Ein Telefoninterview unterscheidet sich in einigen grundsätzlichen Punkten von einem normalen Bewerbungsgespräch oder einem Online-Interview. Vor allem der nicht-visuelle Charakter verwirrt Bewerber häufig. Wenn auch du dich fragst, warum diese Form des Vorstellungsgesprächs gewählt wurde, haben wir dir hier einige Gründe aufgeführt.
Gründe für ein Telefoninterview
Aus diesen Gründen verwenden Unternehmen Telefoninterviews:
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Klären offener Fragen, deren Antworten deiner Bewerbung nicht zu entnehmen sind
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Personaler möchten eine Vorauswahl unter allen Kandidaten treffen
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Ein erstes Kennenlernen ohne großen Aufwand
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Anfahrt, Zeit und Kosten sparen (zum Beispiel bei Bewerbungen im Ausland)
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Spontanität testen (bei einem unangekündigten Anruf)
Der Grund für ein telefonisches Bewerbungsgespräch verrät möglicherweise etwas über den Umfang. Also höre gut zu, was der Personaler dir bei der Anfrage für das Gespräch sagt. Oft wird das Telefonat als eine Art Vorauswahl für ein Assessment-Center genutzt, wofür nur eine gewisse Bewerberanzahl zugelassen ist.
Ein Telefoninterview schließt das übliche Bewerbungsgespräch nicht grundsätzlich aus: Viele Unternehmen laden dich zu einem zweiten Gespräch ein, solltest du beim Telefoninterview überzeugt haben.
Wie beliebt dieses Format ist, zeigt auch folgende Auswahl bekannter Arbeitgeber in Deutschland, die es in ihrem Bewerbungsprozess einsetzen:
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Deutsche Bank
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Commerzbank
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Accenture
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Ferchau
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BASF
Vor- und Nachteile des Telefoninterviews
Einige Vorteile des Telefoninterviews sind offensichtlich: Der Aufwand, den du für das Gespräch betreiben musst, ist sehr gering. Da die Anreise zum Unternehmen entfällt, sparst du dir sowohl Zeit als auch Geld für das Zugticket, Benzin oder Ähnliches. Dies ist vor allem ein großer Vorteil, wenn das Unternehmen weit von dir entfernt oder sogar im Ausland liegt.
Zudem befindest du dich während des Telefonats in deinen eigenen vier Wänden und kannst von diesem Wohlfühlfaktor profitieren. Weitere Sicherheit kann dir die Nutzung eines Notizzettels bieten. Diesen kannst du unauffällig neben dir platzieren und mit den wichtigsten Daten des Unternehmens oder deinen Fragen an den Personaler füllen.
Jedoch entstehen durch das Telefoninterview auch einige Nachteile für dich als Bewerber. Eine große Fehlerquelle bietet die Technik. Diese sollte nicht versagen, damit ihr das Vorstellungsgespräch ungestört führen könnt. Im Telefoninterview musst du zudem mit deiner Stimme und Sprachfertigkeit überzeugen, da deine Mimik und Gestik nicht für den Personaler sichtbar ist. Du musst darauf achten, unmissverständlich zu kommunizieren und deutlich zu sprechen.
Ebenso hast du keine Chance, dir ein Bild vom Unternehmen zu machen. Du siehst weder die Räumlichkeiten der Firma noch lernst du Mitarbeiter kennen. Dies kannst du bei einem zweiten Gespräch in Präsenz oder einem Probetag nachholen.
Diese sind die Vorteile von Telefoninterviews:
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Geringer Aufwand
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Zeit- und Kostenersparnis
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Gewohnte Umgebung
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Notizzettel als Sicherheit
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Flexibel (Ort)
Zu den Nachteilen von Telefoninterviews zählen:
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Abhängig von Technik
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Keine Mimik und Gestik
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Sprache entscheidend
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Kein Small-Talk
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Kein Bild vom Unternehmen
Antwort auf den Terminvorschlag
Wenn du einen Terminvorschlag für ein Telefoninterview erhältst, solltest du unbedingt auf die Einladung antworten, auch wenn du kein Interesse hast. Du kannst einfach eine E-Mail an den zuständigen Personaler schreiben und den Termin zusagen, verschieben oder absagen. Wie du dies am besten formulierst, zeigen wir dir anhand der folgenden Beispielformulierungen.
