Assessment Center - Definition
Das Assessment Center (kurz: AC) ist ein besonderes Verfahren zur Personalauswahl und Personalentwicklung in Unternehmen.
Das Assessment Center (kurz: AC) ist ein besonderes Verfahren zur Personalauswahl und Personalentwicklung in Unternehmen.
Der Begriff Assessment Center kommt vom englischen Verb to assess = beurteilen / einschätzen. Teilnehmer eines Assessment Center (meistens Bewerber auf eine Stelle, aber auch Mitarbeiter eines Unternehmens) werden mithilfe verschiedener Aufgaben auf ihre fachlichen Qualifikationen und sozialen Kompetenzen getestet. Diese Aufgaben sind oft praxisnah gestaltet und realen Situationen im Berufsalltag nachempfunden.
Ziel des Assessment Center ist die Auswahl des langfristig perfekten Kandidaten. Anlass kann neben einer zu besetzenden Stelle auch eine unternehmensinterne Schulung, Weiterbildung oder andere berufliche Fördermaßnahme sein.
Die Teilnehmerzahl eines Assessment Center kann variieren. Sie ist u.a. abhängig von der Größe des Unternehmens und der Anzahl der einzustellenden Mitarbeiter.
Die Teilnehmer werden während der gesamten Veranstaltung von geschulten Beobachtern, sogenannten „Assessoren“ beobachtet. Je nach Unternehmen und Umfang des Assessment Center besteht diese Jury aus unternehmenseigenen Personalern und Abteilungsleitern sowie externen Beratern.
Da Assessment Center sehr kosten- und zeitintensiv sind, werden sie vor allem zur Besetzung von Management-Positionen in großen Unternehmen und Konzernen eingesetzt.
Ben DehnBewerbungsexperte„Auch bei der Vergabe von Studienplätzen greifen Hochschulen immer häufiger auf Assessment Center zurück. Diese dauern in der Regel nicht länger als einen Tag. Das Assessoren-Team wird aus Vertretern der Hochschulen und Vertretern von unterstützenden Unternehmen gebildet.“
Qualifizierte Mitarbeiter stellen einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen dar. Bestimmte Positionen sind mit besonders viel Verantwortung verbunden. Entsprechend hoch sind demnach auch die Anforderungen an Kandidaten für diese Stellen.
Gerade bei Personen in Führungspositionen werden neben fachlichen Kompetenzen auch umfangreiche Soft Skills im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Pressevertretern und anderen Personengruppen vorausgesetzt. Doch auch bei der Einstellung von Trainees und Auszubildenden investieren Unternehmen viel Zeit und Geld, um den perfekten Kandidaten zu finden.
Da die Aussagekraft einer Bewerbungsmappe begrenzt ist, nutzen Unternehmen das Assessment Center, um sich selbst ein Bild von der Eignung der Bewerber zu machen.
Darüber hinaus wird das Verfahren auch rein unternehmensintern eingesetzt, um die Fähigkeiten und Soft Skills der eigenen Mitarbeiter zu evaluieren. Dadurch können passende Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen gefunden, Fördermaßnahmen identifiziert und Nachwuchsführungskräfte herangezogen werden.
Die Dauer eines Assessment Center kann zwischen einem und drei Tagen variieren.
Sie ist abhängig von der Unternehmensgröße, Teilnehmerzahl und der zu besetzenden Stelle. Häufig werden bei mehrtägigen Assessment Centern jeden Tag Bewerber verabschiedet, sodass am letzten Tag nur noch ein kleinerer Bewerberkreis im Rennen um die freie Stelle ist.
Ausrichtungsort eines Assessment Center ist häufig die Unternehmenszentrale, in einigen Fällen findet es jedoch auch in Niederlassungen oder sogar an externen Plätzen wie Hotels statt. Die wichtigsten Eckdaten zur Organisation findest du in der Regel in deiner Einladung.
