Hobbys im Lebenslauf

Fußball spielen, Lesen, Freunde treffen – was davon gehört nun als Hobby in den Lebenslauf und was lässt du besser weg? Mal wird betont, es sollten keine Hobbys mehr im Lebenslauf angegeben werden und andere pochen auf deren Wichtigkeit. In welcher Situation solltest du diese aufführen, welche Wirkung haben sie auf Arbeitgeber und was hat es mit den sogenannten Mad Skills auf sich? Antworten auf diese Fragen und viele nützliche Tipps bekommst du in diesem Artikel.

Ein Beitrag von Ben Dehn


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Wie gebe ich Hobbys im Lebenslauf richtig an?

Hobbys werden gemeinhin nach Sprachkenntnissen und EDV-Kenntnissen aufgeführt. Meist unter dem Punkt „Weitere Fähigkeiten und Kenntnisse“. Wichtig ist, dass du von dieser Abschnittsbezeichnung nicht abweichst, da das die elektronische Auslesbarkeit deines Lebenslaufs durch sogenannte CV-Parser sonst negativ beeinträchtigen kann.

Hobbys in den Lebenslauf integrieren

Beim Begriff „Hobby“ hast du da mehr Spielraum. Hier gibt es keine einheitliche Schreibweise, es bestehen also vielfältige Auswahlmöglichkeiten. Allerdings kann es zu Unterschieden in ihrer Wirkung auf die Personalschaffenden kommen.


So können Schüler*innen eher auf den Begriff „Hobbys“ zurückgreifen, da dieser ein wenig lockerer wirkt. „Interessen“ hingegen macht einen seriösen Eindruck auf Arbeitgeber und ist somit besonders für Berufserfahrene zu empfehlen.

Mögliche Bezeichnungen für Freizeitaktivitäten in deinem Lebenslauf sind:

  • „Hobbys“

  • „Interessen“

  • „Interessen & Hobbys“

  • „Persönliche Interessen“

  • „Interessen und Engagement“

Doch mit der richtigen Bezeichnung ist es nicht getan. Vielfach sehen sich Personalschaffende mit Lebensläufen konfrontiert, in denen Bewerbende Freizeitaktivitäten wie „Lesen, Sport, Reisen“ aufführen. Ein großer Fehler. Der Großteil der Menschen in Deutschland liest, betreibt irgendeine Art des Sports und verreist gerne. Die Freizeitbeschäftigungen sind also alles andere als Alleinstellungsmerkmale und in dieser Form kaum bis gar nicht aussagekräftig. Stattdessen sollte das Hobby konkretisiert werden. Was genau liest du? Welchen Sport machst du? Wohin und wie reist du?

Hier findest du einige Beispiele, die dir zeigen, wie du deine Hobbys spezifizieren kannst:

  • Statt „Lesen“: „Lesen von mittelhochdeutscher Literatur“


  • Statt „Reisen“: „Outdoor-Traveling vornehmlich durch Nordeuropa“

  • Statt „Sport“: „Badminton beim BC-Ehrenfeld“

Tipp: Die richtige Schreibweise ist im Übrigen „Hobbys“ und nicht „Hobbies“. Das ist ein Fehler, den Bewerbende in ihrem Lebenslauf immer wieder machen. Obwohl es sich bei „Hobby“ um ein englisches Wort handelt, beugt es sich der deutschen Grammatik und wird so im Plural wie jedes auf „y“ endende Substantiv mit einem einfachen „ys“ gebildet.

Wie viele Hobbys erwähne ich im Lebenslauf?

Die Frage, wie viele Hobbys du in deinem Lebenslauf aufführen solltest, kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Ich gebe dir jedoch den Tipp, nur Hobbys aufzulisten, die einen Bezug zu der offenen Stelle bieten. Du musst dich also auf das Wesentliche konzentrieren und jene Freizeitbeschäftigungen aussortieren, die für die Stelle unwichtig sind.


Außerdem solltest du dich auf maximal vier Interessen beschränken. Das bedeutet jedoch nicht, dass am Ende unbedingt vier Hobbys in deinem Lebenslauf stehen müssen: wäge ab, ob dich das Interesse wirklich ausmacht. Es bringt nichts, wenn du ein Arsenal an Aktivitäten auflistest, selbst wenn sie alle zu der Stelle passen, du jedoch alle davon nur sporadisch ausübst.


