Bewerbungsvideo – Was ist das?
Ein Bewerbungsvideo ist ein Video, in dem du dich als potenzieller Arbeitnehmer für ein Unternehmen präsentierst und dich sowie deine Eigenschaften vermarktest – im Prinzip also ein Werbespot für dich selbst.
Ein Bewerbungsvideo ist ein Video, in dem du dich als potenzieller Arbeitnehmer für ein Unternehmen präsentierst und dich sowie deine Eigenschaften vermarktest – im Prinzip also ein Werbespot für dich selbst.
Ursprünglich kommt die Idee zu dieser kreativen Art der Bewerbung aus den USA, sie gewinnt aber auch in Deutschland immer mehr an Popularität. Das Bewerbungsvideo ist eine Ergänzung zu den klassischen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben und Lebenslauf).
Oft wird es dem Zweck eines Motivationsschreibens zugesprochen. Es soll deine Beweggründe und Absichten verdeutlichen und interessante Eigenschaften hervorheben. Wichtig ist, dass das Video die Gesamtbotschaft deiner Bewerbung unterstützt.
Ben DehnFachautor von Bewerbung.net„Oft wird im Bewerbungsprozess der Elevator Pitch, in Form eines verkürzten Bewerbungsvideos in 30 bis 60 Sekunden, eingesetzt. In dieser kurzen Zeit musst du dich mit den relevantesten Informationen präsentieren, um den Personalverantwortlichen von dir zu überzeugen.“
Manche Unternehmen verlangen im Bewerbungsprozess explizit ein Bewerbungsvideo.
Dieser Forderung musst du natürlich auch nachkommen. Wenn es nicht konkret gefordert wird, musst du selbst entscheiden, ob es angebracht ist und einen Mehrwert für deine Bewerbung bietet. In bestimmten Branchen, wo du viel in Kontakt mit Kunden, Geschäftspartnern oder Kameras stehst, eignet sich ein Bewerbungsvideo besonders gut, da Personaler einen ersten Eindruck der im Beruf geforderten Eigenschaften erlangen können.
Folgende Branchen bieten Spielraum für ein Bewerbungsvideo:
Medien
Marketing (Werbung)
Bewerbung für ein Studium oder einen Au-pair Aufenthalt
Falls du dich in einer konservativen Branche (Versicherungen, Banken etc.) mit einem Video bewerben möchtest, kannst du dies theoretisch tun. Die Gestaltungsfreiheit ist in diesen Fällen jedoch eher eingeschränkt.
Bist du als Bewerber nicht sicher, ob eine Videobewerbung erwünscht bzw. akzeptiert ist, lohnt es sich, dies vorher abzuklären. Ein kurzer Anruf beim Unternehmen reicht schon aus, um die nötigen Informationen zu erhalten.
Die folgenden Listen zeigen dir die Vorteile und Nachteile der Videobewerbung:
Vorteile der Videobewerbung:
Du kannst dich bestmöglich in Szene setzen
Personaler gewinnen einen ersten Eindruck deiner Ausstrahlung
Szenen können bis zu deiner Zufriedenheit neu gedreht werden
Du beweist Eigeninitiative & Kreativität
Nachteile der Videobewerbung:
Bei einer schlechten Umsetzung verfehlt es seine positiven Effekte
Du könntest durch die Veröffentlichung nicht gut gemeinte Kritik bekommen
Der Aufwand ist sehr groß und z. T. kostspielig
Geht aus der Stellenausschreibung hervor, dass du als Bewerber explizit um die Erstellung eines Bewerbungsvideos gebeten wirst, findest du häufig Angaben und weitere Anforderungen zum Video in der Stellenausschreibung selbst oder auf der Website des Unternehmens.
Bevor es ans Drehen geht, solltest du alles genau planen und eine Art Drehbuch erstellen. Beim Brainstorming kannst du Ideen sammeln und bereits die groben Inhalte festlegen. Hierbei ist es wichtig, dass du im Video nichts wiederholst, was leicht aus deinen Bewerbungsunterlagen entnommen werden kann. Lasse die Personaler einen Blick auf deine außergewöhnliche Seite werfen.
Neben deinem Namen und evtl. deiner Telefonnummer oder E-Mail-Adresse sollte der Inhalt grob die folgenden Fragen beantworten:
Wer bist du? (Eckdaten, Besonderheiten deiner Person, Erfolge)
Was kannst du? (Qualifikationen, Fähigkeiten)
Warum dieses Unternehmen / dieser Job? (Motivation, berufliche Ziele)
Werden diese Fragen bereits im Anschreiben beantwortet, kann der Inhalt des Bewerbungsvideos eine Ergänzung zu den vorhandenen Unterlagen sein. Des Weiteren kannst du es auch nutzen, um Dinge zu erklären, für die im Anschreiben kein Platz ist, wie Lücken im Lebenslauf, ein abgebrochenes Studium etc.
