Heutzutage werden in vielen Berufen eine hohe Stresskompetenz und eine lösungsorientierte Grundhaltung vorausgesetzt. Daher greifen manche Personalverantwortliche innerhalb der Jobinterviews auf sogenannte Stressfragen oder „Brainteaser“ zurück. Häufig geht es dabei nicht um richtige und falsche Antworten, sondern um deine Kreativität, Gelassenheit und die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen.
Daher gilt: Lass dich nicht stressen und nimm dir ausreichend Zeit, um die Frage zu beantworten. Versuche nicht gleich davon auszugehen, dass du angegriffen wirst, sondern sei dir im Klaren, dass die Personalverantwortlichen eine bestimmte Reaktion aus dir herauskitzeln möchten. In einigen Fällen empfiehlt es sich, wenn du eine geschickte Gegenfrage stellst, um von einem unangenehmen Thema wegzulenken.
Klassische Stressfragen und passende Beispielantworten:
-
Haben Sie Ihre Krawatte / Ihren Schmuck selbst ausgesucht? – „Ja ich habe meinen Schmuck extra auf den Rest meiner Kleidung abgestimmt. Gefällt er Ihnen?“
-
Warum sind Sie nervös? – „Da ich den Job in Ihrem Unternehmen wirklich gerne machen würde und es in diesem Gespräch dementsprechend auch um etwas geht für mich.“
-
Was glauben Sie, wie Ihre Leistung im Bewerbungsgespräch bisher war? – „Da ich dieses Vorstellungsgespräch als einen Dialog auf Augenhöhe wahrgenommen habe, bin ich mit dem Verlauf des Gesprächs bisher zufrieden. Was denken Sie?“
-
Was denken Sie, wie ich mich bisher als Interviewer mache? – „Da Sie deutlich mehr Erfahrung mit Bewerbungsgesprächen haben als ich, können Sie dies denke ich besser bewerten als ich.“
-
Was ist Ihr größtes Geheimnis? – „Das ist eine interessante Frage. Wenn ich Ihnen das jetzt allerdings verrate, ist es ja kein Geheimnis mehr.“
-
Was ist Ihre schlechteste Eigenschaft? – „Es fällt mir nicht leicht, Mehrarbeit abzulehnen oder Nein zu sagen. Daher ziehe ich mir oft zu viele Aufgaben an, weshalb ich häufig die Arbeit anderer Kollegen noch miterledige. Damit mir das „Nein“ künftig besser gelingt, priorisiere ich erst meinen eigenen To Do’s und schaue dann, ob ich noch Kapazitäten habe Zusatzaufgaben zu übernehmen, um das Team zu unterstützen.“
-
Sie haben echt lange studiert. Was war denn der Grund? – „Ich habe in meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre schnell gemerkt, dass mir der soziale Aspekt gefehlt hat. Daher habe ich den Entschluss gefasst, nach zwei Semestern das Studium der Soziologie zu beginnen. Ich habe zwar etwas länger studiert, dafür bringe ich die nötige Leidenschaft für den Beruf mit, da es das ist, was ich wirklich machen möchte.“
-
Was ist Ihnen wichtiger? Familie oder Karriere? – „Mir ist beides sehr wichtig. Da die Familienplanung aber noch Zeit hat, würde ich von den flexiblen Arbeitszeiten in Ihrem Unternehmen eventuell in fünf Jahren Gebrauch machen, um Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen.“
-
Ich halte Sie für unterqualifiziert. Warum sollte ich Sie dennoch einstellen? – „Darf ich fragen, woran Sie dies festmachen? Da Sie mich auf Basis meiner Bewerbung zu einem persönlichen Gespräch eingeladen haben, nehme ich an, dass ich Ihnen im Rahmen dieses Gesprächs das Gefühl vermittelt habe. Ich persönlich denke, dass ich mich aufgrund meiner Erfahrungen und bisherigen Erfolge im Bereich XY die nötigen Qualifikationen für die Stelle mitbringe. Darüber hinaus bin ich aber auch sehr lernwillig und bereit an Fort- bzw. Weiterbildungen teilzunehmen, um mir gegebenenfalls fehlende Kenntnisse anzueignen.“
-
Welches Küchengerät wären Sie? – „Ich wäre eine Mikrowelle, da ich meine positive Ausstrahlung dazu nutze, Energie in das Team zu bringen. Ich motiviere alle innerhalb einer festgelegten Zeit ein fertiges Endprodukt zu liefern.“
-
Was stresst Sie? – „Mich stresst rücksichtsloses und egoistisches Verhalten oder ohne Vorbereitung kurzfristig einen Vortrag übernehmen zu müssen.“
-
Was mögen Ihre Kollegen nicht an Ihnen? – „Die Tatsache, dass ich mich kontinuierlich nach dem Projektstand informiere und Fristen akribisch im Blick behalte. Das kommt nicht bei allen Teammitgliedern gut an.“
-
Was mögen Sie an Ihren Kollegen nicht? – „Grundsätzlich ist jeder Mensch unterschiedlich und hat somit unterschiedliche Wesens- und Charakterzüge. Daher kann ich diese Frage pauschal nicht beantworten. Es gibt aber Eigenschaften, die ich nicht sehr schätze. Dazu gehören zum Beispiel egoistisches Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Diskriminierung.“
-
Wann wurden Sie zuletzt kritisiert? – „Zuletzt wurde ich kritisiert, weil ich die Spülmaschine nicht richtig eingeräumt habe.“
-
Was ist Ihr größter Misserfolg? – „Das ist eine interessante Frage. Natürlich läuft privat wie beruflich nicht immer alles nach Plan – das nehme ich zum Anlass, Dinge besser zu machen oder einen Kurswechsel einzuschlagen.“
-
Denken Sie, dass Ihre Bewerbungsunterlagen gut waren? – „Ich persönlich finde sie gelungen. Aus diesem Grund habe ich sie Ihnen auch zugesendet und freue mich, dass sie mich demzufolge auf ein Gespräch eingeladen haben.“
-
Wer hat Ihnen zu dieser Kleidung / Frisur geraten? – „Tatsächlich meine Frau heute Morgen. Wie finden Sie es?“
-
Was denken Sie, wie ich mich bisher als Interviewer mache? – „Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine Fangfrage ist. Ich möchte mir ungern ein Urteil über Sie erlauben und daher auf das vorherige Thema zurückkommen, denn da habe ich noch eine Frage zu“