Zusage:
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„... vielen Dank für die Einladung zum Telefoninterview. Gerne möchte ich Ihnen mit dieser E-Mail den vorgeschlagenen Termin am TT.MM.JJJJ um 10 Uhr bestätigen. Falls sich etwas ändern sollte, lassen Sie es mich gerne wissen.“
Terminvorschlag:
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„... ich habe mich sehr über die Einladung zum Telefoninterview gefreut. Die vorgeschlagenen Termine kann ich leider nicht einrichten. Daher biete ich Ihnen folgende Alternativen: Termin 1, Termin 2. Falls Ihnen einer der Termine zusagt, lassen Sie es mich gerne wissen.“
Absage:
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„... ich habe Ihre Einladung zum Telefoninterview erhalten und bedanke mich vielmals dafür. Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass ich kein Interesse mehr an der ausgeschriebenen Stelle habe. Vielen Dank für Ihre Mühe und weiterhin viel Erfolg für die Zukunft Ihres Unternehmens.“
Vorbereitung auf das Telefonat
Die ersten Schritte hast du bereits gemeistert.
Du hast dich mit dem Unternehmen auf einen Termin geeinigt und möchtest jetzt mit der Vorbereitung auf das Interview beginnen.
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Bereite dich auf typische Fragen vor: Grundsätzlich kannst du dich so vorbereiten, wie du es auch für ein persönliches Vorstellungsgespräch tun würdest. Weiter unten in diesem Artikel zeigen wir dir zudem einige Beispielantworten auf häufig im Vorstellungsgespräch gestellte Fragen.
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Informiere dich genau über das Unternehmen, die Stelle und den Gesprächspartner: Präge dir den Unternehmensauftritt im Internet ein und kenne die Stellenanzeige in- und auswendig. Du musst wissen, was das Unternehmen ausmacht, was es bietet und von dir erwartet. Für weitere Informationen kannst du dich in sozialen Netzwerken über deinen Ansprechpartner informieren.
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Sei auf ein Überraschungsinterview vorbereitet: Bereits nach dem Versand deiner Bewerbung solltest du jederzeit für ein Interview bereit und dementsprechend vorbereitet sein. Melde dich in dieser Phase immer seriös (mit Vor- und Nachnamen), wenn du ein Telefonat annimmst.
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Vermeide technische Probleme: Damit beim Bewerbungsgespräch per Telefon nichts schief geht, solltest du sichergehen, dass dich auch unbekannte Nummern erreichen können. Außerdem muss während des gesamten Gesprächs eine gute Verbindung garantiert sein, um Komplikationen oder Verständnisprobleme zu vermeiden. Lade zudem deinen Akku auf und nutze gegebenenfalls ein Headset, um das Handy nicht permanent am Ohr halten zu müssen und die beste Tonqualität zu garantieren.
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Verhindere Störquellen: Sorge für ein ruhiges Umfeld und schaffe Ablenkungen aus dem Weg. Hektik ist zu vermeiden, damit eine angenehme Atmosphäre entstehen kann. Solltest du nicht alleine wohnen, informiere deine(n) Mitbewohner / deinen Partner über deinen Termin, sodass sie dich in dieser Zeit nicht stören. Für den Fall, dass dein Mund trocken wird oder du einen Hustenanfall bekommst, ist es ratsam, ein Getränk bereitzustellen.
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Übe das Gespräch vorab mit Familie und Freunden: Damit nicht plötzlich Nervosität und Unsicherheit aufkommen, mache vorab einen Testdurchlauf und hole dir Feedback von Freunden und Familie ein. Dabei ist es wichtig, dass du keine vorgefertigten Texte abliest, sondern dir Stichpunkte machst, an denen du dich orientieren und dich selbstsicher präsentieren kannst.
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Kleide dich wie für ein reguläres Vorstellungsgespräch: Um dir der seriösen Situation bewusst zu werden und in eine selbstbewusste Haltung zu kommen, solltest du dich angemessen kleiden. So kannst du dich besser ins Gespräch einfühlen. Zudem kannst du nicht ausschließen, dass der Personaler spontan zu einem Online-Bewerbungsgespräch mit Video wechseln möchte oder er bei einem Skype oder Microsoft Teams Anruf doch seine Kamera anschaltet.
