Bewerbung nach dem Studium

Die einen wissen bereits vor Beginn Ihres Studiums, wohin sie ihr Weg einmal führen wird, die anderen erkennen erst während des Studiums, wo Ihre Stärken und Interessen liegen. Doch beide Seiten haben eins gemeinsam: Als angehende Absolventen müssen sie sich gegen Ende ihres Studiums Gedanken um ihre Bewerbung machen, um erfolgreich in den Arbeitsmarkt einzusteigen.

Ein Beitrag von Stefan Gerth

Das größte Problem: Keine oder nur wenig Berufserfahrung

Du hast dein Studium erfolgreich abgeschlossen, alle Klausuren sind geschrieben, die Bachelor- oder Masterarbeit mit überdurchschnittlichem Erfolg bestanden. Du denkst dir:


„Jetzt kann nichts mehr schief gehen…die Arbeitswelt steht mir offen!“


Weit gefehlt, denn auch sehr gute Studienleistungen sind keine Jobgarantie. In vielen Stellenausschreibungen liest man zwar „Berufseinsteiger willkommen“, doch die Realität zeigt, dass Unternehmen lieber jemanden einstellen, der den Job, den er machen soll, schon einmal gemacht hat, als einen Bewerber, dem man erst alles von Grund auf erklären muss.


Du solltest dich daher im besten Fall frühzeitig informieren, welche Anforderungen dein Traumjob mit sich bringt und dann gezielt darauf hinarbeiten. Auf dem Portal www.uniturm.de findest du eine Menge nützlicher Tipps für die Berufswahl, deine Bewerbung sowie zu allen Themen rund ums Studium. Außerdem offene Praktikumsstellen und Stellenangebote.

Die erste Sprosse auf der Karriereleiter ist die Bewerbung

Die meisten Studenten bringen wenig bis gar keine Erfahrung mit, wenn es darum geht, eine Bewerbung zu erstellen. In vielen Fällen beschränkt sie sich maximal auf Bewerbungen für Praktikumsstellen. Aufgrund zahlreicher Kooperationen von Unternehmen mit den verschiedenen Hochschulen gibt es hier aber relativ wenig Konkurrenzdruck und oft ist nur eine „Pro-Forma“ Bewerbung gefragt. Geht es nun darum, sich gegen die Mitbewerber um die besten Stellen am Arbeitsmarkt durchzusetzen, stehen viele vor dem Problem, ihre Stärken nicht klar präsentieren zu können und den angestrebten Arbeitgeber somit nicht davon überzeugen zu können, genau sie einzustellen.

Für die Bewerbung ohne Berufserfahrung empfehlen wir daher folgenden Artikel.

Grundsätzliche Tipps für die Bewerbung nach dem Studium:

  1. Fast jede Art von Praxiserfahrung (Praktika, Nebenjobs, Ehrenamt) ist relevant

  2. Persönliche Kompetenzen (Soft skills) sollten bei der Bewerbung in den Vordergrund gestellt werden

  3. Die Inhalte des Studiums (Schwerpunkte, Wahlfächer) sollten eine größere Rolle spielen

  4. Fort- und Weiterbildungen nennen

  5. Auf Auslandserfahrungen und Sprachkenntnisse eingehen

  6. Persönliche Interessen / Hobbys (falls irgendwie relevant) nennen


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Welche Praxiserfahrung ist relevant?

Kellnern und Promotion-Tätigkeiten sind wohl die am meisten verbreiteten Studentenjobs. Sie liefern aber selten eine gute Grundlage für die fachlichen Aspekte der für Absolventen interessanten Stellenangebote. Du solltest diese Nebenjobs in deinem Bewerbungsschreiben allerdings nicht gänzlich unter den Tisch fallen lassen, sondern kannst auf diese Weise wunderbar deine Soft Skills mit Beispielen belegen:


„Aufgrund meiner Erfahrung in der Gastronomie bin ich es gewohnt, stets freundlich und zuvorkommend aufzutreten.“


Die Chance, bereits während des Studiums fachlich relevante Erfahrungen für sein angestrebtes Berufsfeld zu erlangen, bieten spezifische Praktika und Werkstudententätigkeiten. Daher solltest du im Idealfall schon bei der Wahl deiner Einsatzgebiete deine ungefähren beruflichen Ziele im Hinterkopf haben. So kannst du gezielt in deine zukünftigen Tätigkeitsfelder hineinschnuppern und dich auf deine Aufgaben vorbereiten.


„Da ich mich schon immer sehr für Werbestrategien und Marktforschung interessierte, absolvierte ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum in der Marketingabteilung der XYZ GmbH.“

Es macht natürlich wenig Sinn, ein Praktikum im Controlling zu machen, wenn dies zwar beispielsweise zu deinem betriebswirtschaftlichen Studium passt, du aber später gern im Marketing arbeiten möchtest. Hast du noch keinen konkreten Plan für deine berufliche Zukunft, solltest du die Einsatzgebiete deiner Praktika möglichst breit streuen, sodass du später zumindest eine fachlich relevante Station in deinem Lebenslauf vorweisen kannst. Um deine Erfahrungen wieder ins Gedächtnis zu rufen oder sie später miteinander vergleichen zu können, kannst du zu jedem Praktikum einen Praktikumsbericht erstellen.