Abschließend bleibt zu erwähnen, dass du das Erfinden von Freizeitaktivitäten unbedingt unterlassen solltest. Das kann bei eventuellen Rückfragen im Bewerbungsgespräch zu unschönen Situationen führen, wenn du nach diesen Interessen gefragt wirst und nicht antworten kannst. Gibt es keine Hobbys, die du in deinem Lebenslauf auflisten kannst, dann lasse diese Sektion besser weg.

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Hobbys im Lebenslauf angeben – Ja oder Nein?

Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ist grundsätzlich freiwillig. Was spricht also für und was gegen das Angeben deiner Freizeitaktivitäten im Lebenslauf? Diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu beantworten, wie auch eine Umfrage des ifo Instituts ergibt. Nach dieser empfindet fast die Hälfte der befragten Recruiter*innen die Angabe der Hobbys bei Lehrstellenbewerbungen und Hochschulabsolvierenden relevant.


Die Frage, ob Hobbys im Lebenslauf genannt werden sollten, muss stets individuell beantwortet werden. Es gibt allerdings einige Fragestellungen, nach denen du eine Antwort für dich finden kannst.


Diese Fragen helfen dir:

  • Warum sollte ich Hobbys im Lebenslauf angeben?

  • Wer sollte Hobbys im Lebenslauf angeben?

  • Wie steht der Arbeitsmarkt zu Hobbys im Lebenslauf?

Warum sollte ich Hobbys im Lebenslauf angeben?

Wir befinden uns in Zeiten, in denen Bewerbungsunterlagen stetig verkürzt werden. Immer häufiger setzen die großen internationalen Arbeitgeber wie BMW, Amazon oder Tesla auf innovative, minimalisierte Bewerbungsverfahren. Allen voran lässt sich die Bewerbung ohne Anschreiben anführen, eine Bewerbungsform, die auf ein Bewerbungsschreiben verzichtet und einzig auf den Lebenslauf als ausreichendes Bewerbungsdokument setzt. So werden die Bewerbenden auf harte Fakten reduziert und die Bewerbungen werden so immer unpersönlicher. Was spricht also für das Aufführen der eigenen Freizeitbeschäftigungen?


Ganz einfach: Individualität. Jede Person hat schließlich andere Interessen. Durch sie kann es gelingen, aus der Masse an Bewerbenden herauszustechen. Über die Individualität hinaus können Personaler*innen Weiteres aus den Hobbys ableiten. Das kann positiv wie negativ sein, denn nicht jede Freizeitaktivität ist positiv besetzt. Doch passt sie zu der ausgeschriebenen Stelle, dann stehen die Chancen gut, dass sich eine überzeugende Verbindung zwischen Hobby und Stellenprofil knüpfen lässt.

Wer sollte Hobbys im Lebenslauf angeben?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Dennoch ist das Aufführen von Hobbys in der Bewerbung für einige Bewerbergruppen besser geeignet als für andere.


Hier lassen sich drei Bewerbergruppen differenzieren:

  • Berufseinsteigende: Schüler*innen und Student*innen empfehle ich ausdrücklich, ihre Hobbys im Schülerlebenslauf anzugeben. Gerade diese Bewerbergruppe, die sich ohne Berufserfahrung bewirbt, kann einen großen Nutzen aus der Angabe der eigenen Interessen ziehen. Darüber hinaus können Berufseinsteigende mit ihren Interessen ihren leeren Lebenslauf füllen.

  • Berufserfahrene: Personen mit Berufserfahrung rate ich, auf die Angabe von Hobbys im Lebenslauf zu verzichten. Anders als der Lebenslauf von Berufseinsteigenden enthält der von Berufserfahrenen bereits ausreichend Angaben. Diese Stationen werden in der Regel als wichtiger angesehen als der Nutzen, der durch die Nennung der Freizeitbeschäftigungen entsteht.

  • Quereinsteigende: Quereinsteigende sollten ihre Interessen dann angeben, wenn sich dadurch ein direkter Bezug zur angestrebten Stelle herstellen lässt. Sie können oft als Anknüpfungspunkte dienen, die durch die bisherige Berufserfahrung oft nur bis zu einem bestimmten Grad gegeben sind.

Bei den oben gezeigten Tipps für verschiedene Bewerbergruppen handelt es sich nur um grobe Empfehlungen. Grundsätzlich rate ich dir stets für dich abzuwägen, ob die Angabe deiner stellenrelevanten Kenntnisse sinnvoll für den von dir gewünschten Job ist.

