Ehrenamt im Lebenslauf

Die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist sehr lobenswert und ihr Wert nicht anzweifelbar. Die Wirkung in der Bewerbung hingegen muss nicht zwangsläufig positiv ausfallen. Bei uns erfährst du, wann ein Ehrenamt einen Pluspunkt bedeuten kann, wo du es im Lebenslauf und deinen Unterlagen angibst und wie du es am besten formulierst.

Ein Beitrag von Jan Werk


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Ehrenamt im Lebenslauf angeben

Grundsätzlich lässt sich sagen: Wenn du ein Ehrenamt ausübst, dann solltest du das in deiner Bewerbung erwähnen. Es ist allerdings wichtig, dass es sich hierbei um eine konstante und über einen längeren Zeitraum ausgeübte Tätigkeit handelt, die im besten Fall in Beziehung zur ausgeschriebenen Stelle steht. 

Einmalige Aktionen wie das Gassigehen mit einem Hund aus dem Tierheim solltest du nicht als Ehrenamt aufführen.

Deiner Angabe im Lebenslauf müssen folgende Informationen zu entnehmen sein:

  • Einrichtung, in der du deine Arbeit geleistet hast / aktuell leistest

  • Art der Tätigkeit und ggf. beispielhafte Aufgaben

  • optional Dauer bzw. Zeitraum der Tätigkeit

Der Lebenslauf dient nicht als reine Aufzählung aller deiner bisherigen Leistungen, sondern sollte nur wirklich relevante Dinge aufführen, die deine Qualifikation für den Job verdeutlichen. Das gilt vor allem für Bereiche wie „Interessen“.


Nennst du beispielsweise Programmieren als persönliches Interesse, bewirbst dich aber für eine Stelle in der Altenpflege, kann ein Personaler keine relevante Eigenschaft für deine Eignung daraus schließen.

Ehrenämter wiegen keinesfalls Weiterbildungen wie Sprach- oder Computerkurse auf, da diese zusätzlichen Qualifikationen fachlich gesehen wichtiger sind. Ein soziales Engagement kann eine gute Ergänzung zu den beruflichen Qualifikationen sein, ist aber bei Weitem kein Substitut.

Falls das Ehrenamt eine besondere Relevanz für den Beruf hat, solltest du ebenfalls im Bewerbungsschreiben darauf eingehen. Sprich die Vorteile an, die sich daraus ergeben und wie diese sinnvoll für die Stelle genutzt werden können.

Konkrete Beispiele können die Wirkung positiv hervorheben:

  • „Durch meine Arbeit im Jugendheim Kinderfroh konnte ich meine Geduld und mein Empathie-Empfinden sensibilisieren und möchte dies gerne gewinnbringend in Ihrer Kindertagestätte als Erzieherin einsetzen.“

  • „Die Arbeit mit Menschen erfüllt mich, weshalb ich bereits während meines Studiums ehrenamtlich im Krankenhaus tätig war. Nach meinem abgeschlossenen Pflegewissenschaft-Studium möchte ich meine Leidenschaft endgültig zum Beruf machen und in Ihrer Einrichtung tätig werden.“

  • „Meine Kommunikationsstärke konnte ich durch mein ehrenamtliches Engagement bei der Beispielstelle entscheidend stärken.“

Es sollte dabei deutlich werden, dass dies trotzdem „nur“ eine Nebentätigkeit ist und du den Job, für den du dich bewirbst, mit vollen Kräften angehen kannst und dich das Ehrenamt nicht einschränkt.

Wo sollte ich das Ehrenamt angeben?

Die Angabe von Ehrenämtern erfolgt hauptsächlich im Lebenslauf. Bei der Angabe des Ehrenamts im Lebenslauf kommt es ganz darauf an, in welchem Maß die Ausübung des Ehrenamts für die ausgeschriebene Stelle relevant ist. Meist werden Kategorien wie „Sonstiges“ oder „Besondere Kenntnisse“ für die Angaben zum Ehrenamt oder zu Hobbys im Lebenslauf verwendet. 

Besondere Kenntnisse Ehrenamt

In manchen Fällen bietet es sich an, eine eigene Kategorie mit entsprechendem Titel zu erstellen. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn die Tätigkeiten im Rahmen des Ehrenamts einen guten Bezug zur ausgeschriebenen Stelle herstellen lassen und du somit die Relevanz verdeutlichen kannst. Ein weiterer Grund wäre, dass dein Lebenslauf genügend Platz bietet und du mehr als eine ehrenamtliche Tätigkeit hast. 

