Stellengesuch aufgeben

In fast allen regionalen und überregionalen Tageszeitungen findet sich neben den Stellenausschreibungen von Unternehmen nahezu immer eine Rubrik für Stellengesuche. Doch wie sinnvoll ist es, als Bewerber eine mitunter sehr kostspielige Anzeige zu schalten, ohne vorher zu wissen, ob sie den erhofften Erfolg bringen wird?

Ein Beitrag von Stefan Gerth

Ist diese Form der Jobsuche heute noch zeitgemäß?

Grundsätzlich betrachtet stellt ein Stellengesuch in einer Zeitung oder einem Onlineportal eine Form der Initiativbewerbung oder Blindbewerbung dar. Du präsentierst deine Stärken und hoffst auf eine passende Anstellung. Die Bandbreite beginnt bei der klassischen Kleinanzeige, wie man sie häufig in den wöchentlich erscheinenden gratis Lokalzeitungen liest:

„Frührentner hilft Ihnen bei der Gartenarbeit. Tel.: 0123 456789“


Auch Fachkräfte können die Chancen auf ihren Traumjob durch das Aufgeben von Stellengesuchen erheblich steigern


Hier lohnt es sich aber, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und auf eine Anzeige in den größeren Tageszeitungen zu setzen. Viele branchenspezifische Fachmagazine bieten auf Ihren Jobseiten ebenfalls die Möglichkeit, ein eigenes Stellengesuch zu schalten. Mancher Bewerber mietet sogar gleich eine eigene Plakatwand für sein Stellengesuch.

Wie formuliere ich mein Stellengesuch?

Da es sich bei einem Stellengesuch wie bereits erwähnt um eine Form der Initiativbewerbung oder Blindbewerbung handelt, gelten hier ähnliche Regeln. Die Unternehmen sollen schließlich wissen, was du zu bieten hast. Aufgrund des verfügbaren Platzes natürlich in wesentlich komprimierterer Form als bei einer klassischen Bewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf. Diese kannst du dann bei Interesse zusätzlich nachsenden oder im Idealfall direkt zum Vorstellungsgespräch mitnehmen.


Bevor wir unser Stellengesuch schalten können, stellen wir uns zunächst einmal folgende Fragen:

Wer bin ich?

An dieser Stelle geht es erstmal nur um Alter und Geschlecht sowie natürlich um den erlernten Beruf bzw. akademischen Titel. Weitere Angaben rauben uns nur wertvollen Platz in der Anzeige.

Was kann ich?

Hier kommen vor allem deine fachlichen Qualifikationen ins Spiel. Diese bestehen aus den beruflichen Erfahrungen, Schwerpunkten sowie zusätzlichen relevanten Kompetenzen wie beispielsweise speziellen Fort- und Weiterbildungen oder auch PC- und Fremdsprachenkenntnissen. Darüber hinaus können hier, genau wie im Bewerbungsschreiben, ebenfalls persönliche Stärken (Soft Skills) genannt werden.

Wonach suche ich?

Die eigene Zielsetzung wird von vielen Bewerbern vernachlässigt. Sie suchen zwar einen neuen Job, haben aber eigentlich gar keine konkrete Idee, wie Ihr Traumjob genau aussieht. In den meisten Fällen wollen Bewerber beruflich aufsteigen und mehr Verantwortung übernehmen. Genau diese Punkte sollten daher angesprochen werden.

Dieses beispielhafte Stellengesuch beantwortet alle der oben genannten Fragen:

  • "Diplom-Elektroingenieur (42 Jahre) sucht neue berufliche Herausforderung im Bereich Solarenergie. Über 15 Jahre internationale Erfahrung in diversen Photovoltaik-Projekten, fließendes Englisch, umfangreiche SAP-Kenntnisse. Schwerpunkte: Planungs- und Projektmanagement, Durchführung von Machbarkeitsstudien, Vertragsverhandlungen in englischer Sprache. Auf der Suche nach einer Festanstellung als Projektleiter. Gerne mit Personalverantwortung und internationaler Ausrichtung."

Mit einem geschickt gewählten Layout lassen sich Stellengesuche zusätzlich gliedern. Du kannst beispielsweise verschiedene Schriftarten oder auch Formatierungen wie Fett- oder Kursivdruck verwenden.

Stellengesuch in der Zeitung aufgeben oder online?

Die meisten Zeitungen veröffentlichen ihre Stellenangebote und Stellengesuche für den gewählten Zeitraum parallel online. Die großen Jobbörsen im Internet bieten (in leicht abgespeckter Form) ebenfalls die Möglichkeit, Stellengesuche zu schalten. In den meisten Fällen beschränkt sich diese Funktion aber darauf, seinen Lebenslauf online bereit zu stellen und auf die Rückmeldung potenzieller Headhunter zu warten.


Weitaus spezifischere Möglichkeiten, sich selbst zu präsentieren, bieten die einschlägigen Karrierenetzwerke wie Xing oder Linkedin. Hier können Bewerber nicht nur Ihren detaillierten Lebenslauf online stellen, sondern darüber hinaus vielfältige Angaben zu Ihren spezifischen beruflichen Erfahrungen machen und vor allem konkret angeben, ob und wonach genau sie auf der Suche sind. Dafür reicht bereits ein kostenloser Basis-Account aus.


Die Kosten für eine Premium Mitgliedschaft bei Xing oder Linkedin liegen in den meisten Fällen deutlich unter denen für eine Anzeige in Printmedien. Doch sollte die Reichweite letzterer auch im digitalen Zeitalter nicht unterschätzt werden. Ein entsprechend großer Eyecatcher kann je nach Zeitung gerne mal einen drei- oder vierstelligen Betrag kosten. Die anvisierte Position und die Ausgaben sollten also in einer vernünftigen Relation zueinander stehen. Für ein Praktikum oder einen Nebenjob als Student wird es sich kaum lohnen, eine halbseitige Anzeige in einer überregionalen Tageszeitung zu schalten.

Ein Foto von Stefan Gerth

Autor: Stefan Gerth

Stefan hat sich während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum intensiv mit dem Thema Bewerbung beschäftigt. So entstand die Idee, ein Unternehmen zu gründen. Eine Idee, die er in 2011 realisiert hat. Stefan ist Gründer und Geschäftsführer der webschmiede GmbH (Die-Bewerbungsschreiber.de & Bewerbung.net), schreibt seit Jahren Fachbeiträge und gibt Interviews zum Thema professionelle Bewerbungsunterlagen.


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