Mit dem Boom der Social Media Seiten im Internet werden uns viele neue Möglichkeiten geboten, Kontakte zu knüpfen und darüber eine Arbeitsstelle zu finden. Die richtigen Kontakte können sogar ein echter Türöffner in der Karrierewelt sein. Sie sind bei einer Bewerbung oft sogar entscheidender als dein Bewerbungsschreiben oder dein Lebenslauf. Besonders bei der passiven Bewerbung spielt Vitamin B eine große Rolle.
Soziale Netzwerke im Bewerbungsprozess
Soziale Netzwerke für die Bewerbung
In Deutschland ist die Nutzung von XING sehr beliebt. In Amerika und anderen Ländern hingegen ist die Plattform LinkedIn viel populärer. XING wird vor allem als Karriereplattform genutzt, indem die Berufslaufbahn als Profil mit Foto eingestellt wird. Du kannst dort nach ehemaligen Kollegen und Bekannten suchen und diese direkt kontaktieren. Für die Jobsuche ist die Unternehmenssuche ein sehr gutes Instrument.
Wenn du an einem bestimmten Unternehmen interessiert bist, suchst du Mitglieder von XING, die dort arbeiten und wenn du Glück hast, kennt einer deiner Kontakte eine dieser Personen und kann den Kontakt mit dieser herstellen. Bestimmte Funktionalitäten sind jedoch nur mit einem Premium Account möglich. Ebenso ist es möglich, sich direkt Jobangebote anzuschauen und mit den Unternehmen über XING Kontakt aufzunehmen.
Ferner nutzen viele Personaler Netzwerke, wie eine solche Social Media Seite, für das Recruiting ihrer Bewerber. Durch ein persönliches Profil kann man sich also ebenso gut finden lassen und eine passive Jobsuche betreiben. Um dich von deinen Mitbewerbern abzuheben, solltest du auch dein XING-Portfolio ansprechend gestalten.
LinkedIn könnte als die internationale Version des Netzwerks XING bezeichnet werden – oder eben anders herum. Auf LinkedIn erwarten euch ein ähnlicher Aufbau eures Profils und bekannte Funktionsweisen.
Auch hier sind eure Ziele Kontakte zu knüpfen, Unternehmen ausfindig zu machen, euch über euer persönliches Profil finden zu lassen und euch zu interessanten Gruppen zu bekennen. Der Upload von Bewerbungsunterlagen, wie Anschreiben und Lebenslauf sowie von Präsentationen und anderweitigen Arbeitsproben wird ebenfalls unterstützt.
LinkedIn ist eines der Sozialen Netzwerke, welches vor allem internationale Personaler für ihr Recruiting nutzen.
X (ehemals Twitter)
X ist nach Facebook wohl eine der bekanntesten Social Media Seiten der Welt. Auf X folgt man meist Personen, die man zwar persönlich nicht kennt, mit denen man jedoch viele gemeinsame Interessen hat. Anhand der Biografie des X-Kontos (kurze Beschreibung der Person/des Unternehmens) kannst du herausfinden, ob die Person in einem Unternehmen arbeitet, welches dich interessieren könnte.
Durch die Möglichkeit der persönlichen Nachrichten kannst du direkt Kontakt aufnehmen. Poste außerdem deine sachliche Meinung zu gefragten Themen deiner beruflichen Sparte unter Verwendung von relevanten Hashtags, um auf dich, deine Kenntnisse und dein berufliches Interesse aufmerksam zu machen. Retweete interessante Beiträge von anderen X-User, um mit ihnen zu interagieren.
Facebook ist zwar nicht gerade für seine belebende Wirkung auf die Karriere bekannt, sondern kann oftmals eher eine Bedrohung sein. Wie oft hat man schon vom Partyfoto gehört, das alle Hoffnungen auf eine verheißungsvolle Karriere bereits früh zerstörte – und in vielen Fällen stimmt das sogar.
Facebook kann als Werbeplattform für die eigene Person dienen (Promi- und Unternehmensprofile sind Beispiele). Doch seit einiger Zeit gibt es im amerikanischen Raum bereits „Facebook Jobs“, eine Vermittlung für Jobsuchende und Arbeitgeber. Für US-amerikanische und kanadische Unternehmen ist Facebook Jobs seit dem 15. Februar 2017 verfügbar.
