Das Anforderungsprofil ist Teil jeder Stellenausschreibung. Es beinhaltet eine Auflistung der Qualifikationen, Kompetenzen und Fähigkeiten, die für die ausgeschriebene Stelle von den Bewerbenden gefordert werden. Es ist ein grundlegendes Instrument bei der Suche und Auswahl passender Kandidat*innen. Im Rahmen des Anforderungsprofils sollen aufbauend auf der Stellenausschreibung möglichst detailliert alle gewünschten Fähigkeiten beschrieben werden, um ein optimales Matching zwischen Bewerber*in und Stelle zu gewährleisten.
Anforderungsprofil
Definition – Was ist ein Anforderungsprofil?
Der Unterschied zwischen Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
Häufig werden die Begriffe Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil synonym verwendet. Die Stellenausschreibung beinhaltet Informationen, die über das Anforderungsprofil hinausgehen. Sie ordnet die Stelle im Kontext anderer Positionen im Unternehmen ein und geht auf die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld ein. Sie befasst sich demnach vor allem mit organisatorischen Inhalten.
Das Anforderungsprofil ist ergänzend zur Stellenbeschreibung und wird auf Basis derer erstellt. Es definiert konkret optimale Bewerber*innen, indem detailliert die gewünschten Kompetenzen, Qualifikationen und Eigenschaften im Kontext der Stelle beschrieben werden. Es stellt die Soll-Qualifikationen dar, welche dann mit den Ist-Qualifikationen der Bewerber*innen abgeglichen werden können.
Der Unterschied zwischen dem Anforderungs- und dem Eignungsprofil
Das Eignungsprofil wird ebenso wie das Anforderungsprofil zur Personalbeschaffung eingesetzt. Im Wesentlichen wird das Anforderungsprofil für die jeweilige Stelle mit dem Kompetenzprofil der Bewerbenden abgeglichen. Daraus entsteht dann das Eignungsprofil, welches verdeutlicht inwieweit der oder die Bewerber*in das Anforderungsprofil der Stelle erfüllt. Es bildet eine Übersicht über die Eignung der Kandidat*innen - wie der Name schon sagt.
Vorteile des Anforderungsprofils
Das Anforderungsprofil bringt Vorteile sowohl für die Personalverantwortlichen als auch für Bewerbende. Es kann als eine Art Checkliste für den Bewerbungsprozess dienen. Personalverantwortliche können dadurch schneller optimale Bewerber*innen auswählen. Teilweise kann der Prozess mithilfe des erstellten Profils sogar automatisiert werden, indem anhand bestimmter Schlagwörter die Übereinstimmung zwischen dem Kompetenzprofil der Bewerbenden und den Anforderungen für die Stelle geprüft werden kann.
Durch die detaillierte Angabe der Anforderungen kann zudem die Qualität der Bewerbungen gesteigert werden. Bewerber*innen wissen schon im ersten Schritt, ob sie für die Stelle geeignet sind. Dadurch wird verhindert, dass sich viele unpassende Kandidat*innen von der Stellenausschreibung angesprochen fühlen. Aufgrund der erhöhten Qualität der Bewerbungen, muss eine geringere Anzahl an ungeeigneten Bewerber*innen ausgeschlossen werden und die gesamte benötigte Zeit während des Bewerbungsprozesses nimmt ab. Als Folge dessen sinken die Kosten für den Recruiting-Prozess.
Anforderungsprofil erstellen
Bei der Erstellung eines Anforderungsprofils werden grundlegend fünf Kategorien abgedeckt. Diese Kategorien bedienen dabei die gesuchten Fähigkeiten und Eigenschaften, die von den Bewerbenden verlangt werden. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Die Anforderungen, die in dem Profil aufgelistet werden, sollten alle einen Bezug zu der ausgeschriebenen Stelle haben. Dadurch werden Bewerbende nicht bereits im Vorhinein aufgrund einer zu großen Anzahl an geforderten Kompetenzen und Fähigkeiten abgeschreckt.
Bei den fünf Kategorien handelt es sich um die folgenden:
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Formale Anforderungen: eine abgeschlossene Ausbildung, ein absolvierter Studiengang, Berufserfahrung oder weitere Qualifikationen
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Fachliche Kompetenzen: Fachwissen, spezielle Kenntnisse, Sprach- und EDV-Kenntnisse, Kenntnisse im Umgang mit bestimmten Programmen und Software
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Methodenkompetenzen: beispielsweise strategisches Denken, die Beherrschung spezieller Arbeitsweisen, die Fähigkeit Aufgaben und Projekte zu priorisieren und die Fähigkeit Präsentationen vorzubereiten und zu halten
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Soziale Kompetenzen: beispielsweise Team- und Kritikfähigkeit, Führungskompetenz oder Belastbarkeit
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Persönliche Eigenschaften: beispielsweise Motivation, Leistungs- und Lernbereitschaft, Kreativität oder Selbstständigkeit
In unseren Fachartikeln findest du weitere hilfreiche Informationen und detaillierte Listen mit gängigen Hard Skills und Soft Skills.
Beispiele für verschiedene Positionen und Berufe
Die folgenden Listen sollen dir als Orientierungshilfe dienen, indem sie eine Übersicht mit einigen Anforderungen für verschiedene Berufe oder Positionen bieten.