Jedes Unternehmen kann sein Assessment Center individuell gestalten und durchführen. Das Rahmenprogramm und die grobe Struktur eines Assessment Center sind jedoch überall ähnlich. Den Beginn des AC macht das Unternehmen selbst, in dem es in einer Begrüßung das Unternehmen und zumeist auch die einzelnen Assessoren vorstellt. Außerdem wird den Bewerber in den meisten Fällen eine Übersicht über den Ablauf des Tages bzw. der Tage gegeben.
Anschließend sind die Bewerber an der Reihe. Die Reihenfolge der Aufgaben gestaltet sich in der Regel folgendermaßen:
Selbstpräsentation: Nach der Vorstellung des Unternehmens folgen sinnvollerweise die Bewerber mit einer kurzen Selbstpräsentation. Im Großen und Ganzen geht es darum, kurz den beruflichen Werdegang zu erläutern und darzustellen, warum man für die zu besetzende Stelle geeignet ist.
Einzel- und Gruppenübungen: Im Rahmen von Einzelübungen werden vor allem fachliche und methodische Kompetenzen überprüft. Darunter fallen berufsspezifische Kenntnisse, aber auch analytisches Denkvermögen und Organisationsfähigkeit. Bei Gruppenübungen rücken die Soft Skills der Bewerber noch stärker in den Vordergrund. Hier werden unter anderem deine Teamfähigkeit und dein Durchsetzungsvermögen getestet.
Feedback-Gespräche: Nach Abschluss und Auswertung aller Aufgaben folgen die abschließenden Interviews. Feedback geben dabei natürlich vor allem die Assessoren. Eine Selbsteinschätzung und Feedback des Bewerbers werden jedoch auch sehr oft verlangt. Die Feedback-Gespräche ähneln oft in Teilen einem Vorstellungsgespräch. Du solltest dich also darauf einstellen, auch hier noch einmal auf die Probe gestellt zu werden.
In Assessment Centern ist nicht nur die Lösung der Aufgaben entscheidend. Du kannst dir sicher sein, dass die Assessoren dich fortlaufend beobachten und bewerten. Dabei wird vor allem auf dein Verhalten in Interaktionen mit anderen Bewerbern, aber auch auf deine Körpersprache geachtet.
Grundsätzlich können in einem AC verschiedene Aufgabentypen vorkommen.
Eine 2016 durchgeführte Studie zeigt allerdings, dass Unternehmen weiterhin auf die bekannten Aufgabentypen setzen. Wir stellen dir im Folgenden die häufigsten Einzel- und Teamübungen im Assessment Center vor.
Der Aufgabentyp Präsentation kommt in fast jedem Assessment Center zum Einsatz. Dies zeigt, dass Unternehmen großen Wert auf Präsentationsfähigkeit legen.
Bei der Präsentations-Übung kann zwischen der Selbstpräsentation und der Präsentation eines Themas unterschieden werden. Außerdem werden die Ergebnisse anderer Übungen oft selbstständig oder in der Gruppe vorgestellt.
Die Selbstpräsentation kannst du problemlos zu Hause vorbereiten. Lege dir Antworten auf kritische Fragen zurecht und übe das freie Vortragen vor dem Spiegel oder gegenüber Freunden/Familie.
Neben der inhaltlichen Gestaltung wird auch deine Vortragsweise beurteilt. Achte bei der Selbstpräsentation auf…
… ein ruhiges und selbstbewusstes Auftreten.
… Blickkontakt zu den Teilnehmern und Assessoren.
… ein angemessenes Sprechtempo.
… eine nicht zu monotone Stimmlage.
… die richtige Lautstärke.
Nach der Begrüßung und Vorstellung des Unternehmens wird von den Bewerbern in der Regel eine Selbstpräsentation erwartet. Dabei hast du zwischen 5 und 10 Minuten Zeit, um dich den Assessoren und den restlichen Teilnehmern vorzustellen.