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Halte deine Bewerbungsunterlagen und Notizen bereit: Der Vorteil eines Telefongesprächs ist, dass du deine Bewerbungsunterlagen und deine privaten Notizen vor dir liegen haben kannst. Nutze sie als Orientierung bzw. Hilfestellung und habe die wichtigsten Aspekte zusammengefasst und sortiert. Dort kannst du dir zudem im Gespräch erhaltene Informationen notieren.
Mirko BettenhausenFachautor von Bewerbung.net„Auch bei einem Telefoninterview ist es wichtig, sich genau wie für ein persönliches Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Informiere dich daher nicht nur über das Unternehmen an sich, sondern zeige auch Interesse für deinen Gesprächspartner, indem du dich schon im Vorfeld über XING oder LinkedIn informierst.“
Ablauf eines telefonischen Bewerbungsgesprächs
Neben der Vorbereitung ist es genauso wichtig, wie du dich im Gespräch präsentierst. Um dir einen Überblick über den grundsätzlichen Ablauf eines Telefoninterviews zu geben, blicken wir nun genauer auf die einzelnen Phasen und zeigen dir Beispielformulierungen und Tipps, sodass du dich optimal darauf einstellen kannst.
Der Einstieg – Begrüßung und Kennenlernen
Nachdem du dich auf förmliche Art am Telefon gemeldet hast, wird sich dein Gesprächspartner kurz mit Namen und Firmenname vorstellen.
Bevor das eigentliche Bewerbungsgespräch startet, kannst du die Gelegenheit nutzen, dich für die Einladung zum Bewerbungsgespräch zu bedanken. Die Begrüßungsphase geht oft mit ein wenig Small-Talk einher, worauf du gerne eingehen sollst. Das lockert die Situation auf und nimmt dir die Anspannung.
Ein Beispiel für einen möglichen Gesprächseinstieg:
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„Guten Tag, Herr Mustermann. Erst einmal möchte ich mich sehr für die Einladung zum Telefonat bedanken. Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen.“
Teilweise wird auf den Small-Talk jedoch verzichtet, was dem, im Vergleich zu einem face-to-face-Interview, weniger persönlichen Charakter geschuldet ist. Erzwinge in diesem Fall kein Gespräch, sondern höre deinem Gegenüber gut zu und passe dich dem Gesprächsverlauf an.
Unternehmensvorstellung und Selbstpräsentation
Überlasse nun den ersten Schritt deinem Telefonpartner und lasse ihn in Ruhe zu Wort kommen.
In der Regel wird jetzt der Ablauf des Telefonats, eine kurze Selbstvorstellung von sich und vom Unternehmen preisgegeben. Höre genau zu, um dir schon Gedanken zu möglichen Rückfragen zu machen.
Als Nächstes wird der Personaler dich wahrscheinlich darum bitten, dich selbst vorzustellen. Wichtig für deine kurze Selbstpräsentation: Achte darauf, dass du nicht deinen Werdegang komplett durchgehst, da dein Gesprächspartner deinen Lebenslauf vermutlich vor sich liegen hat. Betone stattdessen nur für die Stelle besonders relevante Stationen deines beruflichen Werdegangs.
Beschränke dich auf eine drei- bis fünfminütige Selbstpräsentation und setze zur Stelle und zum Unternehmen passende Akzente.
Folgende Leitfragen kannst du beantworten und anschließend auf einem Blatt notieren:
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Wie ist dein Name, wie alt bist du und woher kommst du? Als Einstieg nennst du kurz alle Fakten über dich, um einen ersten Eindruck zu vermitteln. Diese Informationen kennt der Personaler zwar schon, sie geben dir jedoch die Möglichkeit, nicht gleich in die Vollen zu gehen.
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Was ist dein bisheriger Werdegang? Nenne hier deinen höchsten Abschluss, z. B. deine Ausbildung oder dein Studium. Je nach Fachrichtung kannst du erklären, warum du dich gerade dafür entschieden hast.
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Welche praktischen Erfahrungen hast du bereits gemacht? Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten und Auslandserfahrungen, die für den Job relevant sind, kannst du in Verknüpfung mit den wichtigsten Kompetenzen für die Stelle benennen.