Wie steht der Arbeitsmarkt zu Hobbys im Lebenslauf?

Die Relevanz von Hobbys im aktuellen Arbeitsmarkt kann unterschiedlich betrachtet werden. Es handelt sich um eine Grundsatzentscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Recruiting-Ansätzen, die von Personaler*innen verfolgt werden. Die Rede ist von Degree Based Hiring und Skill Based Hiring.


Klassisch setzten Arbeitgeber jahrelang auf Degree Based Hiring, also auf die Einstellungsmethode, in der Bildungsabschlüsse und sonstige Qualifikationen für eine Entscheidung sorgen. Der sich rasant diversifizierende Arbeitsmarkt, der stetig präsente Fachkräftemangel und die immer umfassender werdenden Stellenprofile zeigen dieser Methode ihre Grenzen auf.


Einen wesentlich innovativeren und flexibleren Ansatz bietet hingegen das Skill Based Hiring, das besonders auf dem aktuellen Arbeitsmarkt brilliert. Unternehmen, die auf diese Form der Personalsuche zurückgreifen, treffen Personalentscheidungen nicht oder nicht ausschließlich auf entsprechende Abschlüsse. Stattdessen werden Bewerber*innen gesucht, die anderweitig für die Stelle qualifiziert sind. Es stehen die Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerbenden im Fokus.


Als Indikator dienen dafür die Hobbys und Interessen der bewerbenden Person. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die sogenannten Mad Skills. Das sind außergewöhnliche Fähigkeiten, die durch besondere Hobbys oder Interessen abgeleitet werden können. Ein Bewerber, der in seiner Freizeit Code schreibt, bringt beispielsweise neben den offensichtlichen IT-Fähigkeiten auch analytisches Denken, Eigeninitiative und Struktur mit. Ein Schachspieler hingegen planerische Kompetenzen und die Fähigkeit, auch in verzwickten Situationen fundierte Entscheidungen zu treffen.

Ben Dehn
Ben Dehn

Fachautor von Bewerbung.net

„Skill Based Hiring wird von vielen Personaler*innen als die Zukunft angesehen, bleiben Unternehmen doch mit diesem Ansatz selbst bei einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt anpassungsfähig. Noch handelt es sich hierzulande eher um eine Neuerung, doch dieser Trend setzt sich immer weiter durch. Ob und inwieweit diese Veränderung nachhaltig Bestand hat, wird nur die weitere Zukunft zeigen.“

Diese Hobbys wirken meist positiv auf Personaler*innen

Die Wirkung von Hobbys im Lebenslauf ist stark subjektiv. Du kannst natürlich Glück haben und die Aktivität vereint dich und dein Gegenüber. Ebenso kann jedoch zu deinem Pech eine leichte Abneigung gegen dein Interesse bestehen. Deine Freizeitbeschäftigung kann also einen positiven und negativen Eindruck auf den Arbeitgeber und somit Vor- und Nachteile haben. Wenn sie allerdings keinen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle hat, finden sich in der Regel mehr Nach- als Vorteile.


Betrachten wir das breite Feld der möglichen Freizeitinteressen, lassen sich einige Tendenzen herauskristallisieren. Doch Achtung, diese sind nicht in Stein gemeißelt. Gesellschaftliche Wandlungen führen immer wieder dazu, dass es zu veränderten Wirkungstendenzen bei Hobbys kommt.


Tendenziell positiv gelesene Aktivitäten sind:

  • Sportarten

  • Kreative Interessen

  • Bildende Interessen

  • Handwerkliche Tätigkeiten

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten

  • Außergewöhnliche Interessen (Mad Skills)

Sportarten

Nicht jede Sportart hat die gleiche Wirkung. Allen gemein ist allerdings, dass sie auf körperliche Fitness der Bewerbenden hindeuten. Besonders Einzelsportarten sprechen für eine hohe Eigenmotivation der Bewerber*innen, Teamsportarten hingegen eher für Teamfähigkeit. Wird eine Sportart wettbewerbsorientiert ausgeübt, zeugt das von hohem Ehrgeiz, erholsame Sportarten stehen stattdessen für innere Ruhe, Geduld und Konzentration.


Beispiele für Sportarten sind:

  • Einzelsportarten (Turnen, Fechten, Golf, etc.)

  • Teamsportarten (Fußball, Basketball, Handball, etc.)