Inhaltlich sollte deine Selbstpräsentation folgende Fragen beantworten:
Wer bist du, wie alt bist du und wo kommst du her?
Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?
Welche Erfolge konntest du bisher verzeichnen?
Was sind deine Stärken, was qualifiziert dich für die Stelle?
Warum passt du zum Unternehmen?
Bei der Beschreibung deines Werdegangs geht es nicht darum, deinen Lebenslauf vollständig nachzuerzählen. Stattdessen solltest du die wichtigsten Einträge unter Bildung (Schulabschluss, Studium) und Berufserfahrung identifizieren.
Bei der Auswahl deiner Stärken und Erfolge solltest du darauf achten, dass ein Bezug zu der Stelle vorhanden ist, auf die du dich bewirbst.
Bei der Frage, warum du zum Unternehmen passt, kannst du z.B. auf geteilte Werte verweisen. Ist das Unternehmen bekannt für Innovationsbereitschaft? Möchtest du in internationalen Teams arbeiten? Hier gibt es viele Möglichkeiten, wichtig ist vor allem die überzeugende Schilderung deiner Motivation.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dir im Anschluss an deine Präsentation Fragen gestellt werden, ist sehr hoch. Wenn du bereits in der Präsentation auf kritische Punkte eingehst, wird dir dieser Frageteil deutlich leichter fallen.
Häufig gestellte Fragen sind:
Bist du auch schon mal gescheitert? Woran lag das?
Wo liegen deine Schwächen?
Was kannst du über dich erzählen, was dein Lebenslauf nicht hergibt?
Neben der Selbstpräsentation wird häufig die Präsentation eines Themas erwartet. Hier bekommst du ein berufsrelevantes Thema vorgegeben und musst dieses nach einer Einarbeitungsphase den Anwesenden vorstellen.
Relevante Szenarien für eine Themenpräsentation sind u.a.
...eine Ergebnispräsentation vor Führungskräften
...die Vorstellung eines neuen Produkts vor Investoren.
In der Regel hast du höchstens 30 Minuten Zeit für die Einarbeitung und kannst daher nicht allzu sehr in die Tiefe gehen. Verschaffe dir einen Überblick über die wichtigsten Aspekte deines Themas und arbeite auf dieser Basis sinnvolle Zwischenabschnitte für deine Präsentation heraus.
Falls die Assessoren versuchen, dich mit Zwischenfragen aus dem Konzept zu bringen, ist es wichtig, dass du souverän reagierst und nicht den Faden verlierst.
Beachte außerdem die Hinweise zur Selbstpräsentation. Auch bei der Präsentation eines Themas wird deine Präsentationstechnik bewertet.
Informiere dich zur Vorbereitung über branchenspezifische Trends und aktuelle Entwicklungen im Unternehmen. Dieses Wissen ist auch für andere Übungen hilfreich.
Es gibt eine Reihe an Einstellungstests, die im Zuge eines Assessment Center durchgeführt werden können. Oft kommen die Tests bereits im Vorfeld der Veranstaltung als Teil eines Online-Assessments zum Einsatz und dienen zur Vorauswahl der Bewerber.
Intelligenztests beziehen sich auf die kognitiven Fähigkeiten. Zur Vorbereitung auf diese Tests gibt es beispielhafte Aufgaben mit Lösungen im Internet oder in Büchern.
Persönlichkeitstests setzen auf der Persönlichkeitsebene an. Sich auf diese Tests vorzubereiten ist generell schwer, da Sie deine tatsächliche Persönlichkeit ermitteln sollen. Du kannst dich jedoch auch hier mit verschiedenen Varianten des Persönlichkeitstests und beispielhaften Fragestellungen vertraut machen.
