Berufliche Neuorientierung

Du schleppst dich jeden Tag zur Arbeit, bist lustlos und dir fehlt jegliche Motivation? Dann ist eine Veränderung deiner Karriere vielleicht der richtige Schritt für dich. Jedoch bringt eine berufliche Neuorientierung oft gravierende Veränderungen im Leben mit sich und fällt vielen Menschen extrem schwer. In diesem Artikel klären wir, wann du über einen Wechsel nachdenken solltest, in welchem Alter das überhaupt noch geht und was du beachten musst, wenn du dich entscheidest, diesen Schritt zu wagen.

Ein Beitrag von Mirko Bettenhausen

Wann solltest du über eine berufliche Neuorientierung nachdenken?

Es gibt unterschiedliche Faktoren, die den Zeitpunkt beeinflussen können, an dem es Zeit für eine berufliche Neuorientierung wird.

Der Job selbst

Du merkst, dass abgesehen von fehlender Motivation auch deine Leistungen stark nachlassen und du unkonzentriert oder weniger kreativ arbeitest? Wenn das zutrifft, solltest du immer zunächst herausfinden, ob der Frust temporärer oder dauerhafter Natur ist und ob die Quelle des Frustes wirklich beruflich ist, oder in deinem Privatleben liegt.

Wenn du gerade ein Projekt in den Sand gesetzt hast, mit deinem Chef aneinander geraten bist oder die Auftragslage allgemein schlecht ist, versuch erstmal, diese unangenehme Phase zu überwinden. Wenn es jedoch keine Phase aufgrund unangenehmer Umstände ist, ist eine berufliche Neuorientierung eine Maßnahme, die du ernsthaft in Erwägung ziehen solltest.

Veränderte Lebensumstände

Wenn du zum Beispiel gerade Mutter oder Vater geworden bist, könnte es sein, dass du einem Vollzeitjob nicht mehr nachgehen kannst und dir deswegen einen neuen Beruf aus der Elternzeit suchen musst. Vielleicht möchtest du deine wöchentlichen Arbeitstunden aber auch einfach nur reduzieren, um mehr Zeit für andere Dinge im Leben zu haben.

Das Alter

Viele Menschen glauben, dass sie zu alt für eine berufliche Neuorientierung sind. Das Alter sollte hierbei jedoch keine Rolle spielen. Auch im höheren Alter musst du dich nicht mit etwas abfinden, was dich noch einige Jahre begleiten wird.

Der Umfang der beruflichen Umorientierung

 

Neuer Beruf in der gleichen Branche

Deine Branche an sich gefällt dir und du magst deine Arbeit, hättest aber zum Beispiel gerne mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit? Oft sind Fort- & Weiterbildungen sowie harte Arbeit und eventuell ein Arbeitgeberwechsel bzw. der Schritt in die Selbstständigkeit ausreichende Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.

Neue Branche / neuer Berufszweig

Wer eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen hat, verweilt in der Regel zunächst auf dem erlernten Berufszweig. Aber nur weil du mit 20 dachtest, Garten- und Landschaftsbau ist genau dein Ding, muss das mit 40 nicht stimmen. Ein Grund hierfür kann sein, dass es einige Richtungen – beispielsweise das Online Marketing – in dem heutigen Umfang noch gar nicht gab, als du in das Berufsleben eingestiegen bist.

So gehst du den Jobwechsel an:

  1. Zunächst einmal benötigst du ein klares Ziel. Was macht dir Spaß, was motiviert dich? In welchen Themenbereichen liegen deine Interessen? Versuche, dich selbst nach Stärken und Schwächen zu analysieren. Dabei können dir Tests und Beratungsgespräche weiterhelfen. Entsprechende Angebote gibt es online oder ganz klassisch von der VHS, der Agentur für Arbeit, oder durch Coachings. Was bei diesen Tests, Beratungsgesprächen und Unterhaltungen rauskommt, muss aber nicht immer passen oder deinen Vorstellungen entsprechen. Am Ende ist entscheidend, dass deine neue Arbeit für dich die Richtige ist und nicht, dass sie andere Menschen zufriedenstellt.

