Bewerbung per Post verschicken

Wer sich nach einem neuen Job umsieht, ist mit vielen Fragen konfrontiert. Für welche Stelle soll ich mich bewerben? Wie formuliere ich ein gutes Bewerbungsschreiben? Eine weitere Unsicherheit, mit der Bewerbende sich häufig auseinandersetzen müssen, ist die Art und Weise der Bewerbung: E-Mail, Online-Formular oder doch klassisch per Post? In diesem Artikel erfährst du, wann eine Bewerbung per Post auch heute noch sinnvoll ist und worauf du dabei achten solltest.

Ein Beitrag von Jan Werk

Bewerbung per Post oder E-Mail? 

Mittlerweile werden Bewerbungen im Zuge der Digitalisierung meistens per E-Mail verschickt. Dies spart Zeit, da der Postweg komplett wegfällt und zudem wird zur Erstellung kein Papier benötigt. Hinzu kommt die wachsende Beliebtheit der Online-Formulare, da sich Recruiter anhand derer schnell einen Überblick über die eingegangenen Bewerbungen verschaffen und das Bewerbermanagement zeitsparend und effizient gestalten können.


Auch wenn die digitale Bewerbung scheinbar nur Vorteile mit sich bringt, werden in einigen Stellenanzeigen von Unternehmen immer noch ausdrücklich nach Bewerbungsunterlagen per Post verlangt. Wenn du also Interesse an einer Stelle hast, solltest du unbedingt der Aufforderung des Unternehmens nachkommen und eine professionelle Bewerbungsmappe erstellen.


Ignorierst du diesen Wunsch und schickst die Bewerbung dennoch per E-Mail, vermittelt dies ein negatives Bild. Denn es kann der Eindruck entstehen, dass du die Stellenanzeige nicht aufmerksam gelesen oder dich bewusst über diese Anforderungen hinweggesetzt hast.

Vorteile einer Bewerbung per Post

Wenn in der Stellenausschreibung keine bestimmte Versandart vorgegeben ist, kannst du frei wählen, ob du dich für eine Bewerbung per Post oder per E-Mail entscheidest.


Eine postalische Bewerbung kann folgende Vorteile haben:

  • Zwischen den vielen Online-Bewerbungen kann eine sorgfältig aufbereitete Bewerbungsmappe, welche per Post eingereicht wird, helfen, dich von der Masse abzuheben und dein Interesse an einer bestimmten Stelle zu betonen.

  • Wenn du deine Bewerbung per Post versendest, kann dies dazu führen, dass diese persönlicher wirkt.

  • Personalverantwortliche haben etwas Konkretes in der Hand und sehen die Unterlagen nicht nur auf dem Monitor oder müssen sie erst noch ausdrucken.

  • Da bei einer Online-Bewerbung die Dateigröße der Anlagen meist begrenzt ist, kann es sein, dass du bei einer postalischen Bewerbung mehr Möglichkeiten hast, zusätzliche Anlagen beizufügen. Achte jedoch darauf, dass diese relevant für die jeweilige Stelle sind!

Nachteile einer Bewerbung per Post

Gerade im digitalen Zeitalter kann eine postalische Bewerbung jedoch auch Nachteile mit sich bringen, welche du im Hinterkopf haben solltest, wenn du dich für diese Versandart entscheidest.


Eine postalische Bewerbung kann folgende Nachteile haben:

  • Der Versand der Bewerbung nimmt im Schnitt zwei bis drei Werktage in Anspruch, während eine E-Mail innerhalb weniger Sekunden bei dem Empfänger oder der Empfängerin ankommt.

  • Je nach Branche kann es sein, dass die postalische Bewerbung eher negativ behaftet ist. Hier sind zum Beispiel die IT-, Marketing- oder Medienbranche zu nennen, da dort beinahe vollständig online gearbeitet wird. Es kommt auch hier darauf an, was in der Ausschreibung gewünscht wird.

  • Falls ein Unternehmen die Bewerbungen auf dem PC bzw. in digitaler Form verarbeitet, kann eine postalische Bewerbung zu mehr Aufwand führen, da die Unterlagen in einem Zwischenschritt erst noch eingescannt werden müssen.

  • Bei kreativen Berufen könnten beigelegte Arbeiten zu Schaden kommen.

Was gehört in meine postalische Bewerbung?