Die Postkorbübung ist eine der bekanntesten Übungen im Assessment Center. Hierbei wird dein (digitaler) Postkorb mit zahlreichen E-Mails, Notizen und Dokumenten geflutet.In begrenzter Zeit gilt es, so viele Aufgaben wie möglich konzentriert und richtig zu erledigen, zu delegieren oder sinnvoll einzuplanen. Die Postkorbübung soll eine extreme Stresssituation im Berufsalltag simulieren.
Da du dich aufgrund des Zeitlimits unmöglich allen Anfragen widmen kannst, kommt es bei der Postkorbübung darauf an, die anstehenden Aufgaben sinnvoll zu priorisieren. Diese können nach Wichtigkeit und Dringlichkeit unterschieden werden. Deine Entscheidungen sollten nach wirtschaftlichen Kriterien erfolgen und müssen im Anschluss gegenüber den Assessoren begründet werden.
Daraus ergibt sich folgende Vorgehensweise:
Wichtigen und dringenden Aufgaben solltest du dich sofort widmen.
Unwichtige und nicht dringende Aufgaben können in der Regel ignoriert werden.
Weniger dringende, aber relevante Aufgaben kannst du in deinen Terminkalender eintragen.
Unmittelbar anstehende, aber wenige wichtige Aufgaben können an Mitarbeiter delegiert werden.
Die Fallstudie testet dein Fachwissen, deine Fähigkeit zum unternehmerischen Denken und dein analytisches Denkvermögen. Zunächst solltest du das vorliegende Ausgangsmaterial sichten und nach Relevanz sortieren. Dokumentiere deine Lösung und achte auf ein gutes Zeitmanagement. Du hast in der Regel bis zu eine Stunde Zeit, um die Fallstudie zu bearbeiten und deine Ergebnispräsentation zu erstellen. Die Fallstudie kann auch als Gruppenaufgabe konzipiert sein. In diesem Fall wird zusätzlich deine Teamfähigkeit auf die Probe gestellt.
Nach der Vorstellung der Lösungen wird deine Herangehensweise oft kritisch hinterfragt. Das ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Gib dich selbstbewusst und erkläre deine Lösung und Entscheidungen klar und verständlich.
Auch die Gruppendiskussion erfolgt zu einem vorgegebenen Thema. Dabei vertrittst du entweder deinen persönlichen Standpunkt oder eine dir zugewiesene Meinung, die möglicherweise nicht deiner eigenen entspricht.
Zudem existieren zwei Varianten der Gruppendiskussion: In der kooperativ-orientierten Gruppendiskussion geht es darum, zusammen mit deinen Mitbewerbern zu einem Ergebnis zu gelangen. Diese Form der Gruppendiskussion ähnelt der kooperativen Fallstudie. In der konfliktorientierten Gruppendiskussion versuchst du dagegen, deine eigene Meinung durchzusetzen. Bei dieser Übung sind vor allem Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und rhetorische Fähigkeiten gefragt.
Das Rollenspiel wird genutzt, um bestimmte Szenarien aus dem Berufsalltag zu simulieren. Hierbei schlüpfst du in eine bestimmte Rolle. Das kann z.B. ein Abteilungsleiter oder ein Mitarbeiter aus dem Vertrieb sein und ist oft abhängig von der Position, auf die du dich bewirbst.
Das Rollenspiel findet oft als Dialog statt, wobei dein Gesprächspartner häufig von einem der Assessoren gespielt wird. Denkbar sind Verkaufsgespräche oder Gehaltsverhandlungen, oft handelt es sich zudem um eine Konfliktsituation. Die Übung testet deine sozialen Kompetenzen, darunter Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Verhandlungsgeschick. Außerdem werden deine Belastbarkeit und dein Verhalten im Umgang mit schwierigen Situationen beurteilt.
Gehe im Rollenspiel auf die Bedürfnisse deines Gesprächspartners ein und versuche, eine Lösung zu finden, welche beide Parteien zufriedenstellt. Bedenke jedoch, dass du im Sinne des Unternehmens handelst und mache keine zu weitreichenden Zugeständnisse.