  • Wettbewerbsorientierte Sportarten

  • Erholsame Sportarten (Angeln, Yoga, Pilates, etc.)

Kreative Interessen

Kreative Interessen bieten einen hervorragenden Anknüpfungspunkt für kreative Berufe. Sie zeugen von kreativem Gespür, unkonventioneller Denkweise und einem gewissen Sinn für Ästhetik. Darüber hinaus lassen sich kreativen Hobbys Attribute wie Geschicklichkeit, Disziplin, Sorgfalt und Konzentrationsfähigkeit zuordnen.


Beispiele für kreative Interessen sind:

  • Malen

  • Musik spielen

  • Schreiben

  • Fotografie

  • Kochen

Bildende Interessen

Personen, die bildenden Interessen in ihrer Freizeit nachgehen, sind bereit, sich auch abseits der Arbeit eigenständig weiterzubilden. Sie suchen intellektuelle Herausforderungen und sind erfüllt durch stetiges Lernen. Außerdem haben sie je nach Art der Bildung einen analytischen oder kreativen Verstand.


Oft lassen sich durch die Art der Beschäftigung weitere Rückschlüsse ziehen. Wer in seiner Freizeit beispielsweise Fachliteratur durcharbeitet, hat höchstwahrscheinlich auch Kenntnisse auf diesem Gebiet. Wer Sprachen lernt, spricht sie und kann sie somit auch als Sprachkenntnisse in seinem Lebenslauf aufführen.


Beispiele für bildende Interessen sind:

  • Lesen von Fachliteratur

  • Sprachen lernen

Handwerkliche Aktivitäten

Viele Menschen gehen in ihrer Freizeit handwerklichen Aktivitäten nach. Gerade in der heutigen Zeit liegt das handwerkliche Schaffen wieder voll im Trend. Abseits der sich dadurch ergebenen handwerklichen Fähigkeiten lassen sich außerdem Geschicklichkeit, Genauigkeit und bis zu einem gewissen Grad technisches Verständnis ableiten. Wer in seiner Freizeit an Autos schraubt, töpfert oder eigenständig das Eigenheim renoviert, kann das möglicherweise in seiner Bewerbung gewinnbringend aufgreifen.


Zu den am häufigsten genannten Hobbys zählen:

  • Töpfern

  • Holzarbeiten

  • Metallarbeiten

Ehrenamtliche Tätigkeiten

Ehrenamtliches Engagement muss als Sonderform der Hobbys betrachtet werden. Wie bei gängigen Hobbys musst du auch hier auf den Bezug zur ausgeschriebenen Stelle achten. Häufig bietet es sich an, Ehrenämter gesondert im Lebenslauf aufzuführen.


Ehrenamtliches Engagement spricht unter anderem für Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Eigenmotivation. Im Allgemeinen wird ein solches von Personaler*innen also sehr positiv aufgefasst.


Beispiele für ehrenamtliche Tätigkeiten sind:

  • Jugendarbeit

  • Kulturelle Organisation

  • Karitative Einrichtungen

Außergewöhnliche Interessen (Mad Skills)

Lange Zeit galten außergewöhnliche Hobbys im Bewerbungskontext als verpönt. Bei Risikosportler*innen leitete man übertriebene Risikobereitschaft ab, bei E-Sportler*innen soziale Einsamkeit und klischeehaft schlechtes Teamverhalten. Weitestgehend hat sich das jedoch durch gesellschaftliche Wandlungen geändert.


Heute denken nur wenige Menschen an den klischeehaften Nerd, wenn jemand berichtet, er spiele gerne Strategiespiele am PC. Stattdessen wissen wir, dass diese Art Hobby längst kein Nischenphänomen mehr ist. Auf dem Arbeitsmarkt kann ein solch außergewöhnliches Interesse sogar zu einem echten Gewinn für deine Bewerbung werden.


Schließlich wissen wir, wer sekundenschnelle Multiplayerspiele spielt, der hat wahrscheinlich nicht nur eine herausragende Motorik, die spielende Person weiß auch unter Druck präzise und effektiv zu kommunizieren sowie im Team als auch als einzelne*r Entscheidungen zu treffen. Fähigkeiten also, die im Alltag vieler Berufe gefragt sind.


Personaler*innen leiten aus solchen Freizeitbeschäftigungen spezielle Eigenschaften ab. Diese Mad Skills, wie sie im heutigen Personaljargon genannt werden, können für Bewerbende ausschlaggebend für die Eignung für den jeweiligen Job sein. Ein Trend, der mit der stetigen Diversifizierung des Arbeitsmarktes nur weiter zunimmt.


