Das zweite Vorstellungsgespräch

Herzlichen Glückwunsch, deine Bewerbung und dein Auftreten im Vorstellungsgespräch konnten im bisherigen Bewerbungsprozess überzeugen. Jetzt bist du erneut zu einem Gespräch eingeladen worden. Damit du im zweiten Vorstellungsgespräch überzeugen kannst, verraten wir dir, was dich erwartet und worauf du achten musst. Zusätzlich steht dir eine Checkliste mit allen Tipps zur Vorbereitung sowie wichtigen Fragen zur Verfügung!

Ein Beitrag von Mirko Bettenhausen

Bedeutung des zweiten Vorstellungsgesprächs

Du öffnest dein Postfach und siehe da, du hast eine E-Mail von dem Unternehmen bekommen, bei dem du zuletzt beim Bewerbungsgespräch warst. Doch es erwartet dich keine Jobzusage, sondern eine Einladung zu einem Zweitgespräch. Ist das jetzt positiv oder negativ und was genau erwartet dich bei einem zweiten Vorstellungsgespräch?

Was ist ein zweites Vorstellungsgespräch?

Die Einladung zum zweiten Bewerbungsgespräch zeigt zwar ein großes Interesse deines potenziellen Arbeitgebers an deiner Person, es sollte aber nicht als indirekte Zusage für den Job missverstanden werden!


Der Recall ist ein weiteres Gespräch zur Prüfung deiner Eignung für die vakante Stelle. Du wirst interviewt und eben noch intensiver auf relevante Qualifikationen und Eigenschaften geprüft. Es gibt verschiedene Gründe dafür, weshalb die erste Runde dafür womöglich nicht ausreichend war.

Welche Gründe gibt es für ein erneutes Gespräch?

Meist ist die erste Gesprächsrunde nur eine Vorauswahl durch Personaler, in der die generelle Eignung erfragt wird und Eckdaten präsentiert werden. Im Recall müssen sich die Bewerber einer genaueren Prüfung unterziehen, die mehr Tiefe verlangt und auch genauer auf die zwischenmenschliche Passung eingeht.

  • Bei verantwortungsgekoppelten Positionen oder Stellen im Management muss der Arbeitgeber sich bei der Bewerberauswahl sicher sein.

  • Auf ein Assessment Center wird überwiegend verzichtet und jede Person einzeln unter die Lupe genommen.

  • Manchmal bestehen seitens des Unternehmens noch Restzweifel, die es mit einem erneuten Gespräch beseitigen möchte.

  • Eine zweite Runde eignet sich ebenfalls gut, um Vertragsverhandlungen zu führen und wichtige Rahmenbedingungen zu klären, die telefonisch ungern geklärt werden.

Wer wird eingeladen und wie stehen deine Chancen?

Auch wenn du bereits Eindruck hinterlassen und von dir überzeugt hast, vergiss nicht, dass sich neben dir noch weitere Kandidaten in der engeren Auswahl befinden. Selbstbewusst ist also angemessen, Siegessicherheit jedoch nicht.


Prinzipiell kann es in jedem Job oder jeder Branche vorkommen, dass du zu einem zweiten Bewerbungsgespräch eingeladen wirst. Allerdings bietet es sich eher an, wenn für die Unternehmen sehr wichtige Positionen vergeben werden sollen. Oft erhalten also Bewerber für Führungsstellen eine Einladung für solch ein Gespräch.

Checkliste „Zweites Vorstellungsgespräch“

Hier findest du alle Tipps zum zweiten Vorstellungsgespräch auf einen Blick. Lade sie dir jetzt kostenlos herunter!

Tipps: Darauf musst du achten

Erstmal ist ein zweites Vorstellungsgespräch natürlich ein gutes Zeichen. Lege also nicht nur Wert auf den ersten Eindruck, sondern auch auf den zweiten, denn dieser wird in diesem Fall entscheidend für dich sein.

  • Bei Unsicherheit kann erneutes Üben dir Sicherheit geben. Ist die Selbstpräsentation bereits einstudierte Routine, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Gerade deine Haltung und Sprache kannst du super vor dem Spiegel begutachten und selbst schauen, wie deine Bewegungen wirken. Ansonsten kannst du natürlich auch deine Freunde oder Familie um Feedback bitten.