Formuliere deine Sätze dabei auf den Punkt und wiederhole nicht dein Anschreiben oder Lebenslauf. Hier musst du deine Begeisterung nicht nur sprachlich, sondern auch mit Gestik und Mimik rüberbringen.
Da ein Video durch Visualität besticht, kannst du das, was du sagen möchtest, auch nonverbal zum Beispiel über eine Visualisierung eines Textes darstellen. Greife dabei einen eher emotionalen Aspekt des Unternehmens auf, der dich ebenfalls interessiert.
Beispiele für den Einstieg in dein Bewerbungsvideo
„Autos sind mehr als nur Fortbewegung. Sie sind Leidenschaft und der Traum von Freiheit.“
„Den eigenen Körper zu bewegen und das Austesten persönlicher Grenzen sind die Essenz des Daseins. Ich kreiere in Ihrem Unternehmen Konzepte, die Leidenschaft und Begeisterung wecken.“
„Mein Name ist Max Mustermann und in den nächsten 90 Sekunden zeige ich Ihnen, dass Ihr Unternehmen und ich die gleichen Ziele verfolgen und warum ich genau der Richtige für Sie bin.“
Wenn du zu viele oder keine Ideen für dein Video hast, können folgende Fragestellungen helfen, um dich auf relevante Infos zu beschränken:
Was würde ich als Personaler über einen Bewerber wissen wollen?
Was fände ich interessant / relevant?
Einige Soft Skills wie Eigeninitiative oder Kommunikationsstärke müssen nicht extra erwähnt werden, da sie schon durch das Video an sich passiv vermittelt werden. Weitere relevante Fähigkeiten kannst du nennen und zum Beispiel mit Bildern untermauern, damit der Personalverantwortliche nicht das Interesse an dir verliert.
Hier findest du eine Checkliste und eine Vorlage für die Struktur eines Drehbuchs zum kostenlosen Download:
Egal, ob du das Bewerbungsvideo selbst erstellst oder einen Profi beauftragst – es muss gewissen Qualitätskriterien entsprechen. Ansonsten kannst du dich ganz leicht ins Aus schießen und der Bewerbungsprozess ist für dich gelaufen.
Damit der Personaler auch das gesamte Video anschaut, solltest du eine Dauer von zwei Minuten nicht überschreiten. 90 Sekunden werden meist als ideal empfunden. Bedenke, dass es sich um einen Zusatz zu deinen eigentlichen Bewerbungsunterlagen handelt und die wichtigsten Informationen über dich bereits in diesen zu finden sind.
Ist das Bewerbungsvideo der einzige Bestandteil deiner Bewerbung, darf es etwas länger sein. Auch hier sollst du eine Länge von 3 Minuten jedoch nicht überschreiten, da die Konzentration des Personalers irgendwann nachlässt.
Achte beim Videodreh besonders auf deine Betonung und das Sprachtempo:
Nicht zu schnell oder langsam sprechen
Nicht zu laut oder leise sein
Nicht verunsichert auftreten oder undeutlich reden
Keine hektischen Bewegungen und Händekneten
Im Stehen zu sprechen, wirkt sich positiv auf den Klang deiner Stimme aus und vermittelt Selbstbewusstsein. Denke immer daran, Blickkontakt zu halten und zu lächeln. Versuche nicht, dich mit gesenkten Schultern, Händen in der Tasche oder verschränkten Armen zu präsentieren. Ebenfalls ist Wackeln oder Unruhe ein großes No-Go.
Neben den Faktoren, die du während des Drehs beachten sollst, spielt auch deine Kleidung eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gelten diese Dos & Don’ts für die Kleidung im Bewerbungsvideo:
Dos
Gepflegte, gebügelte Kleidung
Branchenspezifisch kleiden
Outfit wie im Vorstellungsgespräch
Don’ts
Gleiche Farbe wie der Hintergrund
Farben eines Konkurrenten tragen
Zerknitterte Kleidung
Der Hintergrund sollte neutral, ruhig und von warmem Licht bestrahlt sein. So strahlst du unterbewusst Kompetenz und Organisiertheit aus. Bezüglich der Musik setzt du am besten auf ähnliche Kriterien und wählst eine unaufdringliche Melodie. Auch wenn es oft verlockend wirkt, verzichte auf auffällige grelle Muster oder zu viele Spezialeffekte, da sie als störend empfunden werden können und vom Wesentlichen ablenken.