Beispiele für außergewöhnliche Hobbys:

  • E-Sport

  • Rettungsschwimmen

  • Risikosportarten

  • Extremsportarten

  • Improvisationstheater

Ben Dehn
Ben Dehn

Bewerbungsexperte bei Bewerbung.net

„Zwar werden die Mad Skills immer relevanter, speziell außergewöhnliche Hobbys kommen jedoch nicht ohne Erklärung im Anschreiben aus. Extremsportarten beispielsweise können auf verschiedene Arten interpretiert werden. Verzichtest du darauf, läufst du Gefahr, dass die Personaler aus deinem eigentlichen Alleinstellungsmerkmal die falschen Schlüsse ziehen. Stelle also unbedingt sicher, dass der richtige Eindruck vermittelt wird.“

Diese Hobbys wirken eher negativ auf Personaler*innen

Einige Interessen, auch jene, die bereits von mir aufgeführt wurden, können ebenfalls negative Wirkungen auf Personaler*innen haben, wenn du sie nicht ausreichend im Anschreiben erklärst. Und selbst wenn du eine solche Erklärung lieferst, stoßen manche Freizeitaktivitäten wie Extremsportarten oder Computerspiele noch immer auf Unverständnis. Bei den Freizeitaktivitäten ist es eine wahre Gratwanderung zwischen tatsächlichem Nutzen und Schaden für deine Bewerbungschancen. Überprüfe also immer genau, ob die Freizeitaktivität deine Bewerbungsunterlagen aufwertet.


Diese Hobbys können negative Wirkungen haben:

  • Häufig genannte Hobbys: Freunde treffen, spazieren gehen, Musik hören, Entspannen, essen gehen, Fernsehen, Kochen etc.

  • Kontroverse Hobbys: Angeln, Jagen etc.

Damit dir bei der Angabe deiner Interessen im Lebenslauf keine Fehler unterlaufen, möchte ich dir noch eine Checkliste zum kostenlosen Download mitgeben. So hast du alles Wichtige in einem Dokument zusammengefasst.

So erklärst du deine Hobbys im Anschreiben

Hobbys müssen einen Bezug auf die Stelle aufweisen, damit sie einen Mehrwert für deine Bewerbung bieten können. Erwähnst du deine Interessen lediglich im Lebenslauf, überlässt du ihre Interpretation den Personaler*innen, die im Zweifel das Falsche aus ihnen folgern. Besonders außergewöhnliche Hobbys, sogenannte Mad Skills, bedürfen einer speziellen Erklärung, da die Personalschaffenden diese möglicherweise nicht genau kennen oder sich sogar ein falsches Bild von diesen gemacht haben.


Mit dem Bewerbungsschreiben lässt sich der Bezug zwischen Job und Hobby allerdings hervorragend herstellen und die Schlussfolgerung der Personaler*innen bis zu einem bestimmten Grad lenken.


Hier sind einige Beispielsätze, die dir zeigen, wie du deine Hobbys im Bewerbungsschreiben erklärst:

  • „In meiner Freizeit lese ich mittelhochdeutsche Literatur, eine Beschäftigung, die ein außergewöhnliches Sprachgefühl, Detailgenauigkeit bei der Analyse von Wörtern und Satzgefügen sowie Geduld und Ausdauer erfordert. Diese Fähigkeiten bieten hervorragende Anknüpfungspunkte für die Arbeit als SEO-Manager, da sie mir erlauben, komplexe Inhalte in nutzergerechte Sprache zu übersetzen und auch bei aufkommenden Schwierigkeiten stets den passenden Lösungsansatz zu finden.“

  • „Als leidenschaftlicher Outdoor-Traveler charakterisiert mich Flexibilität und Problemlösungskompetenz, wenn es darum geht, auf unvorhergesehene Ereignisse wie Wetterumschwünge oder Ähnliches passend zu reagieren. Diese Fähigkeiten, angereichert durch eine ebenso notwendige Eigeninitiative, helfen mir dabei, im Beruf des Event-Managers entstehende Probleme eigeninitiiert anzugehen und selbst unter hohem Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

