6 Phasen des Vorstellungsgesprächs
Die meisten Vorstellungsgespräche lassen sich in sechs typische Phasen einteilen.
Die meisten Vorstellungsgespräche lassen sich in sechs typische Phasen einteilen.
Die Reihenfolge der einzelnen Phasen kann sich dabei unterscheiden.
Das sind die sechs Phasen des Vorstellungsgesprächs:
Begrüßung und Smalltalk: Bewerber und Unternehmensvertreter stellen sich namentlich vor. Darauf folgt in der Regel eine kurze Smalltalk-Phase, die zur Auflockerung der Atmosphäre dienen soll. Personaler erkundigen sich z.B. nach deiner Anreise.
Vorstellung des Unternehmens: Dein Gesprächspartner stellt das Unternehmen und die für dich relevanten Bereiche vor. Hier solltest du gut zuhören und ggf. eigene Fragen notieren.
Selbstpräsentation: In einer kurzen Vorstellung erzählst du das Wichtigste über dich selbst, deinen bisherigen Werdegang, deine Motivation sowie deine Stärken und Erfolge.
Fragen an den Bewerber: Im Anschluss an deine Selbstpräsentation wirst du mit verschiedenen Fragen konfrontiert. Darunter z.B. fachliche Fragen, Fragen zu deinem Werdegang, Fragen zu deiner Persönlichkeit und Motivation sowie ggf. Stressfragen oder Brainteaser.
Eigene Fragen: Auch deine eigenen Fragen nehmen im Idealfall einen großen Teil des Vorstellungsgesprächs ein. Hier ist es wichtig, dass du vorbereitet bist und mit cleveren Rückfragen einen positiven Eindruck hinterlässt.
Verabschiedung: Gibt es auf beiden Seiten keine offenen Fragen mehr, folgt die Verabschiedung und das Ende des Gesprächs.
Detaillierte Informationen zum Ablauf und Tipps für die einzelnen Phasen findest du in unserem Fachartikel zum Vorstellungsgespräch und zum strukturierten Interview.
Die gezielte Unternehmensrecherche ist eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch.
Indem du die Website des Unternehmens, seine Social Media-Kanäle und weitere Quellen unter die Lupe nimmst, kannst du nicht nur souverän auf entsprechende Fragen eines Personalers reagieren. Die Infos helfen dir auch dabei, clevere Rückfragen zu formulieren.
Geeignete Quellen zur Unternehmensrecherche sind unter anderem:
Die Website(s) des Unternehmens
Google-Suche
Kanäle in sozialen Medien
Presseberichte
Jobbörsen
Datenbanken, Fachzeitschriften o.Ä.
Allgemeine Informationen wie Mitarbeiterzahl, Standorte und Leistungsangebot solltest du immer in Erfahrung bringen. Wie weit du bei der inhaltlichen Recherche in die Tiefe gehst und auf welche Bereiche du dich fokussierst, ist auch von der Stelle abhängig, auf die du dich bewirbst. So könnten z.B. Informationen aus Jahresberichten oder technische Details zu bestimmten Produkten für deine späteren Aufgaben von Relevanz sein.
Recherchiere unter anderem Folgendes zum Unternehmen:
Mitarbeiterzahl
Abteilungen / Unternehmensbereiche
Standorte
Produkte und Leistungen
Marktposition
Wettbewerber
Öffentliches Auftreten / Unternehmenswerte
Branchenentwicklungen und -trends
Aktuelle und zukünftige Herausforderungen
Deine zu erwartenden Aufgaben
Versuche außerdem, Informationen über deine Gesprächspartner in Erfahrung zu bringen. Die Namen der Teilnehmer findest du oft in der Einladung. Ist dies nicht der Fall, kannst du in deiner Antwortmail nachfragen. Vor allem Profile in Karrierenetzwerken wie XING oder LinkedIn können interessante Fakten über Mitarbeiter des Unternehmens enthalten.
„Erzählen Sie doch einmal etwas über sich“ oder „Stellen Sie sich einmal kurz vor“:
Die Selbstpräsentation taucht in so gut wie jedem Vorstellungsgespräch auf. Deine Vorstellung sollte üblicherweise nicht länger als fünf Minuten in Anspruch nehmen, ein guter Richtwert sind drei Minuten. Du kannst und solltest die Selbstpräsentation zu Hause vorbereiten.