Bei der Bewerbung für eine kreative Branche hast du zwar etwas mehr gestalterischen Spielraum, musst deine Wahl aber stets gut durchdenken und mit Effekten im Video nicht übertreiben.
Ansonsten gilt immer, das Video im Querformat zu gestalten, da der Personaler es vermutlich am Computer und nicht auf dem Mobiltelefon öffnen wird.
Setze auf Ehrlichkeit und preise nichts an, was du später nicht einhalten kannst. Unehrlichkeit wird von Personalern leicht durchschaut und wird aber spätestens im Vorstellungsgespräch auffliegen. Damit ist weder dir noch dem Personaler geholfen.
Weitere No-Gos für ein Bewerbungsvideo sind:
Verwackelte und unscharfe Aufnahmen
Schlechter Ton bzw. Rauschen
Störende Hintergrundgeräusche
Lügen / Unehrlichkeit
Ungepflegtes Aussehen
Kaugummi kauen
Bei einer professionellen Videoerstellung musst du mit mindestens 250 Euro für eine einfache Ausführung und mit rund 500 Euro für ein Gesamtpaket rechnen.
Ein Rundum-Paket enthält in der Regel:
Das Video selbst
Die Maske & Frisur
Eine umfassende Beratung zu Outfit und Drehort
Mit der Eigenregie kommst du natürlich günstiger weg, musst jedoch trotzdem das entsprechende Equipment haben, damit das Video den Qualitätskriterien genügt. Im heutigen Zeitalter gibt es bereits Handykameras, die sich für den Dreh eines Bewerbungsvideos eignen (z. B. mit 4k Auflösung). Mit dem Laptop kannst du kostenlose Programme zum Bearbeiten (z. B. Windows Movie Maker für Windows oder iMovie für Apple) nutzen und kleine Änderungen (wie Schnitt, Einfügen von Effekten etc.) eigenständig vornehmen.
Es gibt verschiedene Wege, dem potenziellen Arbeitgeber dein Bewerbungsvideo zu verschicken.
Manche Unternehmen haben spezielle Plattformen oder Bewerbungsportale, wo du mittels Registrierung einen Zugang erlangst und dein Video hochladen kannst. So wird sichergestellt, dass es nur die Person sieht, für die es auch bestimmt ist.
Weitere Möglichkeiten sind:
Das Video und die Bewerbung per Mail senden (Achte auf ein gängiges Dateiformat, was von jedem geöffnet werden kann und die zulässige Größe von 5MB nicht überschreitet)
Auf einem Kanal hochladen (Privatisierung durch Passwortschutz o. Ä. möglich) und den entsprechenden Link in der Bewerbung unterbringen
Auf deiner Bewerbungshomepage hochladen
In einer Cloud speichern (z.B. Google Drive oder Dropbox), den entsprechenden Link freigeben und in der Bewerbung unterbringen
Bei einer postalischen Bewerbung kann das Video den Unterlagen auf einem Speichermedium (USB-Stick oder CD) beigefügt werden
Da vor allem die ersten Sekunden des Videos entscheidend sind, solltest du dir einen kreativen und fesselnden Einstieg überlegen.
Hier sind einige weitere Tipps, die dein Bewerbungsvideo zum Erfolg machen:
Kurze, aufeinanderfolgende Szenen statt einem durchgehenden, ungeschnittenen Video erleichtern dir den Prozess. Du kannst Fehler leichter ausbessern und einfach die gewünschte Szene erneut drehen.
Eine persönliche Ansprache im Video bedeutet einen individuellen Zuschnitt des Videos auf das Unternehmen und zeugt von ehrlichem Interesse. Ganz nach dem Motto: Dieses Video habe ich nur für euch gemacht.
Der Text für das Video darf nicht zu sehr wie Schriftsprache klingen. Beim Formulieren kannst du erst so tun, als würdest du mit jemandem sprechen und dann das Gesagte so aufschreiben.
Stichpunkte auf Karteikarten zusammenfassen, kann hilfreich sein, wenn du unsicher beim Präsentieren bist. Nutze sie, um dich daran entlang zu hangeln, während du den Text für dein Video sprichst.
Du solltest dir ein Feedback von Familie oder Bekannten einholen, da Außenstehende die Wirkung oft besser bestimmen und dir hilfreiche Tipps geben können.
Füge deinem Video am Ende ein Call-to-Action (Aufforderung zur Handlung) bei, indem du dein Interesse an einer Einladung zum persönlichen Gespräch bekundest. Du kannst kurz deine Kontaktdaten einblenden, um deine Erreichbarkeit zu signalisieren.