Anforderungen an eine Führungskraft:
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Formale Anforderungen: in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Hochschulstudium und einschlägige Berufserfahrung
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Fachliche Kompetenzen: branchenspezifische Kenntnisse, Kenntnisse bezüglich Mitarbeiter- und Unternehmensführung
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Methodenkompetenzen: Management- und Führungskompetenz, Risikoeinschätzung, Organisationstalent, Präsentationsfähigkeit
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Soziale Kompetenzen: Kritikfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft
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Persönliche Eigenschaften: Wertschätzung, Konstruktivität, Ehrlichkeit, Vertrauen, Selbstreflexion
Anforderungen an Projektmanager*innen:
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Formale Anforderungen: abgeschlossenes Hochschulstudium und einschlägige Berufserfahrung
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Fachliche Kompetenzen: Fundierte Kenntnisse bezüglich des Projektinhalts
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Methodenkompetenzen: Management- und Führungskompetenz, Moderations- und Problemlösungstechniken
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Soziale Kompetenzen: Teamfähigkeit, Empathie, Konfliktfähigkeit
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Persönliche Eigenschaften: Motivation, Kreativität, Selbstständigkeit
Anforderungen an Personalleiter*innen:
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Formale Anforderungen: Studium der Personalwirtschaft oder eine Weiterbildung in dem Bereich
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Fachliche Kompetenzen: Kenntnisse im Bereich der Lohn- und Gehaltsabrechnung, Kenntnisse im Bereich Personalbeschaffung und -planung
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Methodenkompetenzen: Verhandlungsgeschick, Motivationsfähigkeit, Kommunikationsstärke
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Soziale Kompetenzen: Durchsetzungsvermögen, Diskretion und Vertrauenswürdigkeit, Empathie
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Persönliche Eigenschaften: Selbstreflexion, Mitarbeiterorientierung
Anforderungen an Vertriebsmitarbeiter*innen:
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Formale Anforderungen: Kaufmännische Ausbildung oder abgeschlossenes Hochschulstudium zum Beispiel im Bereich BWL oder Marketing
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Fachliche Kompetenzen: Kenntnisse in der jeweiligen Branche in Kombination mit Berufserfahrung, Office-Kenntnisse
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Methodenkompetenzen: Kommunikationsstärke, Verhandlungssicherheit
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Soziale Kompetenzen: Zuverlässigkeit, Stressresistenz, Ehrlichkeit und Authentizität gegenüber den Kund*innen
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Persönliche Eigenschaften: Selbstständige Arbeitsweise, Kundenorientierung
Muster Vorlage zur Erstellung eines Anforderungsprofils
Du kannst dir hier eine kostenlose Word-Vorlage herunterladen. Diese bietet dir die Möglichkeit dein individuelles Anforderungsprofil zu erstellen. Du musst dazu nur die Spalten, welche aktuell mit „Beispiel 1“ etc. gefüllt sind durch die passenden Anforderungen ersetzen und schon hast du dein fertiges Anforderungsprofil.
Vorlage für dein Anforderungsprofil
Das Anforderungsprofil bei der Bewerbung erfüllen
Wenn Bewerbende die Stellenausschreibung und die darin enthaltenen Anforderungsprofile lesen, sind viele auf den ersten Blick abgeschreckt und teilweise sogar entmutigt, weil sie nicht alle aufgelisteten Anforderungen erfüllen. Wichtig ist, das Anforderungsprofil richtig zu lesen und zu interpretieren. Es werden nämlich grundsätzlich erst mal sehr viele Fähigkeiten aufgenommen, die für die ausgeschriebene Stelle wünschenswert sind. Dies dient dazu, gänzlich ungeeignete Bewerber*innen von einer Bewerbung abzuhalten und so bereits im Vorhinein auszusieben.
In der Regel erwarten Personalverantwortliche jedoch nicht, dass du alle Anforderungen zu 100% erfüllst. Daher solltest du beim aufmerksamen Lesen der Anzeige unbedingt auf die dort verwendete Wortwahl achten. Es wird unterschieden zwischen Voraussetzungen für die zu besetzende Stelle, welche sich durch Formulierungen wie „zwingend erforderlich“ oder „vorausgesetzt“ erkennen lassen.
Weniger verbindliche Voraussetzungen werden häufig in Zusammenhang mit Formulierungen wie „wünschenswert“ oder „idealerweise“ aufgelistet, wodurch du die Gewichtung der einzelnen Fähigkeiten ganz leicht herauslesen kannst.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Selbsteinschätzung. Erfüllst du die Voraussetzungen und bringst auch einige der wünschenswerten Eigenschaften mit oder eignest du dich aufgrund mangelnder Qualifikationen nicht für die Stelle?
Solltest du zu dem Entschluss kommen, dass dir eine der Kernkompetenz fehlt, kannst du dennoch dein Glück mit einer Bewerbung versuchen. Du kannst dabei vielleicht eine andere Fähigkeit nennen, die dir deiner Meinung nach bei der Ausübung deiner Aufgaben hilft oder betonen, dass du eine große Lernbereitschaft mitbringst, um dir die fehlenden Kenntnisse anzueignen.
Wichtig ist, dass du ehrlich bist. Es kommt immer besser an, wenn du dir selbst kleine Schwächen eingestehen kannst und deine Motivation und Bereitschaft betonst, dich weiterzubilden, anstatt zu versuchen, über fehlende Qualifikationen hinwegzutäuschen.
Autor: Kristin Bolz
Kristin ist seit 2021 Teil des Marketing-Teams der webschmiede GmbH. Sie unterstützt das Team bei der Erstellung, Optimierung und beim Lektorieren von Fachartikeln für Bewerbung.net. Durch ausführliche Recherchen und den regelmäßigen Austausch mit den Bewerbungsexperten von „Die Bewerbungsschreiber“ erweitert sie kontinuierlich ihr Wissen in den Bereichen Bewerbung und Karriere. Dieses fasst sie für unsere Leser in Form von ansprechenden Artikeln zusammen, um ihnen relevante Informationen für den Bewerbungsprozess zur Verfügung zu stellen.