Deinen Vortrag komplett auswendig zu lernen und im Vorstellungsgespräch Wort für Wort wiederzugeben, ist jedoch keine gute Idee und fällt Personalern auf. Unser Tipp: Halte Inhalt und Struktur deiner Vorstellung schriftlich fest (z.B. in Form von Stichpunkten als PowerPoint) und übe das freie Vortragen vor dem Spiegel und vor anderen Personen.
Deine Selbstpräsentation sollte Folgendes abdecken:
Persönliche Informationen (Name, Alter, Wohnort)
Deinen höchsten Schulabschluss und ggf. deine Ausbildung / universitäre Bildung
Deinen beruflichen Werdegang
Deine größten beruflichen Erfolge
Deine Motivation für die Bewerbung auf diese Stelle
Deine wichtigsten Qualifikationen (stellenbezogen)
Am Ende deiner Vorstellung sollte klar sein, was du als Bewerber mitbringst und wie du das Unternehmen in Zukunft gewinnbringend unterstützen kannst. Bei deiner Selbstpräsentation spielen insbesondere deine Qualifikationen und deine Eignung für die Stelle eine Rolle. Wenn du Probleme dabei hast, diese eigenständig zu identifizieren, kann dies auch im Rahmen eines Bewerbungscoachings stattfinden.
Falls dein Werdegang Lücken aufweist oder du beispielsweise ein Studium oder eine Ausbildung abgebrochen hast, werden Personaler sich mit großer Wahrscheinlichkeit danach erkundigen. Indem du bereits in deiner Selbstpräsentation auf kritische Stellen in deinem Lebenslauf eingehst und nachvollziehbare Erklärungen lieferst, beugst du solchen Fragen vor.
Jan WerkFachautor von bewerbung.net„Die Selbstpräsentation ist keine bloße Nacherzählung deines Lebenslaufs - dieser liegt deinem Gesprächspartner nämlich schon vor. Gestalte deine Vorstellung interessanter, indem du neue, persönlichere Informationen einfließen lässt. Gehe z.B. darauf ein, warum du dich für einen bestimmten Beruf oder ein bestimmtes Studium entschieden hast oder nenne für dich wichtige Meilensteine oder Wendepunkte in deiner Laufbahn.“
Bestimmte Fragen gehören im Vorstellungsgespräch zum Standardrepertoire.
Dazu zählen z.B. die Frage nach deinen Stärken und Schwächen, deiner Bewerbungsmotivation oder deinen beruflichen Zielen. Auch hier zahlt sich eine gute Vorbereitung aus: Identifizierst du schon im Vorfeld des Gesprächs passende Antworten auf die häufigsten Personalerfragen, wirkst du vorbereitet und überzeugend.
Arbeitgeber stellen vor allem Fragen zu…
deinen Bewerbungsunterlagen
deinem (beruflichen) Werdegang
deinen fachlichen Qualifikationen
deiner Motivation
deinen Karrierezielen ( z.B. „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“)
deiner Persönlichkeit
deinem Wissen über das Unternehmen
deinem Verhalten in konkreten Situationen (z.B. anhand der STAR-Methode)
Mache dir daher neben einer ausführlichen Unternehmensrecherche auch Gedanken zu deinen beruflichen Vorstellungen und persönlichen Stärken. Beziehe dich bei deiner fachlichen Vorbereitung vor allem auf die Anforderungen aus der Stellenbeschreibung.
Zahlreiche Beispielfragen mit passenden Antworten sowie besondere Fragen für Auszubildende, Praktikanten und Führungskräfte findest du in unserem Beitrag: „100 typische Fragen im Vorstellungsgespräch“.
Kenne deine eigenen Bewerbungsunterlagen! Ein Personaler hat diese vorliegen und bezieht sich im Gespräch sehr wahrscheinlich darauf. Triff daher keine Aussagen, die den Angaben in deinem Anschreiben oder Lebenslauf widersprechen. Darüber hinaus solltest auch du eine Kopie deiner vollständigen Bewerbungsunterlagen dabeihaben, um im Zweifelsfall schnell darauf zugreifen zu können.