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Hast du schon berufliche Erfahrung gesammelt? Wenn ja, beschreibe kurz deine Tätigkeit und achte darauf, dass du deine relevantesten Aufgaben und Kompetenzen sowie ggf. ein paar Erfolge nennst.
Beispielformulierung für deine Selbstpräsentation:
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„Vielen Dank für die Chance, mich bei Ihnen vorzustellen. Mein Name ist Maria Musterfrau. Ich bin 24 und wohne derzeit in Köln. Dieses Jahr habe ich mein Studium im Bereich Design erfolgreich abgeschlossen. Für diese Fachrichtung habe ich mich entschieden, weil…“
Aus deiner Selbstdarstellung entstehen immer neue Punkte, die dein Telefonpartner gerne nutzt, um das Gespräch auszubauen. Stelle dich also auf weitere Fragen zu deiner Person ein, sodass du flexibel und selbstbewusst reagieren kannst.
Rückfragen und Organisatorisches
Wie auch im klassischen Vorstellungsgespräch ist zu empfehlen, zum Abschluss des Gesprächs ein paar eigene Fragen zu stellen.
Das vermittelt deinem Gegenüber Interesse und hinterlässt einen positiven Eindruck.
Fragen zu folgenden Themen kannst du dir bereits im Voraus überlegen:
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Stellenausschreibung („Inwiefern trägt die ausgeschriebene Position zur Erreichung der Unternehmensziele bei?“)
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Weiterbildungen („Gibt es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, im Sinne seiner Position Weiterbildungen zu besuchen?“)
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Arbeitsbereiche („Mit welchen Abteilungen ist die vakante Stelle verknüpft / mit welchen Abteilungen wird eng zusammengearbeitet?“)
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Einstellungsverfahren („Mit welchem weiteren Ablauf ist zu rechnen?“)
Auch Fragen, die sich während des Interviews ergeben, kannst du ohne Bedenken stellen. Versuche, deine Fragen in den Gesprächsverlauf einzubauen. Sollte das nicht funktionieren, mache dir Notizen. Du kannst dann am Ende des Interviews nochmal nachhaken.
Zum Abschluss wirst du wahrscheinlich noch organisatorische Informationen über das weitere Vorgehen erfahren. Dein Telefonpartner nennt dir voraussichtlich eine Frist, in der sich das Unternehmen entscheiden wird. Bis dahin wirst du auf eine Rückmeldung warten müssen.
Die richtige Verabschiedung
Der Personaler hat das Gespräch eingeleitet und er beendet es auch.
Nun habt ihr die Möglichkeit, euch formell zu verabschieden. Betone noch einmal deinen Dank und deine Freude.
So kannst du dich beispielsweise verabschieden:
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„Das Gespräch hat mich sehr gefreut und weiterhin darin bestärkt, dass meine Entscheidung, mich bei Ihnen zu bewerben, genau richtig war. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiederhören.“
Alle Beispielformulierungen stehen dir hier zusammengefasst und kostenlos zum Download zur Verfügung.
Während des Interviews - Hilfreiche Tipps für deinen Erfolg
Folgende Tipps helfen dir dabei, ein erfolgreiches Telefonat als Bewerbungsgespräch zu führen.
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Stimme und Ausdrucksweise beachten: Eine gewählte Ausdrucksweise sowie eine ruhige und deutliche Aussprache sind wichtig, um überzeugend zu sein. Dies solltest du vorab in einem Testdurchlauf üben.
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Aussprechen lassen und Pausen nutzen: Falle deinem Gegenüber nicht ins Wort. Das wirkt unhöflich und vermittelt ein schlechtes Bild von dir. Außerdem solltest du Sprechpausen nutzen und nachfragen, wenn du etwas nicht verstanden hast.
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Körpersprache einsetzen und lächeln: Eine positive Ausstrahlung macht sich auch am Telefon bemerkbar! Achte also auf deine Mimik und Gestik, um freundlich zu wirken. Nimm dafür eine aufrechte Sitzhaltung ein und versuche zu lächeln, denn auch wenn es dein Telefonpartner nicht sehen kann, kann er es hören.
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Notizen machen: Finde einen Weg, die wichtigsten Informationen zu dokumentieren. Du kannst entweder Stift und Papier oder deinen Computer nutzen, um deine Notizen festzuhalten. Dies kann hilfreich sein, wenn du zu einem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen wirst und das Telefoninterview in Erinnerung rufen möchtest oder wenn dir ausschlaggebende Infos vom Personaler mitgeteilt werden.