Das Internet als Stolperfalle im Bewerbungsprozess
Bei deiner Bewerbung hast du an alles gedacht. Du hast ein aussagekräftiges Anschreiben geschrieben, einen detaillierten Lebenslauf verfasst und neue Bewerbungsfotos gemacht. Die Einladung zum Vorstellungsgespräch kann kommen. Jedoch vergessen Bewerber oft einen wichtigen Teil im Bewerbungsprozess – das Internet.
Personaler sind nicht von gestern. Das Googeln der Bewerber und ein Blick in ihre Social Media Profile gehört bei vielen Unternehmen bei der Sichtung der Bewerbung genauso dazu wie das Lesen des Lebenslaufes.
Was bedeutet das für deine Bewerbung?
Im Internet stehen teilweise Dinge über dich, die der neue Arbeitgeber nicht unbedingt über dich erfahren sollte und die deine Bewerbung negativ beeinflussen können. Das müssen nicht immer Dinge sein, die stimmen, oder die deine heutige Persönlichkeit widerspiegeln. Es sind Informationen über dich, die sich über die Jahre im Internet angesammelt haben und die für jeden jederzeit abrufbar sind – also auch für deinen potenziellen neuen Arbeitgeber.
Bevor du also deine Bewerbung abschickst, solltest du überprüfen, was das Internet über dich verrät. Dabei solltest du ähnlich vorgehen, wie es Unternehmen beim Scannen ihrer Bewerber tun würden.
Nicht immer hast du die Möglichkeit alle Informationen, die deiner Bewerbung schaden könnten, aus dem Internet löschen zu lassen. Jedoch ist es einen Versuch wert. Eine zusätzliche Option ist es, negative Einträge durch positive Einträge auszugleichen, damit die negativen Beiträge nicht zu viel Gewicht erhalten.
Google dich selbst!
Die erste Anlaufstelle sollte Google sein. Gib deinen vollständigen Namen in das Suchfeld bei Google ein und google dich einfach selbst. Bei der Darstellung der Ergebnisse kommt es auf die Häufigkeit deines Namens an. Wenn du keine oder nur wenige Ergebnisse über dich findest, solltest du Google bei der Suche helfen.
Gib beispielsweise deinen Wohnort, dein Geburtsdatum und weitere Informationen über dich ein. Dein potenzieller Chef wird vermutlich ähnlich vorgehen. Wenn du einen seltenen Namen hast, wirst du möglicherweise bereits auf der ersten Seite Ergebnisse über dich finden. Es ist jedoch wichtig, dass du dir nicht nur die erste Seite anschaust, sondern auch ein paar Seiten weitergehst.
Schaue dir die Einträge über deine Person genauestens an und überlege, welche Einträge auf das Unternehmen negativ wirken könnten. Du solltest versuchen, die negativen Einträge bei Google zu löschen. Hierbei solltest du dich auf die Einträge, die du nicht direkt beeinflussen kannst, konzentrieren. Lass die Sozialen Netzwerke in diesem Schritt also außen vor.
Wie lösche ich die negativen Einträge?
Seit dem 14. Mai 2014 gibt es die Möglichkeit, bei Google einen Antrag auf das Entfernen von Suchergebnissen zu stellen. Hierbei solltest du jedoch beachten, dass bei Antragsgenehmigung die jeweiligen Informationen zwar nicht mehr bei der Suche nach deinem Namen bei Google gelistet werden, die Webseiten mit den jeweiligen Informationen aber dennoch bestehen bleiben.
Du solltest zusätzlich allen Webmastern der Webseiten, auf denen sich negative Einträge über dich befinden, eine E-Mail schreiben, mit der Bitte, diese zu löschen. In vielen Fällen geschieht das sehr rasch. Sollte der Webmaster sich weigern und du feststellen, dass es über dich sehr viele negative Ergebnisse gibt, solltest du dir professionelle Hilfe durch einen Anwalt holen. Ein Schreiben eines Anwalts übt deutlich mehr Druck auf Webmaster aus, die Einträge zu löschen.