  • Betone im Gespräch deine Qualifikationen für die Stelle. Wiederhole dabei aber nicht einfach alles aus dem ersten Interview. Stattdessen kannst du Aspekte aufgreifen und weiter ausbauen oder noch neue Fähigkeiten hinzufügen. Orientiere dich an der Stellenausschreibung, deinen beruflichen Erfolgen und den Unternehmenszielen.

  • Versuche, ab und zu aktiv die Gesprächsführung zu übernehmen. Du kannst zum Beispiel auf Wünsche des Unternehmens eingehen oder einen Lösungsvorschlag für ein bestehendes Problem machen. Wichtig ist nur, dass du deinem Gegenüber nicht komplett das Gesprächsruder aus der Hand reißt. Eine ausgewogene Mischung ist wichtig, denn wer nur passiv Fragen beantwortet, verkörpert Desinteresse.

  • Was das Outfit angeht, solltest du deinem Stil treu bleiben und etwas anziehen, worin du dich wohlfühlst. Natürlich musst du situationsangemessene Kleidung wählen, denn wer in einem unangemessenen Outfit erscheint, hat keine guten Chancen. Achte vor allem darauf, dass du nicht das Gleiche anhast, wie beim ersten Vorstellungsgespräch.

  • Verhalte dich ansonsten ähnlich wie beim ersten Treffen. Das hat offensichtlich zum Erfolg geführt!

  • Lege besonderes Augenmerk auf Körpersprache und Mimik. Neue Gesprächspartner werden dich während des Interviews genau beobachten. Deine Gestik und Mimik sollten sozusagen deinen Wunsch einer Anstellung im Unternehmen auch nonverbal verdeutlichen.

Vorteilhaft:

  • Blickkontakt

  • Lächeln

  • Zuhören!

  • Angemessenes Selbstbewusstsein

No-Gos:

  • Herumfuchteln der Hände

  • Nicht ausreden lassen

  • Blickkontakt meiden

  • Abweisende Haltung (verschränkte Arme)

Vorbereitung auf Runde Zwei

Du musst dich sehr genau auf das zweite Interview vorbereiten, denn dein Ziel ist es, noch besser abzuschneiden, als du es im ersten Bewerbungsgespräch getan hast. Die Einladung zum Zweitgespräch macht deine Bewerbung in keinem Fall zum Selbstläufer.

Einladung bestätigen / ablehnen

Du solltest in jedem Fall auf die Einladung des Unternehmens antworten. Entweder verfasst du eine freundliche E-Mail oder du meldest dich telefonisch.


Der Vorteil eines Telefonats ist, dass du Informationen zum Ablauf oder möglichen Gesprächspartnern direkt erlangen kannst. Solch eine Erkundigung kann darüber hinaus den positiven Effekt haben, dass du damit dein ehrliches Interesse am Job zeigst.

Wenn du im Vorfeld die Namen deiner Interviewer erfährst, kannst du sie dir einprägen und musst sie dir in der sowieso schon stressigen Situation nicht mehr kurzfristig merken.

Hier findest du drei Varianten, um eine Zusage, eine Absage oder einen Alternativvorschlag zu kommunizieren.

Zusage

  • „Sehr geehrte Frau Personaler, ich bedanke mich herzlichst für die Einladung zum erneuten Gespräch. Gerne bestätige ich Ihnen den vorgeschlagenen Termin am TT.MM.JJJJ um 10 Uhr. Falls Sie Informationen zum Ablauf oder den Gesprächsteilnehmern haben, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir diese mitteilen könnten."

Absage

  • „Sehr geehrter Herr Personaler, leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich nicht länger Interesse an der ausgeschriebenen Stelle aufbringe und somit die Einladung ablehnen muss. Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Zeit. Ich wünsche Ihrem Unternehmen für die Zukunft alles Gute."

Alternativvorschlag

  • „Sehr geehrte Frau Personaler, ich freue mich sehr über die Einladung zu einem zweiten Vorstellungsgespräch und möchte diese Chance wahrnehmen. Leider passt keiner der von Ihnen vorgeschlagenen Termine. Sagt Ihnen eventuell einer dieser Alternativtermine zu? TT.MM.JJJJ, TT.MM.JJJJ oder TT.MM.JJJJ Lassen Sie mich gerne wissen, falls ein passender Vorschlag dabei ist. Darüber hinaus wäre es hilfreich zu erfahren, ob bereits ein Gesprächspartner oder sonstige Informationen zum Ablauf bekannt sind."