Bestimmte Fragen stellen einen Eingriff in deine Privatsphäre dar und dürfen im Vorstellungsgespräch nicht gestellt werden. Leider kann es dennoch vorkommen, dass ein Personaler dich mit einer unzulässigen Frage konfrontiert.
In einem solchen Fall darfst du die Antwort verweigern. Eine Frage unbeantwortet zu lassen, könnte sich natürlich negativ auf deine Erfolgschancen auswirken. Du hast deshalb das Recht zur sogenannten „Notlüge“: Beantwortest du eine unzulässige Frage nicht wahrheitsgemäß, kannst du dafür später nicht abgemahnt oder gekündigt werden.
Natürlich könnte auch eine Lüge das spätere Arbeitsverhältnis belasten. Eine ideale Lösung existiert nicht, du solltest daher sinnvoll abwägen, wie du mit der Situation umgehen möchtest.
Folgendes darf ein Arbeitgeber nicht erfragen:
Sexuelle Orientierung
Politische Ausrichtung / Parteimitgliedschaft
Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft
Betriebsratstätigkeit
Familienstand / Familienplanung
Schwangerschaft
Religion
Gesundheitszustand
Vorstrafen
Privates / Freizeitbeschäftigungen
Allerdings gibt es auch bei unzulässigen Fragen zahlreiche Ausnahmen. Jobrelevante Informationen dürfen in der Regel erfragt werden. Auch dann, wenn ein Sicherheitsrisiko oder eine Gefährdung von Personen durch eine Behinderung o.Ä. besteht, muss der Bewerber wahrheitsgemäß antworten. In vielen Bereichen des öffentlichen Diensts oder im Sicherheitsgewerbe darf außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt werden, während kirchliche Institutionen ein berechtigtes Interesse an der Konfession des Bewerbers haben.
„Haben Sie noch Fragen?“
Jeder Bewerber erhält im Verlauf eines Bewerbungsgesprächs die Gelegenheit, eigene Fragen an das Unternehmen zu richten. Wer hier mit Nein antwortet, wirkt sofort desinteressiert und unvorbereitet.
Eigene Fragen können sich zwar auch noch im Verlauf des Gesprächs ergeben – darauf vertrauen solltest du jedoch nicht. Bereite daher bereits zu Hause eine ausreichend große Zahl an Rückfragen vor und bedenke, dass einige davon womöglich schon im Gesprächsverlauf beantwortet werden. Wir empfehlen, mindestens 10 Fragen zu notieren und diese im Gespräch stets griffbereit zu halten.
Sinnvolle Fragen im Vorstellungsgespräch sind unter anderem:
Fragen zur Unternehmenskultur und internen Strukturen
Fragen zum Arbeitsplatz, Arbeitsalltag und zu deinen Arbeitszeiten
Fragen zu deiner Einarbeitung
Fragen zu Weiterbildungen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten
Fragen zum eigenen Team / zur eigenen Abteilung
Fragen zum Bewerbungsprozess
Diese Fragen solltest du nicht stellen:
Fragen, deren Antwort du leicht selbst recherchieren kannst (z.B. Mitarbeiterzahl)
Fragen zu zukünftigen Gehaltserhöhungen / zum frühestmöglichen Urlaub
Fragen zu den eigenen Erfolgschancen
Fragen nach dem Grund der Einladung („Warum haben Sie mich zum Vorstellungsgespräch eingeladen?“)
Zahlreiche Beispiele für sinnvolle Fragen in verschiedenen Bewerbersituationen findest du in unserem Beitrag: „60 eigene Fragen für das Vorstellungsgespräch“.
Neben der inhaltlichen Vorbereitung sollten, natürlich auch die wichtigsten organisatorischen Fragen geklärt werden.
Bereits auf die Einladung zum Vorstellungsgespräch solltest du schnell reagieren. In der Regel erhältst du diese per E-Mail. Deine Antwort sollte idealerweise innerhalb der nächsten 24 Stunden als Antwort auf dieselbe Mail erfolgen. Lässt du dir zu lange Zeit, kann ein negativer Eindruck entstehen.
Passt dir der vorgeschlagene Termin nicht, ist das meist kein Problem. Erkläre die Situation und bitte per E-Mail um einen Ersatztermin. Dabei solltest du die Initiative ergreifen und selbst 2-3 Terminvorschläge machen.