Soziale Netzwerke fit für die Bewerbung machen
Auch deine Social-Media Profile lassen sich größtenteils bei Suchmaschinen finden. Durch die Bearbeitung deiner Profile, kannst du die zugehörigen Ergebnisse bei Google direkt beeinflussen. Facebook, Instagram und Co. sind für viele Menschen unverzichtbar und wertvolle Netzwerke. Sämtliche Gedanken und Aktivitäten werden geteilt.
Beispielsweise Fotos von der letzten gelungenen Feier. Vor einer Bewerbung solltest du dir überlegen, welche Informationen du bei Facebook zeigen möchtest und welche nicht. Ein Facebook-Profil sagt oft mehr über einen Bewerber aus als seine Bewerbung. Facebook bietet verschiedene Privatsphäre Einstellungen, bei denen du einstellen kannst, welche Informationen und Beiträge für Freunde, Freunde von Freunden und Fremde zu sehen sind und ob dein Profil von Fremden durch Suchen deines Namens gefunden werden kann.
Achtung! Du solltest beachten, dass ein Freund, auch ganz ohne böse Absichten, einfach unbemerkt ein Partyfoto bei Facebook von dir speichern oder anderweitig hochladen kann.
Fotos aussortieren
Lösche alle Fotos, die beim Unternehmen einen negativen Eindruck vermitteln könnten – beispielsweise Fotos, die dich rauchend oder mit Alkohol zeigen, Partyfotos, Fotos mit obszönen Gesten oder Fotos mit protzigen Posen.
Lade stattdessen positive Fotos hoch. Du solltest dich dabei nicht als Klosterschüler präsentieren. Das kann schnell unglaubwürdig und nicht wirklich authentisch wirken. Jedoch solltest du versuchen, dem Betrachter einen guten Eindruck von dir zu vermitteln. Bei der Wahl der Fotos kommt es natürlich darauf an, für welchen Berufszweig du dich entscheidest.
Wer Tätowierer werden möchte, kann durchaus Fotos hochladen, bei denen er auf einer Tattoo Convention war. Du kannst somit versuchen, mit den Fotos eine glaubwürdige Affinität zu dem gewünschten Beruf zu zeigen. Oft wird man von Freunden auf Fotos verlinkt. Sollten unangemessene Fotos dabei sein, solltest du die Verlinkung löschen und eventuell den Freund bitten, das Foto komplett zu löschen.
Pinnwand-Einträge löschen
Mache bei deinem Profil einen richtigen Frühjahrsputz und poliere es auf Hochglanz. Nicht nur deine Fotos, sondern auch deine Pinnwand Einträge und Postings sind für Arbeitgeber interessant. Schließlich ist deine Timeline quasi der Lebenslauf deines Soziallebens.
Auch hier solltest du nach dem „Was sollte ein potenzieller Arbeitgeber nicht sehen“-Schema vorgehen. Entferne unpassende Beiträge und Kommentare von Freunden, die ein schlechtes Licht auf dich werfen könnten. Auch deine „Gefällt mir“-Angaben solltest du überprüfen. Zahlreiche Likes auf Seiten von Alkoholmarken können beispielsweise ein negatives Bild auf dich werfen.
Richtig Netzwerken
Mitglieder eines Netzwerkes kooperieren miteinander, helfen und unterstützen einander. Gerade im beruflichen Verhältnis dient ein Netzwerk als Geben-und-Nehmen-Beziehung, von der beide Parteien profitieren.
Baue dein Netzwerk frühzeitig auf
Ein gutes Netzwerk lässt sich nicht von heute auf morgen aufbauen. Letztendlich hat natürlich jeder Mensch soziale Beziehungen. Jedoch lassen sich nicht aus jedem Netzwerk Vorteile für die Karriere ziehen. Du solltest daher kontinuierlich Kontakte knüpfen um dir ein gut funktionierendes Netzwerk aufzubauen und nicht erst dann mit dem Networking beginnen, wenn du auf der Suche nach einem (neuen) Job bist.