Zusammenhang mit dem ersten Bewerbungsgespräch

Bei der Vorbereitung auf das zweite Vorstellungsgespräch kann die Reflexion des ersten Gesprächs durchaus hilfreich sein.


Falls du dir Notizen gemacht hast, wozu wir dir ohnehin raten, kannst du diese erneut durchgehen und reflektieren, wie du Dinge besser machen könntest, die im ersten Interview nicht ideal liefen. So läufst du nicht weiter Gefahr, denselben Fehler im Bewerbungsgespräch zweimal zu machen.

Du kannst dir zum Beispiel diese Fragen stellen:

  • Was lief besonders gut?

  • Welcher Interviewer mochte welches Gesprächsthema besonders gerne?

  • Worauf wurde besonders geachtet?

  • Welche Verhaltensweisen sind gut angekommen?

  • Auf welche Fragen hatte ich keine gute Antwort?

Versuche dich an alles zu erinnern, was du im ersten Gespräch gesagt hast, um auszuschließen, dass du Versprechungen ausversehen zurückziehst oder angepriesene Erwartungen enttäuschst.

Du solltest mit dieser Analyse am besten nie zu lange warten. Kurz nach dem Gespräch erinnerst du dich besser an alles und kannst viele Details in deine Notizen schreiben, die anschließend bei der Vorbereitung auf den Recall sehr hilfreich sind.

Generelle Vorbereitung

Bereite dich auf dein zweites Vorstellungsgespräch genauso gründlich vor, wie du es für Erstgespräche auch tust, allerdings mit anderen thematischen Schwerpunkten. Die Liebe liegt im Detail – Informiere dich also mit Hilfe der Internetseite, Broschüren, Bekannten oder den Medien ausführlich über das Unternehmen. Versuche dir so viele Informationen wie möglich zu merken und in Kenntnis über aktuelle Themen zu sein.


Setze dich noch einmal intensiv mit der Stellenanzeige und den darin erwähnten Qualifikationen auseinander und überlege dir, wie du diese in deiner Selbstpräsentation unterbringen und belegen kannst. Neben den Hard Skills (fachliche Kompetenzen), die meistens im ersten Bewerbungsgespräch eine wichtige Rolle spielen, solltest du dir jetzt auch gründlich Gedanken zu deinen Soft Skills (persönliche, soziale & methodische Kompetenzen) machen.

Materialien

Es ist ratsam, deine Bewerbungsunterlagen zum Recall mitzubringen, um sie deinen Gesprächspartnern zur besseren Übersicht und zum Nachverfolgen vorzulegen. Sind mehrere Interviewer anwesend, solltest du auch mehrere Versionen dabeihaben.


Außerdem empfehlen wir dir, einen Notizblock und einen Stift einpacken. So kannst du mitschreiben und eventuell offen gebliebene Fragen während des Gesprächs notieren, die du am Ende stellen möchtest.

Ablauf des zweiten Vorstellungsgesprächs

Nach ausgiebiger Vorbereitung wartet nun das zweite Vorstellungsgespräch auf dich. Der Ablauf kann sich in gewissen Aspekten etwas mehr oder auch nur gering von der ersten Runde unterscheiden.

Beim Zweitgespräch wirst du auf Herz und Nieren geprüft. Daher kann es sein, dass Stressfragen deutlich häufiger oder intensiver auftreten. Schließlich geht es den Personalverantwortlichen darum, den besten Kandidaten für die Position zu finden.

Deine Gesprächspartner

Im Erstgespräch triffst du oft auf einen direkten Vorgesetzten oder jemanden aus der Personalabteilung. Im zweiten Vorstellungsgespräch kann dich ebenso eine Führungskraft oder ein potenzieller Kollege der Abteilung erwarten. Auch Mitglieder des Betriebsrates sind häufig anwesend, wenn es in die entscheidende Runde geht. Es muss also nicht zwingend der gleiche Gesprächspartner wie beim ersten Mal sein.

Gerade bei Managemententscheidungen sitzen höherrangige Interviewer dabei, um sich selbst ein Bild machen zu können.