Möchtest du ein Vorstellungsgespräch absagen, sollte dies aus Höflichkeit so früh wie möglich geschehen.
Weitere Informationen findest du in unserem Artikel: „Auf die Einladung zum Vorstellungsgespräch antworten“.
Falls es sich um ein Vor-Ort-Gespräch handelt, sollte auch die Anreise so früh wie möglich geplant werden. In der Regel ist es empfehlenswert, einen zeitlichen Puffer von etwa einer Stunde einzuplanen.
Informiere dich vorab, ob ein Dresscode existiert. Oftmals geben die Unternehmensstruktur und die Branche Aufschluss über die richtige Kleidung für ein Vorstellungsgespräch.
In konservativen Branchen punktest du als Mann mit einem Anzug und als Frau mit einem Business-Kostüm. In innovativen Branchen ist dagegen eine Jeans mit Hemd bzw. Bluse ausreichend. Ein wichtiges Augenmerk solltest du zudem auf deine Schuhe legen: Sie sollten angemessen, zu deinem gewählten Outfit passend und sauber sein.
Zudem solltest du darauf achten, dass du zwar passend gekleidet bist, dich aber dennoch wohlfühlst und du selbst bleibst. Was du noch beachten solltest und weitere Informationen findest du in unserem Beitrag: „Die richtige Kleidung im Vorstellungsgespräch“.
Vorstellungsgespräch ist nicht gleich Vorstellungsgespräch. In den folgenden Fachartikeln findest du viele hilfreiche Tipps und Informationen für besondere Varianten des Bewerbungsgesprächs.
Immer mehr Unternehmen setzen beim Bewerbungsprozess auf Online-Vorstellungsgespräche, denn die digitale Alternative bietet viele Vorteile. Welche das sind, welche Vorbereitungen du treffen solltest und weitere hilfreiche Tipps erhältst du im folgenden Beitrag. Eine kostenlose Checkliste mit allen Informationen erhältst du ebenso.
Auch deine Mimik, Gestik und Sprache werden im Vorstellungsgespräch bewertet.
Die richtige Körpersprache kann im Vorstellungsgespräch Selbstbewusstsein, Interesse und Entschlossenheit signalisieren. Wer dagegen nicht auf seine Körperhaltung und co. achtet, wirkt möglicherweise nervös oder desinteressiert.
Die gute Nachricht: Auch die richtige Körpersprache kannst du im Vorfeld üben. Am effektivsten ist die Nachstellung eines fiktiven Bewerbungsgesprächs mit einer anderen Person, die dir anschließend Feedback geben kann.
Allgemeine Tipps:
Setze dich erst, nachdem man dir einen Platz anbietet
Halte deine Oberkörper aufrecht und lehne deinen Rücken leicht an die Stuhllehne an oder beuge deinen Oberkörper leicht nach vorne
Vermeide eine schlaffe Körperhaltung und das Sitzen auf der Stuhlkante
Stelle regelmäßig Blickkontakt zu allen Anwesenden her
Spiele nicht mit deinen Händen herum und halte sie im sichtbaren Bereich
Schaue nicht auf die Uhr
Während du selbst redest:
Unterstütze deine eigenen Aussagen ggf. durch dezente Gestik, aber verzichte auf hektische Bewegungen
Nimm eventuelle Versprecher mit Humor
Versuche, „ähms“ zu reduzieren / vermeiden
Während dein Gesprächspartner redet:
Wende dich der jeweiligen Person zu
Signalisiere durch Augenkontakt und gelegentliches Nicken, dass du gut zuhörst
Halte deine Hände ruhig
Verschränke deine Arme nicht
Achte darauf, nicht ausdruckslos zu wirken und gelegentlich zu lächeln
Lasse deinen Gesprächspartner ausreden
Sofern anwendbar, sind die oben genannten Hinweise auch im Online-Vorstellungsgespräch relevant.
Bringe eine Kopie deiner Einladung, Stift und Zettel, deine eigenen Notizen, sowie eine vollständige Bewerbungsmappe samt aller relevanten Anlagen zum Vorstellungsgespräch mit. Außerdem solltest du am Tag des Gesprächs erreichbar sein, falls sich etwas an der Zeitplanung ändert. Bringe deshalb auch ein aufgeladenes Smartphone mit, schalte es jedoch vor dem Gespräch aus oder in den Flugmodus.