Krankheit im Lebenslauf

Der Lebenslauf stellt das absolute Kernelement deiner Bewerbung dar. Von der Schulzeit an beschreibt dieses Dokument die einzelnen Stationen deines Lebens. Dein*e zukünftige*r Arbeitgeber*in verschafft sich über diesen ein Bild von deinem bisherigen Werdegang. Gewünscht ist dabei eine lückenlose Aufzählung. Doch was, wenn äußere Umstände genau dies verhindern? Erfahre in diesem Artikel, wie du krankheitsbedingte Lücken kaschierst.

Ein Beitrag von Kristin Bolz

Ist die Angabe einer Krankheit erforderlich?

Dass du im Laufe deiner Berufslaufbahn einmal krank wirst, ist absolut normal und unvermeidbar. Jede*r Arbeitnehmer*in wird früher oder später mit der sogenannten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (kurz: AU) in Berührung kommen. Ein einwöchiger Ausfall aufgrund einer Grippe ist demnach noch lange kein Grund zur Sorge. Anders verhält es sich jedoch, wenn der Zeitraum größere Dimensionen annimmt oder die Krankheit nicht nur temporär existiert.


An sich hat dein*e Arbeitgeber*in kein Recht auf Auskunft über deine Beschwerden. Ausnahmen stellen jedoch spezielle Fälle wie die der Alkoholsucht dar. Sollte dein Defizit in derartiger Erkrankung liegen, musst du dies vor Antritt einer Stelle als beispielweise Taxifahrer*in offenlegen. Auch ansteckende Krankheiten oder Allergien dürfen nicht verschwiegen werden. Es gilt: Wer sich oder andere durch seine/ihre Erkrankung in Gefahr bringen könnte, muss dies kommunizieren.


Die Angabe einer Erkrankung im Lebenslauf empfiehlt sich jedoch, da sie Spekulationen vorbeugt. Dein*e potenzielle*r Arbeitgeber*in kann ohne diese Erwähnung nicht wissen, ob du gekündigt wurdest oder aufgrund eines Handicaps gezwungen warst, deinen Job zu pausieren.


Jede Lücke gibt Anlass, auf unschöne Szenarien zu schließen. Dies solltest du dringend vermeiden. Unternehmen möchten sich absichern, mit dir eine*n geeignete*n Mitarbeiter*in zu erlangen. Unerklärte Leerstellen fördern lediglich die Skepsis der Personaler*innen. Eine kurze Erklärung ist daher hilfreich, dem entgegenzuwirken.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Lücken im Lebenslauf erst nach ca. 3 Monaten eine Erklärung abzugeben. Diese Frist stellt eine absolut passable Zeitspanne dar, die einem Umzug oder einer beruflichen Umorientierung zuzuschreiben sein könnte.

Welche Krankheitsarten werden unterschieden?

Krankheit ist nicht gleich Krankheit. Für Arbeitgeber*innen kann es von Bedeutung sein, ob dein beruflicher Ausfall einer physischen oder einer psychischen Einschränkung zuzuschreiben ist. 

Chronische Krankheiten

Bei chronischen Krankheiten handelt es sich um gesundheitliche Beschwerden, die nicht nur temporär auftreten. Sie sind längerfristiger Natur und treten darüber hinaus mit zunehmendem Alter häufiger auf. Hinzu kommt, dass diese Leiden nur schwer bis gar nicht geheilt werden können.


Zu den häufigsten chronischen Krankheiten gehören: 

  • Asthma

  • Demenz

  • Diabetes

  • Rheuma

Aufgrund ihres dauerhaften Daseins ist diese Art der Erkrankungen bei vielen Unternehmen besonders ungern gesehen. Häufig werden oftmalige und längere Ausfälle der Angestellten befürchtet. Bewerber*innen mit derartigem Defizit werden daher nicht selten schon von vornherein abgelehnt.