  2. Wenn das Ziel steht, sollten die Rahmenbedingungen geklärt werden. Welche Voraussetzungen musst du für deinen Traumjob erfüllen? Versuche, dir durch Recherche oder Praktika ein realistisches Bild von dem Beruf zu machen. Auch hier können dein Umfeld, das Internet oder Einrichtungen wie die VHS und die Agentur für Arbeit hilfreich sein.

  3. Umsetzen! Wenn du sicher bist, dass deine Vorstellungen realistisch sind und eine berufliche Neuorientierung in Frage kommt, kannst du anfangen offene Stellen zu suchen und Bewerbungen zu schreiben. Oft können Social Media Kanäle oder dein aufgebautes Netzwerk hier von großer Bedeutung sein.

Tipp für die berufliche Neuorientierung
Tipp für die berufliche Neuorientierung

„Mein Tipp für den unkomplizierten Jobwechsel: Die Plattform Workship. Dort musst du nicht nach Jobs suchen, sondern kannst einfach und kostenlos von Personalern für interessante Positionen gefunden werden. Und das Ganze anonym und mit Jobs, die normalerweise nicht ausgeschrieben werden."


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Hindernisse bei der beruflichen Neuorientierung

Was sich im letzten Abschnitt so leicht angehört hat, muss und wird wahrscheinlich nicht ganz so einfach sein. Bei einer beruflichen Neuorientierung, bzw. bei einem Jobwechsel, werden Probleme auftreten.


Die meisten Menschen finden ihren Traumjob nicht innerhalb kürzester Zeit. Wichtig ist hier, dass du Stabilität von deinem Umfeld bekommst und nicht die Geduld verlierst. Besonders bei Absagen oder der Erkenntnis, dass so eine Neuorientierung auch mit umfangreichem Lernen verbunden ist, kann schnell Verzweiflung auftreten.


Außerdem bedeuten Investitionen in Fort- oder Weiterbildungen, Einstiegsgehälter oder sogar der Start einer neuen Ausbildung finanzielle Einschränkungen. Dessen solltest du dir bewusst sein und vorbereiten.


Auch ein neues Arbeitsumfeld mit anderen Kollegen, Strukturen und Abläufen kann zumindest anfänglich erstmal schwierig sein. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt!


Wäge Chancen und Risiken deiner Entscheidung also gründlich ab. Wenn du den richtigen Beruf für dich gefunden hast, ist ein Wechsel definitiv machbar, aber oft kein Spaziergang. Wenn du mit dem Bewerbungsprozess und allem, was dazu gehört, überfordert bist, kann ein Bewerbungscoaching dir dabei helfen, dich mit allen aktuellen Anforderungen an Bewerber*innen auseinanderzusetzen.

Fazit

Eine berufliche Neuorientierung ist definitiv in jedem Alter machbar. Sie ist jedoch mit vielen Risiken verbunden. Außerdem kann der neue Beruf keine Probleme lösen, die auch vorher nicht vom Job ausgingen. Daher sollte die Quelle der Unzufriedenheit immer eindeutig bestimmt werden, bevor du übereilt handelst und Opfer einer Kurzschlussreaktion wirst.

Ein Foto von Mirko Bettenhausen

Autor: Mirko Bettenhausen

Nach seinem Studium der Medienwissenschaften und Anglistik hat Mirko als Texter im „Die Bewerbungsschreiber“ Team Bewerbungen für Personen aus verschiedenen Berufszweigen und mit diversen Bildungshintergründen verfasst. Durch den engen Kundenkontakt in der telefonischen Beratung lernte er die Probleme und Bedürfnisse der Bewerber kennen. Dieses Wissen verarbeitet er nun in Artikeln für unsere Webseiten sowie in den Videos für den YouTube Kanal von Bewerbung.net.


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