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Englisch erwarten: Je nachdem, auf welche Stelle oder bei welchem Unternehmen du dich bewirbst, kann es sein, dass die Sprache während des Bewerbungsgesprächs am Telefon von Deutsch auf Englisch wechselt oder das gesamte Interview auf Englisch geführt wird. Sei also gerade bei internationalen Unternehmen darauf vorbereitet, dass du möglicherweise Englisch sprechen musst.
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Verabschiedung persönlich gestalten: Dein Gesprächspartner wird dich besser in Erinnerung behalten, wenn du ihn mit seinem Namen ansprichst bzw. verabschiedest. Deshalb notiere dir den Namen direkt zu Beginn, sodass du dich nicht vertust oder versprichst.
No-Gos für das Telefoninterview
Kein Arbeitgeber erwartet Perfektion von dir, allerdings gibt es einige Dinge, die du vermeiden solltest. Diese No-Gos solltest du kennen:
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Schlechte / gar keine Vorbereitung (vermittelt Desinteresse)
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Störgeräusche (Handyklingeln, Mitbewohner kommt herein)
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Unhöflichkeit (unerlaubtes Duzen, den Personaler nicht aussprechen lassen, etc.)
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Ständige Ein-Wort-Antworten geben
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Nicht zuhören / nicht auf Fragen antworten
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Ablenkungen durch Handy, Fernsehen etc.
Typische Fragen mit Beispielantworten
Unterschätze das Telefoninterview nicht und bereite dich wie für ein Vorstellungsgespräch auf typische Fragen vor.
Auch hier ist der Personaler schon an deinem Kommunikationsgeschick und deinen fachlichen Kenntnissen interessiert, um eine sinnvolle Vorauswahl treffen zu können.
Das Telefoninterview mag zwar nicht so lang wie ein Bewerbungsgespräch sein, jedoch kann dich Folgendes erwarten:
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Fragen, die sich aus deiner Selbstpräsentation zu den Stationen aus dem Lebenslauf ergeben
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Fragen zu deiner Motivation und Persönlichkeit (Der Personaler möchte wissen, ob du in das bestehende Team passt, etwas über deinen Charakter erfahren und dich kennenlernen)
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Fachliche Fragen (Der Personaler überprüft dein fachliches Know-how und schätzt ein, wie wertvoll deine Kenntnisse für das Unternehmen sein können)
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Stresstest- und Fangfragen (Damit prüft der Personaler deine Problemlösekompetenz und testet deine Gelassenheit)
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Fragen zu deiner Arbeitsweise / -moral (Der Personaler möchte herausfinden, ob du den Anforderungen der Stelle entsprichst, deine Teamfähigkeit beurteilen können sowie mehr über dein Selbst- und Zeitmanagement erfahren)
Fragen zur Motivation:
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Was reizt Sie besonders an dieser Stelle?
„Ich arbeite seit über zehn Jahren im Marketing-Bereich und verfolge mit großem Interesse die Maßnahmen Ihres Unternehmens. In Ihrer Stellenbeschreibung sind mir sofort die Aufgabenbereiche der Optimierung von Marketing-Kanälen sowie die Planung und Erstellung von Social Media Content aufgefallen. Diese liegen vollkommen in meinem Erfahrungsbereich und ich habe große Freude daran, meine Fähigkeiten und Ideen dafür einzubringen.“ -
Haben Sie bereits Kenntnisse über unser Unternehmen / unsere Branche?
„Ihr Unternehmen wurde 1897 in Stuttgart von Max Mustermann gegründet. Beeindruckend finde ich, dass die Mitarbeiterzahl von nur drei auf eine Belegschaft von 4.500 gestiegen ist und ihre Firma nun einer der größten Auftraggeber im Bereich Siebverfahren ist. Durch Erweiterungen der Branchen in Verfahrens- und Filtertechniken haben Sie ein weiteres sicheres Standbein aufgebaut, worin Sie den meisten Konkurrenten weit voraus sind.“
Fragen zu deiner Persönlichkeit:
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Was würde Ihr derzeitiger Chef über Sie sagen?
