist landesrechtlich geregelt und wird an Fachschulen absolviert. In Teilzeit beträgt ihre Dauer zwei Jahre. Geeignet ist die Zusatzqualifikation für Mitarbeiter*innen in sozialen Institutionen, zu denen zum Beispiel Wohnheime für Menschen mit Behinderung zählen, aber auch Jugend- und Sozialämter.

  • Qualitätsbeauftragte*r - Gesundheits- und Sozialwesen: Zu den Aufgaben von anerkannten Qualitätsbeauftragten diesen Segments zählt die Bewertung der Dienstleistungen innerhalb von Institutionen des gesundheitlichen und sozialen Bereichs. Dabei steht die Optimierung dieser im Vordergrund. Die Regelung der Fortbildung obliegt den internen Vorschriften der Lehrgangsträger*innen. Auch diese Zusatzqualifikation kann sowohl in Voll- als auch in Teilzeit oder im Rahmen von Fernunterricht absolviert werden. Die Dauer für die Fortbildung beträgt dabei zwischen einem und sechs Monaten. Qualitätsbeauftragte finden ihre Anstellung in Gesundheitsämtern oder ähnlichen sozialen Einrichtungen.

Das Studium im Überblick

Die Tätigkeit als Erzieher*in ist kein reiner Ausbildungsberuf. Präferierst du einen zunächst eher theoretischen Fokus könnte ein Studium im sozialpädagogischen Bereich das richtige für dich sein. Zudem hast du dabei die Möglichkeit, dir noch andere Themenbereiche zu erschließen. Wir zeigen dir, welche Studiengänge in Frage kommen und welche Studienmodelle du zur Auswahl hast.

Studiengänge

Bei der Wahl eines passenden Studiengangs kannst du neben einer rein pädagogischen Ausrichtung auch in andere soziale Bereiche gehen. Wir geben dir einen Ausblick auf mögliche Studiengänge.


Folgende Studiengänge eigenen sich für Personen, die an einem Beruf als Erzieher*in interessiert sind:

  • Soziale Arbeit: Nach sechs bis sieben Semestern Regelstudienzeit in diesem Studiengang erhältst du den Bachelor of  Arts und damit eine große Bandbreite an möglichen Einsatzbereichen. Neben Soziologie und Psychologie gehört zu den Studieninhalten auch Pädagogik. Du erlernst unter anderem, wie du Klient*innen richtig betreust und berätst. Soziale Arbeit ist ein sehr beliebter Studiengang, der an vielen Universitäten und Hochschulen angeboten wird. Auch das duale Modell ist sehr beliebt.

  • (Kinder- und Jugend) Psychologie: Im Fokus dieses Studiengangs stehen die Entwicklung und das Verhalten von Heranwachsenden. Insbesondere werden dabei soziale, psychische und biologische Einflüsse betrachtet. 

  • Pädagogik: Das Pädagogik-Studium verknüpft Inhalte aus der Psychologie, Soziologie und der Erziehungswissenschaft. Neben wissenschaftlichen Methoden beschäftigst du dich hier auch mit der empirischen Forschung. Dieser Studiengang bereitet dich auf leitende und konzeptionelle Positionen vor.

  • Erziehungswissenschaften: Dieser Studiengang bringt eine Regelstudienzeit im Bachelorstudium von sechs Semestern mit sich. Er bereitet dich ideal auf die spätere Arbeit in öffentlichen Behörden, Wohlfahrtsverbänden und Stiftungen vor und thematisiert neben der allgemeinen und historischen Pädagogik auch die Bildungssoziologie und Sozialisationsforschung.

  • Bildungswissenschaften: In diesem Studium liegt der Fokus auf theoretischen Inhalten. Dazu gehört unter anderem die Analyse von verschiedenen Lehr- und Lernmethoden und die darauf basierende Entwicklung neuer, effektiver Methoden.

Wahl eines geeigneten Studienmodells

Es gibt nicht nur verschiedene Studiengänge, die dir die Tätigkeit als Erzieher*in ermöglichen, sondern auch verschiedene Studienmodelle. Welche das sind und welche Charakteristika sie aufweisen, erfährst du im Folgenden.