Das Einzelinterview kann relativ früh, erst im Laufe des Tages oder sogar gleichzeitig mit dem Abschlussgespräch eingesetzt werden. Dabei handelt es sich im Großen und Ganzen um ein Vorstellungsgespräch, deshalb solltest du dich auch ähnlich darauf vorbereiten.
Überlege dir Antworten auf folgende Fragen:
Was sind deine Stärken und Schwächen?
Warum passt du zum Unternehmen? Wie stellst du dir deine Arbeit und Aufgaben vor?
Was qualifiziert dich für die Stelle?
Warum möchtest du überhaupt für das Unternehmen arbeiten?
Möchtest du eigene Fragen stellen?
Das Abschluss- beziehungsweise Feedbackgespräch dient dazu, dass beide Parteien Ihr Feedback zum Assessment Center geben können. Du selbst wirst sowohl positive als auch negative Kritik seitens der Assessoren erhalten, kannst im Gegenzug jedoch auch berichten, wie du das Assessment Center wahrgenommen hast.
Sollte die Kritik seitens des Unternehmens zuerst erfolgen, denk dran nicht aus verletztem Stolz heraus bei deinem eigenen Feedback über die Stränge zu schlagen. Feedbackgespräche werden häufig auch genutzt, um dich gezielt zu provozieren.
Je nach Art der Stelle können weitere spezifische Aufgaben folgen. In Managementpositionen wird häufig ein Unternehmensplanspiel simuliert, während in Ingenieur-Berufen die Konstruktionsübung häufig eingesetzt wird. Bei schreiblastigen Stellen sind Aufsätze oder andere Texte eine gern genutzte Aufgabe.
Damit du möglichst stressfrei in das Assessment Center starten kannst, ist eine gute Vorbereitung essenziell.
Neben dem Training der oben beschriebenen Aufgaben sind auch organisatorische Dinge zu beachten. Darüber hinaus solltest du gut über die Branche und das Unternehmen informiert sein.
Im Folgenden erfährst du, wie du dich optimal auf ein Assessment Center vorbereitest.
Je nachdem, wo das Assessment Center stattfindet, musst du dich möglichweise um eine Unterkunft kümmern. In der Regel übernimmt das Unternehmen die Kosten für Anreise und Unterkunft, häufig auch die Organisation. Informationen hierzu erhältst du mit deiner Einladung zum Assessment Center.
Auch bei der Anreise solltest du darauf achten, genügend Zeit einzuplanen, damit du dich nicht aufgrund von Zugausfällen, Staus oder anderen Komplikationen verspätest.
In der Einladung zum Assessment Center findest du zudem Angaben zur Dauer und zum Ablauf der Veranstaltung. Mache dir ein genaues Bild darüber, was dich wann erwartet. Häufig ist es bei der Vorbereitung der Aufgaben sinnvoll zu wissen, inwiefern diese aufeinander aufbauen.
Im Vorfeld eines Assessment Center solltest du dich ausführlich mit dem Unternehmen auseinandersetzen. Mit deinem Wissen über Standorte, Produkte, aktuelle Entwicklungen, Projekte und viele andere Aspekte kannst du nicht nur in Interviews punkten. Auch Aufgabenstellungen sind oft an reale Szenarien aus dem Unternehmen angelehnt.
Neben der Unternehmenswebsite sind auch Broschüren und soziale Medien eine gute Anlaufstelle, um sich über das Unternehmen und ggf. die Assessoren zu informieren. Achte dabei auch auf die Selbstdarstellung des Unternehmens.
Oft nehmen die Übungen im Assessment Center Bezug auf aktuelle Trends mit Auswirkungen auf deine Zielbranche. Daher solltest du auch in diesem Bereich gut informiert sein. Als Informationsquellen können u.a. Nachrichten, wissenschaftliche Veröffentlichungen oder die Internetpräsenzen größerer Unternehmen dienen.