„Ich durfte oft Spezialprojekte und wichtige Kundenaufträge ausführen. Gerade mit der steigenden Verantwortung und meiner Beförderung zeigte er mir, dass er mit meinem Engagement sehr zufrieden war. Er würde sagen, dass ich meine Aufgaben stets pflichtbewusst und sorgfältig bewältige.“ -
Hatten Sie bereits Misserfolge und wie sind Sie damit umgegangen?
„Durch die steigende Verantwortung wollte ich sehr schnell gute Ergebnisse vorweisen und habe den Fokus nicht stark genug auf die Qualität gelegt. Bei einem Feedbackgespräch ist mir das bewusst geworden und ich konnte meine Arbeitsweise reflektieren. Seitdem arbeite ich effizienter und sorgfältiger.“
Fragen zu deiner Arbeitsweise:
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Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?
„Die Arbeit mit anderen Menschen bereitet mir große Freude. Ich sehe meine Stärke vor allem in meiner kommunikativen und stets freundlichen Art, die für den Verkauf sehr wichtig ist. Oft habe ich dafür positives Feedback erhalten.“ -
Stellen Sie sich vor, sie haben zu viele Aufgaben vor sich. Wie reagieren Sie und wie organisieren Sie sich selbst?
„Ich sortiere zuerst alle Aufgaben nach Dringlichkeit und versuche, keine wichtigen Deadlines zu verpassen. Die Aufgaben mit der höchsten Priorität werde ich zuerst anvisieren. Ich bewahre dabei stets Ruhe und bleibe konzentriert.“
Stress- und Fangfragen:
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Warum wollen Sie Ihren bisherigen Beruf aufgeben und was hat Ihnen daran nicht gefallen?
„Ich habe den Wunsch, in Zukunft mehr Aufgaben mit Verantwortung zu übernehmen und das war bisher in meinem Job nicht möglich. Mir fehlte das Gefühl, mein volles Potenzial ausnutzen zu können.“ -
Warum haben Sie eigentlich so lange studiert?
„Zusätzliche Praktika und Jobs, die ich nebenher absolviert habe, waren nicht nur Verzögerungen meines Studiums, sondern haben mir einen großen Gewinn in meiner Erfahrung eingebracht.“
Typische Fragen an Auszubildende:
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Wieso haben Sie sich gerade für eine Ausbildung in diesem Bereich entschieden?
„Ich habe bereits ein Praktikum in einer Tischlerei absolviert und spannende Einblicke erhalten, wie die Arbeit mit Holzwerkstoffen mithilfe verschiedener Verfahren funktioniert, und fand dies sehr spannend.“ -
Warum machen Sie lieber eine Ausbildung, anstatt zu studieren?
„Ich bin ein praktisch denkender Mensch und will mein erworbenes Wissen gerne direkt in die Praxis umsetzen.“
Typische Fragen an Praktikanten:
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Wie stellen Sie sich Ihren ersten Tag im Praktikum vor?
„Ich stelle mich erst einmal allen Kollegen und Vorgesetzten vor. Jemand zeigt mir die einzelnen Abteilungen, damit ich schonmal einen Überblick über Räumlichkeiten und mögliche Ansprechpartner erhalte. Danach werde ich mein Bestes versuchen und so gut es geht mitarbeiten und lernen. Zu Beginn wird es wahrscheinlich einige Fragen geben. Aber je schneller ich mich zurechtfinde, desto selbstständiger werde ich mit der Zeit.“ -
Wie sind Ihre Pläne nach dem Praktikum?
„Ich möchte danach weiterhin in einem großen Unternehmen tätig sein, um meine Fähigkeiten fachlich weiter auszubauen. Ich wünsche mir auch die Möglichkeit, später eigene Projekte zu betreuen.“
Diese und viele weitere Fragen mit Beispielantworten findest du hier in unserem kostenlosen Download-Dokument.
Ben DehnFachautor von Bewerbung.net„Um bei heiklen Fragen, zum Beispiel über Lücken im Lebenslauf, nicht ins Stottern zu kommen, kannst du passende Antworten in deinen Notizen unterbringen.“
Rückmeldung nach dem Telefonat
Nachdem du das Telefoninterview gemeistert hast, gibt es noch einige Dinge, die du tun kannst.