Außerdem beschränkt sich das Ganze oft nicht auf einen Interviewer, sondern du hast gleich mehrere Gegenüber.


Du solltest dich auf jeden Fall allen Anwesenden persönlich vorstellen und jedem einen freundlichen Händedruck anbieten. Halte dann sowohl bei der Begrüßung als auch während des Gesprächs Blickkontakt und fixiere dich nicht auf eine Person, nur weil du diese bereits vom ersten Treffen kennst. Die Namen der dir bereits bekannten Mitarbeiter solltest du natürlich im Optimalfall behalten haben.


Weißt du bereits, welche weiteren Teilnehmer dich erwarten, kannst du die Vorbereitung deiner Selbstpräsentation anpassen. Bei dir völlig unbekannten Gesprächsteilnehmern solltest du die Präsentation etwas facettenreicher gestalten, damit du auch wirklich alle überzeugst. Generell hast du jedoch den Vorteil, dass du im Vergleich zum ersten Gespräch genauere Informationen zu deinem Traumjob hast.


Bei einer gemischten Gruppe ist das schon etwas schwieriger, denn einige kennen dich bereits, andere nicht. Du musst aber auch die neu dazu Gestoßenen beeindrucken und ein geeignetes Maß an Detailliertheit deiner Präsentation festlegen.


Sind ausschließlich Leute aus dem Erstgespräch anwesend, kannst du deine Präsentation relativ kurz und knackig gestalten und nur noch einmal das Wichtigste hervorheben. Vielleicht sind dir in der Zwischenzeit auch weitere überzeugende Argumente für dich als Bewerber eingefallen.

Du musst noch kreativer und ausgefallener sein, um die Personen über deine Qualifikationen, die du im ersten Gespräch genannt hast, hinaus zu beeindrucken. Nutze z. B. Fachtermini oder erzähle eine Besonderheit aus deinem Leben, die in irgendeiner Weise relevant für die Stelle ist.

Inhalte der zweiten Runde

In erster Linie geht es darum, deine Kernkompetenzen und Stärken zu betonen und die wichtigsten Einstellungsgründe zu nennen. Wenn mehrere Kandidaten gleich gute Hard Skills haben, ist es vor allem wichtig, seine Soft Skills zu unterstreichen.


Wer besser ins Team passt, kann seine Chancen auf die Stelle deutlich erhöhen. Oftmals kann die zwischenmenschliche Eignung entscheidend sein und eine nicht optimal ausgeprägte fachliche Qualifikation wettmachen. Den Fokus auf Soft Skills zu legen, kann durchaus zum Erfolg im zweiten Vorstellungsgespräch führen.


Oft werden Bezüge zum ersten Bewerbungsgespräch hergestellt. Von Seite der Interviewer kann es passieren, dass dir einige typische Fragen doppelt gestellt werden. Achtung: Das ist ein Trick, um die Kongruenz (Deckungsgleichheit) deiner Aussagen zu überprüfen. Pass auf, dass du dir nicht widersprichst und so deine Glaubwürdigkeit in Frage stellst.

Bist du von Anfang an authentisch und ehrlich, können sich in der Regel keine gravierenden Widersprüche unter deine Aussagen mischen.

Wenn du Engagement beweisen willst, kannst du die Gelegenheit nutzen, um auf Fragen oder Themen aus dem ersten Gespräch zu verweisen und möglicherweise eigene Ideen präsentieren, die auf einem der Themen basiert. Ein Beispiel wäre, wenn im Erstgespräch über eine neue Software gesprochen wurde und du jetzt noch einmal hervorheben möchtest, dass du bereits Erfahrungen damit gemacht hast.


Gleichzeitig zeigst du dem Personaler oder deinem entsprechenden Gesprächspartner so, dass du aufmerksam zugehört und dich über das Bewerbungsgespräch hinaus mit den Inhalten beschäftigt hast.

Gehaltsverhandlung

Viele Arbeitgeber nutzen das zweite Vorstellungsgespräch für Verhandlungen. Eine Gehaltsverhandlung ist also nicht auszuschließen und du solltest dich, genau wie auf den Rest der Veranstaltung, darauf vorbereiten.