Soziale Engagement Ehrenamt

Mögliche Titel wären zum Beispiel:

  • „Ehrenamtliche Tätigkeiten“

  • „Soziales Engagement“

  • „Ehrenamtliches Engagement und Interessen“

In welchem Umfang sind die Angaben sinnvoll?

Hier gilt das Motto: Mehr ist nicht gleich besser und Qualität geht über Quantität. Du solltest es mit den ehrenamtlichen Aktivitäten in der Bewerbung nicht übertreiben. Bei zahlreichen Angaben könnte der Verdacht aufkommen, du widmest deine Energie nur dem Ehrenamt und der eigentliche Job stünde nur an zweiter Stelle.


Eine Angabe von den zwei relevantesten Engagements sollte im Regelfall genügen. Eine Ausnahme wäre, wenn du lange Zeit arbeitslos warst und dich in dieser Zeit sehr viel ehrenamtlich engagiert hast. Dann solltest du auf jeden Fall alle Ehrenämter angeben, da dies deinen Willen, zu arbeiten und deine Zeit sinnvoll zu nutzen, verdeutlicht. 

Ben Dehn
Ben Dehn
Fachautor bei Bewerbung.net

„Soziales Engagement hilft nicht nur den Personen, für die du dich einsetzt, sondern auch dir. Dein Empathie-Empfinden wird ausgeprägter und deine mentale Gesundheit kann sich gegebenenfalls verbessern.“

Da dir ein Ehrenamt im Lebenslauf nicht zwangsläufig bei der Jobbeschaffung hilft, solltest du dich aus Leidenschaft dafür entscheiden. Bei der Nachfrage eines Personalers nach der Intention des Ehrenamts, ist die Antwort niemals: „Ich dachte, das würde meine Chancen steigern“.

Nachweis des Ehrenamts

Wenn du dein Engagement mit einem Nachweis in Form eines Arbeitszeugnisses oder einer Urkunde bestätigen kannst, ist das ideal. Lege diese Unterlagen deiner Bewerbung bei. So umgehst du mögliche Rückfragen der Personaler und deine Angaben erscheinen glaubhaft.

Es besteht in der Regel kein gesetzlicher Anspruch auf eine Bescheinigung oder ein Zeugnis über eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Die wenigsten Träger werden sich aber weigern, wenn du sie darum bittest.

Hier lohnt es sich vor allem auch zu fragen, ob die einzelnen Aufgaben mit aufgelistet werden können.

Wann ist welches Ehrenamt im Lebenslauf sinnvoll?

Die Nennung von ehrenamtlichen Tätigkeiten ist nicht in jedem Fall sinnvoll. Wann es sich jedoch immer empfiehlt, ist bei gegebener Relevanz für die Stelle, auf die du dich bewirbst.


Hast du lange Zeit im Krankenhaus ausgeholfen und bewirbst dich dort jetzt für eine Vollzeitstelle als Krankenschwester, kann dir das einen Vorteil verschaffen, da du scheinbar bereits das passende Verantwortungsbewusstsein und den richtigen Einsatz mitbringst.


Falls die Tätigkeit nicht in direktem Zusammenhang mit der Stelle steht, sie aber eine neue Seite deiner Persönlichkeit zum Vorschein bringt, die mit geforderten Eigenschaften der Stellenausschreibung übereinstimmt, ist das ebenfalls ein Pluspunkt. Beispielsweise wird bei Informatikern oft die soziale Kompetenz oder Kommunikationsfähigkeit hinterfragt und kann hier ideal verdeutlicht werden.


Wenn du dich für einen Bürojob bewirbst, kann zudem dein Organisationstalent von einer ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Verein unterstrichen werden, bei der du dich möglicherweise um die Organisation von Veranstaltungen kümmerst. Außerdem unterstreicht eine solche Tätigkeit Eigenschaften wie Teamfähigkeit oder Verantwortungsbereitschaft, die sonst meist floskelhaft im Anschreiben erwähnt werden.


Das Wichtigste, wenn du ein Ehrenamt angibst, ist also, dass du herausstellst, welche Fähigkeiten du dir durch die Ausübung angeeignet hast. Diese Fähigkeiten wiederum bieten dann einen Mehrwert für das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst und das kann deine Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhöhen.