Runde deine Erfahrung ab und steigere deine Chancen auf den Job, indem du die folgenden Dinge beherzigst:
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Mit einer Danknachricht in Erinnerung bleiben: Nutze nach dem Telefoninterview deine Chance, dich für das Gespräch zu bedanken. So erreichst du, dass du dich beim Unternehmen noch einmal ins Gedächtnis rufst und deinen Wiedererkennungswert gegenüber anderen Kandidaten steigerst. Deine Dankesnachricht könntest du beispielsweise so formulieren: „... gerne möchte ich mich für das informative Telefonat bedanken. Hoffentlich konnte ich Ihnen so die Möglichkeit bieten, mich als Person besser kennenzulernen und alle offenen Fragen zu klären. Falls doch noch Unklarheiten bestehen sollten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!“
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Rückmeldung nach dem Telefoninterview: Oft wird dir eine grobe Angabe dazu gegeben, wann du mit einer Rückmeldung nach dem Gespräch rechnen kannst. Hast du über diesen Zeitraum hinaus noch nichts vom Unternehmen gehört, ergreife Initiative und melde dich bei der Firma. Das zeigt Interesse und du bekommst Auskunft über den aktuellen Stand des Bewerbungsprozesses. Achte jedoch darauf, nicht früher als zur angegebenen Zeit nachzufragen, da du dadurch aufdringlich wirken könntest.
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Selbstreflexion: Nach dem Telefoninterview kannst du kurz durchatmen, bevor du noch einmal alles durchgehst. Dokumentiere deine Erfahrungen, um sie dir beim nächsten Mal zunutze zu machen.
Diese Fragen könntest du dir beispielsweise im Anschluss an das Telefoninterview stellen, um deine Performance zu reflektieren:
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Was lief gut und was ist noch ausbaufähig?
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Konnte ich alles, was ich mir vorgenommen habe, richtig umsetzen?
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War ich gut vorbereitet oder könnte ich das nächste Mal mehr tun?
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Welche Fragen wurden mir gestellt, auf die ich nicht vorbereitet war?
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Kam ich mit der Anordnung meiner Unterlagen und Notizen gut zurecht?
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Verlief meine Selbstpräsentationsphase gut oder sollte ich etwas abändern?
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War der Ort für das Telefoninterview geeignet oder gab es Ablenkungen?
Checkliste für das Telefoninterview
Du möchtest einen generellen Überblick zum Thema Telefoninterview? Hier wartet eine kostenlose Checkliste mit allen Tipps auf dich, der du alles zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung entnehmen kannst.
Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema
Wann erfolgt das Interview?
In den meisten Fällen wird dir ein Termin oder sogar mehrere Termine für ein Gespräch in naher Zukunft vorgeschlagen. Es kann jedoch vorkommen, dass dich Personaler ohne Ankündigung anrufen und ein Überraschungsinterview führen wollen.
In diesem Fall kannst du deine Selbstsicherheit sowie deine Hard- und Softskills spontan unter Beweis stellen. Wenn du dich zu überrumpelt fühlst oder wirklich keine Zeit hast, kannst du höflich um eine Terminverschiebung bitten.
Wie lange dauert das Telefonat?
Grob lässt sich sagen, dass ein Telefoninterview zwischen 30 und 60 Minuten dauert. Das kann aber von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Du solltest immer genügend Zeit für das Gespräch einplanen, um das Telefonat auf keinen Fall vorzeitig abbrechen zu müssen.
Wer ruft wen an?
Die Anfrage für das telefonische Vorstellungsgespräch kommt entweder per E-Mail oder bereits direkt per Anruf. Wenn daraus nicht klar wird, wie das weitere Vorgehen ist, kannst du zum Beispiel in deiner Antwortmail oder direkt am Telefon nachfragen, ob du zum angegebenen Termin anrufen sollst oder angerufen wirst. In der Regel ruft jedoch der einladende Arbeitgeber an.
Denke daran, dass dich deine Wunschfirma unerwartet anrufen kann. Nimm deshalb Anrufe unbekannter Nummern an, da sich dein potenzieller Arbeitgeber dahinter verbergen könnte. Unabhängig davon, wer dich anruft, solltest du dich während des Bewerbungszeitraums immer mit vollem Namen am Telefon melden.
Was kann ich tun, wenn mich der Personaler nicht wie vereinbart anruft?