Falls dieses Thema nicht bereits im ersten Gespräch angesprochen wurde, ist es spätestens jetzt legitim, auf das Gehalt zu verweisen. Wenn schon bei der letzten Begegnung darum verhandelt wurde, dann tätige keine Neuverhandlung, das kommt gar nicht gut an und lässt dich gierig wirken.


Recherchiere das Durchschnittseinkommen deiner Branche und überlege dir eine konkrete Gehaltsvorstellung und eine Verhandlungsspanne. Sei darauf gefasst, deinen Marktwert zu begründen. Mit einer nicht nachvollziehbaren Summe schmeißt du dich vielleicht selbst aus dem Bewerbungsprozess.


Bringe auch andere wichtige Schlagpunkte wie Urlaubstage, Boni, Firmenwagen Probezeit, Überstunden und Arbeitszeiten ein. Je mehr es zu verhandeln gibt, desto besser lassen sich zufriedenstellende Kompromisse für beide Seiten finden. Stelle selbstbewusste, aber begründete Forderungen!


Je nachdem, um welche Position und in welchem Unternehmen du dich bewirbst, kann es sein, dass ein Teil des zweiten Vorstellungsgesprächs auf Englisch stattfindet. Setze dich mental also auch damit auseinander und frische deine Kenntnisse auf, falls du dich unsicher fühlst.


Manchmal wird dir in der Einladung schon mitgeteilt, dass eine Vertragspräsentation Teil des Bewerbungsgesprächs sein könnte. Sollte dir am Ende ein Arbeitsvertrag zum Unterzeichnen vorgelegt werden, bekunde dein Interesse und bedanke dich. Bist du dir selbst nicht hundertprozentig sicher, schlafe eine Nacht darüber, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Ort für das zweite Vorstellungsgespräch

Das zweite Vorstellungsgespräch muss nicht zwingend in einem Seminarraum o.ä. stattfinden. Die Räumlichkeiten können dieselben wie bei deinem ersten Gespräch sein, eine Unternehmensbesichtigung und Vorstellung potenzieller Kunden sind jedoch auch nicht untypisch. Ebenfalls finden immer häufiger Online-Interviews statt. Auch hier gilt: Verhalte dich offen und freundlich. Wenn du jetzt noch ein paar relevante Fragen parat hast, um Interesse zu vermitteln, ist das ideal.

Du kannst zum Beispiel diese Dinge fragen:

  • In welcher der Abteilungen werde ich meinen Platz finden und wo werde ich mich überwiegend aufhalten?

  • Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen?

  • Gibt es ein Ritual zur Mittagspause, an dem man teilnehmen könnte? Teamgeist ist mir sehr wichtig.

Häufig wird auch ein gemeinsames Mittagessen als Methode gewählt, dich auf die Probe zu stellen. Deine Kommunikations- und zwischenmenschlichen Skills werden auf diese Weise ideal überprüft und die Interviewer können sich ein Gesamtbild von deiner Person machen.

Wie lange dauert das zweite Gespräch?

Ein zweites Vorstellungsgespräch kann deutlich länger ausfallen, als das Vorherige. Wenn du dich im Voraus über den Ablauf informiert hast und ein Essen oder eine Führung geplant sind, dann solltest du am besten einen ganzen Tag einplanen.

Gerade bei längeren Anfahrten macht es Sinn, dass du dir den ganzen Tag frei nimmst und eventuell sogar den Abend vorher anreist, um am ausschlaggebenden Tag fit zu sein und keinen unnötigen Stress in Kauf zu nehmen.

Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch

Wie auch bei der ersten Runde des Vorstellungsgesprächs spielen Fragen eine entscheidende Rolle. Dabei geht es nicht nur um Fragen, die dir von Personalverantwortlichen gestellt werden, sondern auch um eigene Fragen, die du für das zweite Vorstellungsgespräch vorbereitest. 

Eigene Fragen stellen

Wenn du am Ende des Recalls eigene Fragen stellst, dann achte darauf, dass sich diese nicht zu sehr mit denen aus dem ersten Gespräch überschneiden. Bereite also ausgewählte Fragen vor, damit sie dir im Gespräch auch auf keinen Fall ausgehen und du doof aus der Wäsche schaust. Generell sollte es dir jedoch leichtfallen, weitere Fragen zu deinen Traumjob zu finden.