„Im Laufe meines Praktikums in der Marketingabteilung der XYZ GmbH festigte sich mein Wunsch, mich beruflich langfristig auf den Bereich Marktforschung zu spezialisieren.“

Werkstudentenstellen bieten mehr Möglichkeiten, sich bereits während des Studiums auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren. Hier wirst du gerade im technischen Bereich häufig direkt in aktuelle Forschungs- oder Entwicklungsprojekte eingebunden. Zusätzlich gibt es bei vielen Unternehmen die Möglichkeit, seinen Einsatz mit der Erstellung seiner Abschlussarbeit zu verbinden. Beachte hier jedoch den zeitlichen Aufwand. In der vorlesungsfreien Zeit werden Werkstudentenstellen meist in Vollzeit besetzt. Da aber Klausuren und Prüfungen gerne auch in diesen Zeitraum fallen, solltest du in jedem Fall dein Zeitmanagement im Griff haben. Neben den erworbenen fachlichen Kompetenzen auch wieder ein erwähnenswerter Punkt für deine Soft Skills.

Internationale Erfahrung ist ein wichtiges Kriterium für viele Unternehmen. Hast du bereits im Ausland gearbeitet, erhöht das deine Chancen erheblich, das Interesse des Unternehmens zu wecken.

Lebenslauf nach dem Studium

Nachfolgend findest du hilfreiche Hinweise zur inhaltlichen Gestaltung deines Lebenslaufs, wenn du nach dem Studium noch keine oder nur wenig Berufserfahrung mitbringst. Diese Anregungen können dir dabei helfen, mögliche Lücken sinnvoll zu füllen und deinen Lebenslauf mit relevanten Informationen aufzuwerten. Dabei gilt: Qualität vor Quantität – der Fokus sollte stets auf Inhalten liegen, die für das Unternehmen von Bedeutung sind und einen konkreten Mehrwert bieten.

Inhalte, die in einem Lebenslauf ohne Berufserfahrung nicht fehlen sollten:

  • Praxiserfahrung durch Praktika, Minijobs, Werkstudententätigkeiten, ehrenamtliches Engagement oder ein freiwilliges soziales Jahr – all das zählt. Wichtig ist, nicht nur die Stationen aufzulisten, sondern auch kurz die Aufgabenbereiche zu beschreiben.

  • Ausbildung und Studium: Anstelle der bloßen Angabe von Abschluss oder Studiengang solltest du zentrale Inhalte, Schwerpunkte oder besondere Veranstaltungen hervorheben. Projekte aus dieser Zeit lassen sich idealerweise mit Ergebnissen oder Zahlen belegen.

  • Weiterbildungen und Kurse zeigen deine Eigeninitiative und Lernbereitschaft. Sie können deinen Lebenslauf um wichtige fachliche Qualifikationen ergänzen. Relevante Zertifikate sollten den Bewerbungsunterlagen beigefügt werden.

  • Sprachkenntnisse sind in vielen Berufen essenziell. Neben Englisch können auch weitere Fremdsprachen – insbesondere seltener gesprochene – ein Pluspunkt sein und sollten entsprechend angegeben werden.

  • Auslandserfahrungen – etwa durch ein Auslandssemester oder Work & Travel – belegen Weltoffenheit, interkulturelle Kompetenz und Selbstständigkeit. Diese Erfahrungen sind im beruflichen Kontext oft von besonderem Wert.

  • Technische Fähigkeiten und Softwarekenntnisse: Falls du im Studium oder privat mit bestimmten Programmen oder Maschinen gearbeitet hast, die für die Stelle relevant sind, solltest du diese unbedingt aufführen.

  • Hobbys und persönliche Interessen können den Lebenslauf abrunden, sofern sie einen Bezug zur angestrebten Position haben oder besondere Fähigkeiten erkennen lassen – zum Beispiel durch einen eigenen Blog oder ein langfristiges Engagement.

Tipp: Traineeprogramme als Einstieg

Ohne praktische Erfahrung führt der Einstieg in die Berufswelt meist ausschließlich über Traineeprogramme. Diese haben den Vorteil, dass du direkt in das Tagesgeschäft der Unternehmen eingebunden wirst – das sogenannte Training on the job. In der Regel lernst du während eines 12 bis 18-monatigen Zeitraums alle Abteilungen kennen und wirst im Anschluss deinen individuellen Stärken entsprechend eingesetzt und gefördert.


Ein Foto von Stefan Gerth

Autor: Stefan Gerth

Stefan hat sich während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum intensiv mit dem Thema Bewerbung beschäftigt. So entstand die Idee, ein Unternehmen zu gründen. Eine Idee, die er in 2011 realisiert hat. Stefan ist Gründer und Geschäftsführer der webschmiede GmbH (Die-Bewerbungsschreiber.de & Bewerbung.net), schreibt seit Jahren Fachbeiträge und gibt Interviews zum Thema professionelle Bewerbungsunterlagen.


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