Du kannst zwischen diversen Studienmodellen wählen:

  • Studium an einer (Fach-)Hochschule: Die geringere Anzahl an Student*innen an einer (Fach-)Hochschule sorgt für einen größeren praktischen Bezug zur Materie. Die (Fach-)Hochschule eignet sich daher insbesondere für Student*innen, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben oder nach Abschluss der Hochschule direkt ins Berufsleben einsteigen wollen. Häufig kannst du hier daher auch ohne (Fach-)Abitur studieren. Du erlangst nach erfolgreichem Abschluss den Bachelor of Arts.

  • Studium an einer Universität: Für das Studium an einer Uni ist in der Regel ein Abitur von Nöten. Die Theorie macht den größten Anteil der Inhalte deiner Module aus. Der praktische Bezug bleibt jedoch dank Praxissemestern und Praktika auch nicht auf der Strecke. Nach deinem Bachelor-Abschluss kannst du meist auch deinen Master absolvieren.

  • Fernstudium: Du möchtest für dein Studium nicht wegziehen oder nebenbei bereits arbeiten? Oder du bevorzugst aus anderen Gründen, von zuhause aus zu lernen und dir deine Zeit individuell einzuteilen? Dann könnte ein Fernstudium das Richtige für dich sein. Der Nachteil dabei: Du zahlst nicht pro Semester, sondern pro Monat. Die Gebühren sind demnach deutlich höher als bei einem herkömmlichen Studium.

  • Duales Studium: Insbesondere für den pädagogischen und sozialen Bereich, in den auch der Beruf als Erzieher*in fällt, ist der praktische Bezug sehr wichtig. Wieso also nicht Ausbildung und Studium durch das duale Modell verknüpfen? Ein weiterer Vorteil ist, dass in den meisten Fällen dein Praxispartner für deine Studiengebühren aufkommt.

  • Studium an privater Hochschule: Diese Bildungseinrichtung bietet eine bessere räumliche Ausstattung und eine persönliche Betreuung durch zuständige Studienberater*innen. Doch das gute Equipment und die Organisation bringen auch höhere Kosten mit sich: Statt des Semesterbeitrags kommt ein monatlicher Beitrag auf dich zu. Dieser ist nicht bei jeder Hochschule gleich, beläuft sich aber auf einen höheren dreistelligen Betrag.

Wahl einer geeigneten Hochschule oder Universität

Nachfolgend haben wir dir einige mögliche Hochschulen und Universitäten aufgelistet, die soziale beziehungsweise pädagogische Studiengänge anbieten:

  • Universität Bamberg 

  • PH Karlsruhe

  • Universität Gießen

  • Universität Koblenz-Landau

  • Ruhr Universität Bochum

  • Philipps-Universität Marburg

  • Universität Bremen

Erzieher*in werden als Quereinsteiger*in

Es ist möglich, auch als Quereinsteiger*in den Beruf als Erzieher*in anzutreten. Von Bundesland zu Bundesland ist dieser Einstieg jedoch unterschiedlich schwierig. Verschiedene Berufsabschlüsse können dabei begünstigend sein. Je höher dein bisheriger Abschluss ist, umso einfacher wird sich auch dein Einstieg in dieses Berufssegment gestalten, da du zum Beispiel mit einem Abitur eine höhere Qualifikation mitbringst, als mit einem Hauptschulabschluss.


Praktische Erfahrung in einer Kindertagesstätte oder einer anderen sozialpädagogischen Einrichtung solltest du auf jeden Fall nachweisen können. Die angeforderte Dauer dieser Praxisphase ist ebenfalls von den einzelnen Bundesländern abhängig. Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen zählen zu denen, die den Einstieg so gut wie unmöglich machen. Für sie gilt ein Berufsabschluss in einem Pflegeberuf als unerlässlich. 


Die Umschulung zum / zur Erzieher*in ist sehr zeitintensiv. In der Regel dauert diese drei Jahre. Du hast die Möglichkeit, diese Zeit zu verkürzen, wenn du bereits Berufserfahrung vorweisen kannst.


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