Du kannst dich zum Beispiel nach aktuellen Themen erkundigen, wie zum Beispiel einer geplanten Produkteinführung oder Geschäftserweiterung. Hast du noch spezielle Fragen zu den Aufgaben der Stelle, solltest du diese auch auf jeden Fall stellen.

Achte darauf, dass deine Fragen Tiefe haben und sich nicht um etwas drehen, was du innerhalb von 2 Minuten hättest recherchieren können.

Fragen an dich

Neben klassischen Fragen im Bewerbungsgespräch (zum Beispiel zu deinen Stärken und Schwächen), musst du dich auf persönliche oder teilweise unzulässige Fragen einstellen. Mit etwas Glück wurde im ersten Gespräch auf Fragen dieser Art verzichtet. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie im zweiten Gespräch auf dich zukommen, ist dafür umso größer.


Die Vorbereitung darauf kann dir helfen, im Gespräch nicht überrumpelt zu werden. Das Ziel des Ganzen ist letztendlich nur, deine Spontanität und Kreativität bei der Problemlösung zu checken und vor allem deine Reaktion auf Stress zu testen.


Über diese allgemeinen Fragen hinaus wird dein Lebenslauf bis ins kleinste Detail durchleuchtet, du solltest also für jeden Jobwechsel, jede Schulung oder evtl. auch für Lücken im Lebenslauf eine passende Begründung auf Lager haben.

Beispielfragen, die dich erwarten könnten, sind z. B.:

  • Könnten Sie bitte den Abschnitt XX-YY in ihrem Lebenslauf etwas genauer erläutern?

  • Wie genau sind Sie beim Projekt ZZ vorgegangen, um Schwierigkeiten zu vermeiden?

  • Wie würden Sie vorgehen, um sich hier möglichst schnell einzuleben und fachlich einzubringen?

Manchmal werden dir Fragen gestellt, die du bereits im Erstgespräch beantwortet hast. Neben der Deckungsgleichheit ist es wichtig, diese so ausführlich wie möglich zu beantworten, wenn Gesprächsteilnehmer anwesend sind, die es beim ersten Mal nicht waren. Eine gekürzte oder sporadische Antwort könnte nicht ausreichen, um alle von dir zu überzeugen.

Nachbereitung

Das Gespräch ist überstanden, doch was musst du jetzt tun? Einfach nur tatenlos rumsitzen und auf Rückmeldung warten, ist nicht der ideale Weg. Das Follow-up des Vorstellungsgesprächs kannst du selbst in die Hand nehmen: Verfasse ein Dankschreiben, um deiner Motivation und Überzeugung Nachdruck zu verleihen.


Du kannst dich am selben Tag oder einen Tag später für das Gespräch bedanken, am besten schriftlich per E-Mail. Das steigert deine Chancen im Bewerbungsprozess, indem es dich noch einmal ins Gedächtnis ruft und dein Interesse bestätigt.


Wie beim ersten, bietet es sich an, auch nach dem zweiten Vorstellungsgespräch deine Gedanken, Notizen und Erfahrungen zu reflektieren und dokumentieren. Es folgt vermutlich kein drittes Auswahlgespräch, aber die Erfahrungen sind immer wieder nützlich, wenn du dich erneut irgendwo bewirbst.

Wann kannst du eine Rückmeldung erwarten?

Im Idealfall fragst du gegen Ende des Vorstellungsgesprächs nach dem weiteren Vorgehen und wann du Rückmeldung erwarten kannst. Entweder bekommst du so direktes Feedback oder du kannst darum bitten, dass sich in Kürze jemand mit Informationen bei dir meldet.


Ein Foto von Mirko Bettenhausen

Autor: Mirko Bettenhausen

Nach seinem Studium der Medienwissenschaften und Anglistik hat Mirko als Texter im „Die Bewerbungsschreiber“ Team Bewerbungen für Personen aus verschiedenen Berufszweigen und mit diversen Bildungshintergründen verfasst. Durch den engen Kundenkontakt in der telefonischen Beratung lernte er die Probleme und Bedürfnisse der Bewerber kennen. Dieses Wissen verarbeitet er nun in Artikeln für unsere Webseiten sowie in den Videos für den YouTube Kanal von Bewerbung.net.


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