Mögliche ehrenamtlichen Tätigkeiten und erlangte Fähigkeiten sind:

  • Mitarbeit in der Telefonseelsorge: Kommunikationsfähigkeit, Empathiefähigkeit

  • Engagement in einem Verein: Organisationsvermögen, Verantwortungsbereitschaft

  • Ehrenamtliche Hilfe im Krankenhaus: Gewissenhaftigkeit, Umgang mit Patienten, fachbezogenes Wissen

Ehrenamt als Berufserfahrung

Solltest du dich als Berufseinsteiger auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben und keine bzw. sehr wenig Berufserfahrung mitbringen, kann ein Ehrenamt diese mangelnde Erfahrung möglicherweise wettmachen. Du kannst das Ehrenamt also nutzen, um bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse herauszuarbeiten, die du dadurch für die ausgeschriebene Stelle mitbringst.


Dazu zählen auch verschiedene Soft Skills, die du durch die Angabe des Ehrenamts und den dazu gehörigen Tätigkeiten belegen kannst. Darunter fallen vor allem Organisationsvermögen und Verantwortungsbereitschaft. Gerade als Berufseinsteiger hast du eventuell noch nicht allzu viele Stationen in deinem Lebenslauf vorzuweisen. Durch die Angabe des Ehrenamts kannst du dich auch in einer Bewerbung ohne Berufserfahrung von anderen Bewerbern abheben.

Beispiele für ehrenamtliche Tätigkeiten

Ehrenamtlichen Tätigkeiten kannst du in den verschiedensten Bereichen nachgehen. Solltest du bisher noch kein Ehrenamt vorweisen können, dich aber aktuell dafür interessieren, haben wir eine kleine Auflistung möglicher Tätigkeiten für dich zusammengestellt:

  • Übungsleiter in Vereinen (z.B. Fußballtrainer)

  • Ehrenamtliche Hilfe in der Kirche

  • Engagement als Wahlhelfer

  • Engagement im Tierschutz

  • Flüchtlingshilfe

  • Engagement im Klimaschutz

  • Unterstützung alter / kranker Menschen

  • Etc.

Für weitere Informationen und mögliche ehrenamtliche Tätigkeiten besuche die Website zum Thema Deutsches Ehrenamt.

Welches Ehrenamt sollte ich nicht angeben?

Von Seiten des Arbeitgebers kann ein soziales Engagement außerhalb der Arbeit nicht nur positiv aufgefasst werden. Auch wenn du dort möglicherweise Fähigkeiten und Kompetenzen in deiner Freizeit weiterentwickelst, kann zu viel außerberuflicher Einsatz deine Jobchancen auch schmälern.


Dabei kommt es immer auch auf die Art der ehrenamtlichen Tätigkeit an. Manche Arbeitgeber mögen deinen Einsatz wertschätzen. Es kann dabei trotzdem der Eindruck entstehen, dass du dich außerberuflich verausgabst und deshalb nicht vollkommen auf die Arbeit fokussiert bist.


Das kann zum Beispiel bei der Angabe zum Ehrenamt bei der Feuerwehr der Fall sein, da dieses meistens als besonders zeitaufwändig eingeschätzt wird. Zudem können (extreme) politische oder religiöse Motive je nach Arbeitgeber auch besonders nachteilig sein.

Weniger sinnvoll ist die Angabe bei folgenden Bedingungen:

  • Nennung von einmaligem Engagement oder kurzen Episoden verschiedener Tätigkeiten

  • Kein oder ein nur zwanghaft hergestellter Bezug zum Job

  • Das Ehrenamt verdeutlicht die Auslebung eines extremen politischen oder religiösen Standpunktes (der sich negativ auswirken könnte)

  • In Verbindung mit Gefahr und hohem Zeitaufwand (z. B. bei der Feuerwehr)

  • Ehrenamt bei einer Gewerkschaft

Bewirbst du dich für ein Stipendium, musst du den Nutzen eines Ehrenamtes individuell bestimmen. Oft kann es eine Voraussetzung sein, um in den engeren Bewerbungsprozess vorzudringen. Dazu solltest du ein aussagekräftiges Motivationsschreiben für dein Stipendium anstelle eines Anschreibens anfertigen.

Bewirbst du dich beispielsweise für das Deutschlandstipendium, kann dir unser Artikel dazu sicher helfen. Wir erklären dir dort alles, was du wissen musst, wie du dich dafür bewirbst und bieten dir eine Checkliste zum kostenlosen Download an. 

Checkliste - Ehrenamt in der Bewerbung

Um dir einen Überblick zu verschaffen, ob die Angabe sinnvoll ist und inwiefern sie dir sogar einen Vorteil verschaffen kann, haben wir eine kurze Checkliste für dich erstellt.