Beuge dies vor, indem du Vorurteile entkräftest. Asthmatiker wären im Leistungssport zwar nicht gut aufgehoben, doch gegen einen Bürojob gibt es mit derartiger Belastung nichts einzuwenden. Deine Berufswahl sollte im Rahmen deiner Möglichkeiten liegen.


Ergänze in deinem Lebenslauf optimalerweise Maßnahmen, die du zur Behandlung ergreifst oder erwähne, dass deine Krankheit keine Einschränkung für deinen Beruf darstellt.

Psychische Krankheiten

Psychische Krankheiten stellen nicht selten ein noch größeres Manko im Lebenslauf dar als chronische Erkrankungen. Grund dafür ist ein ebenfalls langfristiger Ausfall in Verbindung mit dem Vorurteil von geringer Belastbarkeit.


Zu den bekanntesten zählen:

  • Burnout

  • ADHS

  • Depressionen

  • Zwänge

Arbeitgeber*innen fürchten um die erbrachte Qualität ihrer Angestellten oder um negative Einflüsse auf das Arbeitsklima. Doch weder sind psychische Krankheiten eine Seltenheit, noch tragen sie (immer noch) den Stempel eines Tabuthemas. Die Gründe einer psychischen Erkrankung sind divers. Des Weiteren kann ihnen vorgebeugt werden. Denn nicht zuletzt ist es oftmals der Arbeitsplatz selbst, der der mentalen Gesundheit der Menschen schadet.

Laut einer Swiss Life Studie waren im Jahre 2019 Krankheiten wie Depressionen und Burnout für 37 Prozent der Berufsunfähigkeiten verantwortlich.

Häufige Gründe für das Entstehen von psychischen Belastungen durch die Arbeit selbst sind:

  • Mobbing

  • Vereinsamung im Homeoffice

  • Arbeitsüberlastung

  • Mangelnde Abgrenzung von Job und Privatleben

Nutze auch hier wieder die Möglichkeit, deine Schwächen zu Stärken zu machen. Schreibe zum Beispiel, dass die Überwindung einer mentalen Fragilität dich zu einer beruflichen Umorientierung bewegt hat. 


Aufgrund der hohen Ausfallquoten ist es schon lange im Interesse der Führungskräfte, diese Entwicklung zu konterminieren. Gespräche mit der eigenen Besetzung sowie eine Sensibilisierung gegenüber Verhaltensauffälligkeiten können bereits Tendenzen verhindern.

Aus dem Psychreport 2022 der DAK geht hervor, dass der Arbeitsausfall aufgrund von psychischen Erkrankungen im Jahre 2021 so hoch war wie nie zuvor. 276 Fehltage kamen auf je 100 Versicherte laut der Studie. Dies sind 41 Prozent mehr als noch im Jahre 2011.

Lange Krankheiten

Langen Krankheiten liegen meist Unfälle, Schlaganfälle oder andere nicht vorhersehbare Ursachen zugrunde. Zwar ist die unkalkulierbare Einschränkung ebenfalls ein kleiner Schönheitsmakel im Lebenslauf, im Gegensatz zu psychischen und chronischen Erkrankungen jedoch nur ein kleines Übel. Im Optimalfall erlangst du nach längerer Auszeit deine vollständige Vitalität wieder. Ungünstiger ist eine daraus resultierende, dauerhafte Einschränkung.

Ob mit zugezogenem Handicap oder ohne – die Tatsache, dass du nach überwundenem Schicksalsschlag den Weg zurück in die Berufswelt wählst, spricht für deinen Leistungswillen.

Solltest du nach deiner Auszeit wieder durchweg rehabilitiert sein, so solltest du genau dies auch betonen. Je nach Art des Jobs, den du anstrebst, wird dieser Information dann keine Relevanz mehr beigemessen. Ausnahmen stellen maximal die Ausübung eines Leistungssports nach Verletzungspause dar.