  • „Das für den Beruf der Projektmanagerin klare Kommunizieren und die entsprechende Teamfähigkeit macht sich auch in der Ausübung meines Hobbys, dem professionellen Spielen von Computerspielen, bemerkbar. Als Leiterin des letztjährigen Siegerteams der spielspezifischen E-Sportliga, war es mein Job, auch in komplexen Situationen die nötige Ruhe zu bewahren, komplexe Situationen schnell auf das Wesentliche herunterzubrechen und mit Erfahrung sowie sorgfältig eingestreuter Risikobereitschaft die Mannschaft zum Erfolg zu führen.“

  • „Für die Stelle der Marketing Managerin suchen Sie eine Person, die Mitarbeiterführung und Kreativität in einem verbindet. Abseits meiner fachlichen Qualifikationen zeige ich diese Qualitäten ebenfalls in meiner Eigenschaft als passionierte Fußballerin. Auf dem Platz verstehe ich es, mich voll in den Dienst des Vereins zu stellen, das Spiel meiner Mitspielerinnen zu strukturieren und durch meine Kreativität zu bereichern.“

Ben Dehn
Ben Dehn

Fachautor für Bewerbung.net

„Gibst du Hobbys in deiner Bewerbung an, musst du damit rechnen, dass sie im Vorstellungsgespräch zum Thema werden. Personalverantwortliche nutzen diese gerne als Gesprächseinstieg, um die Nervosität der Bewerbenden etwas zu mindern.


Vielleicht hat die personalentscheidende Person sogar das gleiche Hobby, was den Austausch umso interessanter gestaltet. Aber Vorsicht: Das Interesse an der ausgeschriebenen Stelle sollte immer im Vordergrund stehen! Du kannst schon begeistert von deinen Hobbys sprechen, aber nicht übermäßig.“

Weitere häufig gestellte Fragen zu Hobbys im Lebenslauf

Darf ich bei meinen Hobbys im Lebenslauf lügen?

Lügen solltest du in jedem Fall vermeiden. Hobbys werden oft als sog. Eisbrecher zu Beginn des Vorstellungsgesprächs verwendet, um die Stimmung aufzulockern und Bewerber*innen zu helfen, ihre Nervosität abzulegen. Wer in der Situation bereits nicht weiter weiß, weil der / die Personalschaffende etwas genauer nachfragt und sich vielleicht sogar mit dem Thema auskennt, verschenkt nicht nur die Chance auf einen guten Start in das Vorstellungsgespräch, sondern wirkt auch weiterhin unglaubwürdig auf das Unternehmen.

Wie wichtig sind Hobbys im Lebenslauf?

Hobbys im Lebenslauf sind wichtig genug, um aufgeführt werden zu können, allerdings nicht wichtig genug, um aufgeführt werden zu müssen. Hast du keine Hobbys, die du nennen könntest, dann kannst du diese Rubrik auch weglassen.


Das ist besser, als sich gezwungen Aktivitäten auszudenken. Diese könnten im schlimmsten Fall im Vorstellungsgespräch zu unangenehmen Situationen führen oder vom Unternehmen falsch interpretiert werden.

Werden Hobbys im englischen CV angegeben?
Im CV verhält es sich wie im deutschen Lebenslauf: Hobbys werden nur genannt, wenn sie Stellenbezug haben und unbedingt relevant sind. Ist das der Fall, lassen sich Hobbys hervorragend unter dem Punkt „Additional Skills and Qualifications“ aufführen.
Was sind Mad Skills?
Mad Skills sind Fähigkeiten, die Personaler*innen aus deinen außergewöhnlichen Interessen ableiten. Sie ergeben sich zum einen aus nicht alltäglichen Interessen, können jedoch ebenso durch spezielle ungewöhnliche Lebenserfahrungen erlernt worden sein. Mad Skills können immer öfter den Unterschied für die Bewerber*innen machen.

Ein Foto von Ben Dehn

Autor: Ben Dehn

Ben entschied sich nach seinem Lehramtsstudium dazu, seinen Weg zunächst im Journalismus zu bestreiten. Nach sieben Jahren bei Print, Online und Radio heuerte er 2013 bei der webschmiede GmbH an und betreute im „Die Bewerbungsschreiber“ Team Personen auf sämtlichen Hierarchieebenen. Durch seine Tätigkeit konnte er sein Know-how im Karrierebereich stetig vertiefen. Heute schreibt Ben Dehn hilfreiche Fachartikel, hält Vorträge und gibt Interviews, Workshops & Seminare.


Zu Bens Autorenprofil

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