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass du zur vereinbarten Zeit nicht angerufen wirst. Sollte vorher nicht besprochen worden sein, wer anruft, werde aktiv. Im besten Fall hast du die Nummer des Personalers und kannst ihn anrufen. Ist dies nicht der Fall, melde dich beim Unternehmen, erkläre dein Anliegen und nenne deinen Ansprechpartner.
Sollte der vereinbarte Telefontermin wider Erwarten nicht eingehalten werden, obwohl vorher besprochen wurde, dass der Personaler dich anruft, solltest du geduldig sein. Eventuell hat sich ein vorheriger Termin des Personalers verzögert, sodass sich dein Telefoninterview etwas nach hinten verschiebt.
Wenn du dreißig Minuten nach der vereinbarten Zeit noch keinen Anruf erhalten hast, kannst du dich entweder per Telefon an das Unternehmen wenden oder du sendest deinem Ansprechpartner eine E-Mail. Bleibe dabei immer freundlich und mache Verantwortlichen keine Vorwürfe. Zeige stattdessen deine Bereitschaft, den Termin zu verschieben und mache deutlich, dass du weiterhin an einem Telefoninterview interessiert bist.
Wie soll ich das Gespräch annehmen und den Personaler begrüßen?
Während der Bewerbungsphase solltest du darauf achten, dich immer mit deinem Vor- und Nachnamen zu melden. Sollte der Personaler spontan anrufen oder sogar die Nummer unterdrücken, ist eine professionelle Begrüßung dennoch wichtig. Vermeide in der Zeit nach deiner Bewerbung daher, ein Gespräch mit „Ja?“ oder „Hey, was gibt’s?“ anzunehmen und melde dich grundsätzlich freundlich und seriös.
Ist ein Telefongespräch immer ohne Kamera?
Grundsätzlich bedeutet ein Telefongespräch, dass dies ohne Kamera stattfindet. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, empfehlen wir dir dennoch, angemessene Kleidung zu tragen. Nutzt der Personaler beispielsweise Microsoft Teams und schaltet während des Gesprächs seine Kamera an, solltest du ihm gleich tun. Es wäre dann äußerst unangenehm, wenn du eine Jogginghose trägst oder beichten musst, die Kamera aufgrund deiner Kleiderwahl ausgeschaltet zu lassen.
Was kann ich tun, wenn ich das vereinbarte Telefongespräch verpasst habe?
Solltest du den Termin versäumt haben, ist dies sehr unangenehm. Wir raten dir, dich aufrichtig und im besten Falle persönlich oder per Telefon bei dem Personaler zu entschuldigen. Solltest du plausible Gründe für das Verpassen des Interviews haben, erhältst du so eventuell eine zweite Chance.
Grundsätzlich gilt: Solltest du bereits im Vorhinein feststellen, dass du den Termin nicht wahrnehmen kannst oder du kein Interesse mehr an einem Gespräch hast, solltest du dies transparent machen. Es ist allen Verantwortlichen gegenüber nur fair, frühzeitig abzusagen. So hinterlässt du keinen schlechten Eindruck und hältst dir die Möglichkeit offen, zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine Bewerbung bei diesem Unternehmen einzureichen.
Wie reagiere ich auf technische Schwierigkeiten?
Einer der Knackpunkte, die es bei virtuellen Vorstellungsgesprächen zu lösen gilt, ist die Funktionalität der Technik. Du solltest im Vorhinein alle notwendigen Vorbereitungen treffen, um das Gespräch erfolgreich absolvieren zu können (beispielsweise das Laden des Handyakkus).
Treten während des Telefoninterviews dennoch technische Schwierigkeiten auf, gilt es Ruhe zu bewahren. Schildere dem Personaler dein Problem. Sollte das Gespräch abbrechen oder ein Teilnehmer nicht mehr zu hören sein, kannst du dich per E-Mail an deinen Gesprächspartner wenden. Rufe, sobald möglich, erneut an und entschuldige dich für die Unannehmlichkeiten.
Wichtig ist insgesamt, nicht in Panik zu verfallen. Zeige, dass du Problemlösekompetenz besitzt und behebe das Problem in Ruhe. Zudem wird dich kein Personaler für technische Schwierigkeiten verantwortlich machen, sodass dies keinen negativen Einfluss auf euer Gespräch haben wird.