Anders verhält es sich mit aus langfristigen Ausfällen resultierenden Folgen. Sollte deine Gesundheit auch weiterhin noch beeinträchtigt sein, empfiehlt es sich, dies ehrlich zu thematisieren. Dabei solltest du nicht deine Funktionsbeeinträchtigung in den Fokus stellen. Ein Bandscheibenvorfall und die damit notwendige Entlastung des betroffenen Bereichs ist noch lange kein Grund für deine*n Ansprechpartner*in, dich abzulehnen. Die Absicht hinter der ehrlichen Erwähnung dessen ist lediglich, Verwunderung beim Probearbeiten vorzubeugen sowie Sensibilisierung zu schaffen.

Formulierung - Wie gebe ich Beschwerden im Lebenslauf an?

Da der Lebenslauf eine Aufzählung zeitlicher Etappen darstellt, wirst du nicht vermeiden können, den Zeitraum deines Ausfalls zu kommentieren. Dieser fällt auf. Doch es gibt Möglichkeiten, diese raffiniert zu kaschieren.

Krankheit im Lebenslauf

So kannst du eine Krankheit im Lebenslauf darstellen

Wichtig ist, dass du bei der Nennung deines Krankenstands nicht ausschweifend wirst. Schreibe kurz und knapp den Grund deiner Fehlzeit auf, sodass gar nicht erst Fragen bei deinem Gegenüber entstehen.


Auch lange Rechtfertigungen sind hier nicht hilfreich. Fokussiere dich stattdessen auf die Erwähnung deiner Genesung – alles andere ist für deine*n neue*n Arbeitgeber*in ohnehin irrelevant.


Beispielformulierungen sind dabei:


„Berufsauszeit aufgrund von Krankenstand (mittlerweile gänzlich auskuriert)“


„Krankheitsbedingter Ausfall mit vollständiger Rehabilitation“


„Pausierung des Berufs aus krankheitsbedingten Gründen“

Do's and Don'ts

Nachfolgend haben wir dir die wichtigsten Punkte, die du beachten und eher vermeiden solltest, zusammengestellt.

Do's

  • Nennung von Weiterbildungen und Erlangen von Zusatzqualifikationen in der Zeit des Ausfalls

  • Wenn nicht du selbst erkrankt warst, sondern beispielsweise nur ein betroffenes Familienmitglied gepflegt hast, so nenne dies. Personaler*innen signalisiert dies Aufopferungsvermögen und einen sozialen Charakter

  • Kurze und knappe Erwähnung des Krankenstands mit dem Verweis der vollständigen Genesung (sofern zutreffend)

  • Fokussierung auf (durch die Krankheit) neu erlangte Stärken

Don'ts

  • Detaillierte Ausführungen der Krankheit und des Verlaufs

  • Verschweigen der Krankheit beziehungsweise Nennung nicht wahrheitsgetreuer Angaben

  • Psychische Leiden sollten eher mit Vorsicht behandelt werden. Insbesondere Burnouts gehören zu den am weitesten verbreiteten Krankheitsfällen. Arbeitgeber*innen könnten fürchten, dass du wenig belastbar bist oder nach kurzer Zeit erneut ausfällst

  • Zweifel an deiner Rehabilitation aufkommen lassen


Ein Foto von Kristin Bolz

Autor: Kristin Bolz

Kristin ist seit 2021 Teil des Marketing-Teams der webschmiede GmbH. Sie unterstützt das Team bei der Erstellung, Optimierung und beim Lektorieren von Fachartikeln für Bewerbung.net. Durch ausführliche Recherchen und den regelmäßigen Austausch mit den Bewerbungsexperten von „Die Bewerbungsschreiber“ erweitert sie kontinuierlich ihr Wissen in den Bereichen Bewerbung und Karriere. Dieses fasst sie für unsere Leser in Form von ansprechenden Artikeln zusammen, um ihnen relevante Informationen für den Bewerbungsprozess zur Verfügung zu stellen.


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