Sofern besondere Fachkenntnisse gefordert werden, kannst du dich darauf einstellen, dass diese in den AC-Übungen vorausgesetzt werden. Insbesondere die Fallstudie stellt deine fachlichen Qualifikationen auf die Probe. Aber auch Allgemeinwissen kann im Rahmen von Tests oder Interviews abgefragt werden.
Welche Anforderungen sind an Bewerber auf die zu vergebende Stelle gestellt? Wo liegen deine Hauptaufgaben und -projekte? Wie kannst du etwaige Mängel ausgleichen und an welcher Stelle sind deine Fähigkeiten besonders gut einsetzbar? Auch der Ausscheidungsgrund des Vorgängers kann durchaus interessant für dich sein.
Diese Informationen kannst du in deiner Selbstpräsentation, aber auch in Einzelinterviews oder Abschlussgesprächen sinnvoll einbringen. Zudem geben Sie Aufschluss darauf, welche Qualifikationen das Unternehmen mit dem Assessment Center vermutlich prüfen will.
Wenn du das Gefühl hast, im Bereich Smalltalk und Knigge nicht auf dem neuesten Stand zu sein, solltest du dich damit auseinandersetzen. Nicht selten sind diese scheinbar weniger wichtigen Dinge ausschlaggebend dafür, wie du im Assessment Center wahrgenommen wirst.
Es gibt eine Reihe von Hilfestellungen für die Vorbereitung auf ein Assessment Center. Neben Büchern (10 – 50 €) bieten einige Organisationen Assessment Center Trainings an. Auch im Rahmen eines Bewerbungscoachings kannst du Hilfestellungen bei der Vorbereitung erhalten. Preislich liegen diese Vorbereitungskurse im oberen dreistelligen Bereich. Online-Vorbereitungskurse sind in der Regel günstiger.
Das Assessment Center stellt Bewerber vor erhebliche Herausforderungen: Du wirst nicht nur mit anspruchsvollen Übungen konfrontiert, die deine Belastbarkeit und Stressresistenz testen, sondern stehst dabei auch noch permanent unter Beobachtung. Wer in einer solchen Situation Ruhe bewahrt und sich keine Patzer leistet, überzeugt.
Im Folgenden findest du häufige Fehler, die du im AC vermeiden solltest.
Unzureichende Vorbereitung: Zu denken, dass ein Assessment Center keiner Vorbereitung bedarf, ist ein fataler Fehler. Wer sich im Vorfeld mit Übungen und Tests auseinandersetzt, kennt die häufigsten Aufgabenstellungen und kann sich im Assessment Center voll und ganz auf die Inhalte konzentrieren. Hinzu kommt, dass die Vorbereitung einer Selbstpräsentation dir viel Stress vor Ort erspart. Assessoren erkennen in der Regel, wenn ein Teilnehmer sich nicht ausreichend vorbereitet hat und beurteilen dies negativ.
Zu wenig Spontanität: Zwar ist die Vorbereitung eines Assessment Center enorm wichtig, du solltest dich jedoch nicht zu sehr auf deine Strategie versteifen. Wenn du am Tag der Veranstaltung merkst, dass deine Vorbereitung an vielen Stellen nicht 1:1 anwendbar ist, solltest du flexibel genug sein, dementsprechend zu agieren. Außerdem solltest du dich nicht zu sehr auf die korrekte Lösung der Aufgaben versteifen. In vielen Situationen geht es den Assessoren eher um deinen Umgang mit Stress- und Drucksituationen.