  • Passt das Ehrenamt zu meiner Persönlichkeit?

  • Passt das Ehrenamt zum ausgeschriebenen Job?

  • Zeige ich dadurch eine neue Seite meiner Persönlichkeit?

  • Wie wirkt die Tätigkeit auf Außenstehende / Personaler?

  • Wird Engagement in diesem Bereich gesellschaftlich geschätzt / akzeptiert?

Lassen sich die obigen Fragen positiv beantworten, kannst du sicher sein, dass die Tätigkeit ein großes Plus in deiner Bewerbung ausmachen wird. Falls die Checkliste nicht erfüllt wird, kann eine generelle Angabe im Lebenslauf dennoch sinnvoll sein. Du solltest dann im Vorstellungsgespräch darauf eingehen können, im Bewerbungsschreiben ist es bei mangelnder Relevanz für die Stelle jedoch überflüssig. Außerdem sollte es nicht mehr als eine Zeile im Lebenslauf einnehmen und keine eigene Kategorie bekommen. Die ausführliche Beschreibung deiner Täten ist hier überflüssig.

Hier kannst du dir alle wichtigen Informationen zum Ehrenamt im Lebenslauf kostenlos herunterladen. 

Ehrenamt im Bewerbungsgespräch und im Job

Du musst bei der Angabe bestimmter ehrenamtlicher Arbeiten im Lebenslauf auf Fragen im Bewerbungsgespräch gefasst sein und diese überzeugend beantworten können. Dein Interesse an der Arbeit und die Intention dahinter sollte aufrichtig und deutlich zu erkennen sein.


Ansonsten kann das schnell das Aus des Bewerbungsprozesses für dich bedeuten. Arbeite am besten auch hier eine Verbindung zwischen Job und Ehrenamt heraus, mit dem du die Personaler überzeugen kannst. Stelle eine Verbindung zwischen den Fähigkeiten und Erfahrungen aus deinem sozialen Engagement und den Kompetenzen, die für das Unternehmen wichtig sind, her.

Mögliche Rückfragen im Bewerbungsgespräch können sein: 

  • Wieso haben Sie sich entschieden dieses Ehrenamt auszuführen?

  • Welche Fähigkeiten bringen Sie dadurch für die neue Stelle mit?

  • Wo sehen Sie den Bezug des Ehrenamts zur ausgeschriebenen Stelle?

Beispielhafte Antworten könnten sein:

  • „Da ich in meinem Leben bisher ziemlich viel Glück hatte, habe ich es mi zum Ziel gemacht, Personen, die es nicht so gut haben wie ich, auf ihrem Weg zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam verschiedene alltägliche Hürden zu meistern. 

  • „Durch mein ehrenamtliches Engagement beim Deutschen Roten Kreuz habe ich gelernt, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und mich auf die Bedürfnisse anderer Personen einzustellen. Fähigkeiten, die ich dadurch mitbringe, sind vor allem Empathie, Konzentrationsfähigkeit und Geduld.“

  • „Diese Fähigkeiten würde ich in Zukunft gerne in Ihrem Unternehmen einsetzen, um für ein positives Arbeitsklima zu sorgen und meine Aufgaben schnell, konzentriert und zielführend zu bearbeiten.“

Muss ich Ehrenämter meinem Arbeitgeber melden?

Jede Nebentätigkeit, egal ob sie entgeltlich ist oder nicht, muss dem Arbeitgeber gemeldet werden und kann infolgedessen von diesem genehmigt oder abgelehnt werden. Handelt es sich um eine Konkurrenztätigkeit oder schränkt sie dich als Arbeitnehmer im Hauptjob ein, kann dies eine Genehmigung verhindern. Ansonsten sollte dein Arbeitgeber nichts Großartiges gegen soziales Engagement einzuwenden haben. Sprich dein Anliegen am besten direkt im Vorstellungsgespräch an.

Ein Foto von Jan Werk

Autor: Jan Werk

Jan ist seit Anfang 2018 für die webschmiede GmbH tätig und ständig auf der Suche nach aktuellen Trends und Informationen rund um die Themen Bewerbung und Karriere. Dadurch garantiert er, dass unsere Leser immer auf dem neuesten Stand sind. Als Teil des Marketing-Teams konzipiert, lektoriert, erstellt und optimiert er Fachartikel für Bewerbung.net, die-bewerbungsschreiber.de und weitere Bewerbungsportale und ist somit an jeder Phase der Content-Erstellung beteiligt.


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