Füge alle Kontakte aus deinem Berufsleben aus verschiedenen Unternehmen und aus deinem Privatleben bei Business-Netzwerken wie XING und LinkedIn als Kontakt hinzu. Besonders die Personen mit hohem Einfluss und einem großen Netzwerk sind wertvolle Kontakte.
Aber auch Kontakte, die dir im ersten Moment irrelevant vorkommen, solltest du nicht unterschätzen! Jeder deiner Kontakte verfügt wiederum über ein eigenes Netzwerk mit potenziellen neuen interessanten Kontakten aus verschiedenen Unternehmen und Branchen für dich!
Qualität vor Quantität
Selbstverständlich ist jede Person natürlich ein potenzieller Kontakt und du solltest dich nicht ausschließlich an die ganz dicken Fische hängen. Jedoch solltest du auch nicht auf Biegen und Brechen deine Kontaktliste in sozialen Netzwerken unendlich in die Höhe treiben. Die Qualität sollte beim Networking ganz klar über der Quantität stehen.
Ein großes Netzwerk ist unübersichtlich und es ist schier unmöglich, alle Kontakte zu pflegen. Oft entsteht nur ein flüchtiger Kontakt. Ein kleines Netzwerk ist deutlich leichter zu pflegen und bietet die Möglichkeit für einen intensiven und damit viel wertvolleren Kontakt. Daher gilt, konzentriere dich lieber größtenteils auf die wichtigen und relevanten Kontakte und erschaffe dir ein kleines, aber gutes Netzwerk!
Kontaktpflege – das A und O des Networkings
Kontakte müssen gepflegt werden. Ein vernachlässigter Kontakt ist oft nicht mehr viel wert. Versuche deine Kontakte aufrecht zu erhalten. Natürlich ist es bei einer großen Anzahl von Kontakten nicht immer einfach, den Umgang zu pflegen, besonders wenn man sich persönlich selten oder gar überhaupt nicht über den Weg läuft.
Hier kommen die Social Media Netzwerke ins Spiel. Sie bieten dir die Möglichkeit, jederzeit auf eine einfache und schnelle Art und Weise den Kontakt mit Leuten auf der ganzen Welt aufrecht zu erhalten.
Du solltest daher versuchen dich ab und an, zumindest bei den wichtigen Kontakten zu melden. Andernfalls kannst du die Kontakte schneller verlieren als du denkst. Eine Facebook-Freundschaft heißt noch lange nicht, dass wirklich eine Freundschaft, bzw. eine Interaktion besteht. Um deine Social Media Freunde erfolgreich zum Netzwerken zu nutzen, musst du also selbst aktiv werden – besonders wenn die Beziehung in erster Linie nur für dich von Vorteil ist.
Du darfst nicht darauf warten, dass die Kontakte aktiv auf dich zugehen. Letztendlich solltest du es aber nicht übertreiben und deine Kontakte nicht belästigen.
Vorsicht mit den eigenen Daten
Networking, besonders in Social Media Netzwerken kann auch Nachteile mitbringen. Du nutzt deinen Facebook und X Account für private Zwecke? Dann solltest du vorher gut überlegen, wen du aus deinem beruflichen Umfeld dort hinzufügen möchtest und somit deine privaten Informationen preisgibst.
Außerdem solltest du deine Datenschutz-Einstellungen anpassen, sodass private Details nicht mit der kompletten Social Media-Welt und somit unter Umständen auch mit deinem Chef, seriösen Kontakten aus deinem Netzwerk, oder gar mit deinem potenziellen neuen Arbeitgeber, geteilt werden.
Autor: Julia Hinze
Julia ist seit 2021 bei der webschmiede GmbH, wo sie ihr duales Mediendesign Studium absolviert. Zusammen mit Jakub ist Julia hauptverantwortlich für die visuellen Elemente auf unseren Webseiten Bewerbung.net und Die-Bewerbungsschreiber.de, schreibt Drehbücher für den YouTube Kanal von Bewerbung.net und ist dort ebenfalls vor der Kamera zu sehen. Darüber hinaus betreut Julia unsere Pinterest-Seite und erstellt Bewerbungsdesigns und Bewerbungsvorlagen.