Egozentrisches Verhalten und zu starkes Konkurrenzdenken: Das Ziel eines typischen Assessment Center besteht darin, aus einer Gruppe von Teilnehmern den besten Kandidaten auszuwählen. Daraus ergibt sich eine Konkurrenzsituation zwischen dir und deinen Mitbewerbern. Wenn du andere Bewerber jedoch bewusst schlecht dastehen lässt oder Gruppenübungen im Alleingang erledigst, spricht das weder charakterlich noch arbeitstechnisch für dich. Assessoren achten sowohl auf einen respektvollen Umgang als auch auf die Teamfähigkeit der Teilnehmer.
Fehlende Kompromissbereitschaft: Auch in kooperativen Gruppenübungen wird oft versucht, die eigene Meinung durchzusetzen. Die zu starke Fixierung auf eine Meinung oder Lösung erweckt jedoch keinen guten Eindruck bei Beobachtern. Es ist wichtig, seinen Standpunkt vertreten zu können. Genauso wichtig ist es jedoch, valide Argumente Anderer anzuerkennen. Am Ende können nicht alle Lösungsansätze berücksichtigt werden.
Das passende Outfit ist generell davon abhängig, wo du dich bewirbst. Vor allem bei der Bewerbung um Managementpositionen oder in konservativen Branchen, ist jedoch fast immer der Business-Look gefragt.
Passe deinen Kleidungsstil nach Möglichkeit an das Zielunternehmen an. Hinweise darauf findest du in der Regel auf der Unternehmenswebsite oder über verfügbares Bildmaterial (Messeauftritte, Presseberichte). Weitere Informationen zu passenden Outfits erhältst du auch in unserem Beitrag zur Kleidung im Vorstellungsgespräch
Die bekannteste Form des Assessment Center dient dazu, aus einer Gruppe von Bewerbern den/die besten Kandidaten zu ermitteln. Darüber hinaus existieren jedoch noch weitere Variationen des AC.
Beim Einzel-Assessment Center wird nur ein einzelner Kandidat im Hinblick auf seine Eignung geprüft. Diese Form des Assessment Center kommt in der Regel nur bei Managern zum Einsatz. Sie ist mit hohen Kosten verbunden, bietet jedoch den Vorteil, dass eine Bewerbung oder ein geplanter Unternehmenswechsel geheim gehalten werden kann.
Das Online-Assessment Center ermöglicht eine ortsunabhängige Durchführung der Testverfahren. Hier müssen Bewerber vor allem mit Intelligenz-, Persönlichkeits- und Allgemeinwissenstests rechnen. Jedoch können keine sozialen Kompetenzen erfasst werden, zudem kann ein Teilnehmer sich bei der Bearbeitung der Aufgaben Hilfe holen. Das Online-AC wird oft zur Vorauswahl von Bewerbern genutzt.
Das Entwicklungs-Assessment Center, auch Development Center genannt, dient im Unternehmen zur Beurteilung und Förderung der eigenen Mitarbeiter. Oft geht es auch hier langfristig um die Besetzung von Führungspositionen.
Die Einladung zu einem Assessment Center verursacht bei vielen Bewerbern Panik. Das Auswahlverfahren bietet jedoch auch einige Vorteile für die Kandidaten selbst.
Bewerber, die besonderes Vertrauen in ihre Qualifikationen haben, erhalten im Assessment Center eine ausgiebige Gelegenheit, Ihre Eignung unter Beweis zu stellen. In einer Bewerbungsmappe oder einem Vorstellungsgespräch sind die Möglichkeiten dazu vergleichsweise begrenzt.
Darüber hinaus trägt auch die gesteigerte Objektivität, die durch eine größere Zahl an (externen) Assessoren erreicht wird, zu einer aussagekräftigeren Beurteilung bei. Die Bewertung erfolgt zudem auf Basis verschiedener Aufgaben, wodurch einzelne, untypische Fehler weniger stark ins Gewicht fallen.
Auch Bewerber, die nicht eingestellt werden, erhalten ein umfangreiches Feedback. Und nicht zuletzt bietet das Assessment Center eine Möglichkeit zum Networking – auch unter deinen Mitbewerbern.