Grundsätzlich ist es wichtig, dass du eine professionelle Bewerbungsmappe erstellst. Dabei solltest du vor allem auf Vollständigkeit, Unversehrtheit und die korrekte Reihenfolge deiner Unterlagen achten und eine dezente Farbe für deine Mappe auswählen. Ein Klemmordner sorgt zudem für eine einfache Handhabung.


Folgende Unterlagen sollten in deiner vollständigen Bewerbungsmappe enthalten sein:

  • Bewerbungsschreiben: Dein Bewerbungsschreiben dient als Einleitung deiner Bewerbung und wird in vielen Fällen vorne auf die Mappe geheftet. Du solltest dein Bewerbungsschreiben dazu nutzen, das Interesse der Personalverantwortlichen zu wecken und dein persönliches Interesse an der Stelle zu bekunden. Zudem solltest du betonen, durch welche Fähigkeiten bzw. Kenntnisse du für die Position qualifiziert bist und wie du das Unternehmen bereicherst. 

  • Deckblatt (i.d.R. optional): Das Deckblatt enthält die wichtigsten Informationen zur bewerbenden Person wie Name, Telefonnummer, Anschrift und Bewerbungsfoto. Die Verwendung eines Deckblatts bietet sich vor allem dann an, wenn du einige relevante Stationen in deinem Lebenslauf unterbringen möchtest, da du durch die Platzierung deiner persönlichen Daten auf dem Deckblatt Platz auf deinem Lebenslauf sparen kannst.

  • Lebenslauf: Das Kernstück deiner Bewerbung ist der Lebenslauf. Er gibt einen strukturierten Überblick über dein bisheriges Berufsleben und deinen Ausbildungsweg. Auch zusätzliche Qualifikationen wie Sprach- und IT-Kenntnisse sowie Soft Skills finden dort Platz. Denk daran, dass es in Deutschland Standard ist, den Lebenslauf mit einer Unterschrift zu versehen.

  • Motivationsschreiben (i.d.R. optional): Dein Motivationsschreiben sollte die Inhalte, die bereits im Anschreiben aufgegriffen wurden, vertiefen. Hier nimmst du konkret Bezug auf deine persönliche Motivation und den Grund für das Interesse an der Stelle. Auch vorhandene berufliche Ziele können im Motivationsschreiben angesprochen werden. In den meisten Fällen ist ein Motivationsschreiben eine optionale Ergänzung deiner Unterlagen. Wird explizit danach gefragt, solltest du dieses unbedingt beifügen, da deine Bewerbung sonst direkt aussortiert wird, weil sie den Anforderungen nicht entspricht.

  • Anlagen: Deine Anlagen bestehen aus Zeugnissen, Zertifikaten oder Arbeitsproben. Wichtig ist, dass du deiner Bewerbungsmappe nur für die Stelle relevante Nachweise beifügst, damit die Personalverantwortlichen sich ohne Probleme einen Überblick über deine Qualifikationen verschaffen können.

Bewerbung per Post - Reihenfolge der Unterlagen

Bewerbung per Post ohne Mappe? 

In den meisten Fällen werden die Bewerbungsunterlagen bei der postalischen Bewerbung in einer Bewerbungsmappe verstaut, damit sie ordentlich und unversehrt bei den Personalverantwortlichen ankommen. Selten kann es auch vorkommen, dass in der Stellenausschreibung explizit verlangt wird, der Umwelt zuliebe auf eine Bewerbungsmappe zu verzichten.


Wenn dies der Fall ist, solltest du dich unbedingt daran halten. Versende deine Unterlagen zum Beispiel in einem Umschlag aus Recyclingpapier. Wenn dieser mit einem Papierrücken verstärkt ist, verhindert dieser das Knicken deine Unterlagen trotz fehlender Mappe.


Darüber hinaus kann es sich in diesem Fall auch anbieten, auf recyceltem Papier zu drucken. Auf die Verwendung von Folien solltest du verzichten, um zu zeigen, dass du das Umweltbewusstsein des Unternehmens berücksichtigst.

Was muss ich beim Versand beachten?

Wenn du dich für die Bewerbung per Post entscheidest, musst du ein paar zusätzliche Punkte beachten, die bei der Online-Bewerbung keine Rolle spielen. Um deine Unterlagen postalisch versenden zu können, musst du sie erst dahingehend vorbereiten.

Der geeignete Umschlag 

Bevor du dich der Wahl des Umschlags widmest, musst du deine Bewerbung auf geeignetes Papier drucken. Empfehlenswert dafür ist weißes Papier mit einem Gewicht von 100 Gramm, da dieses eine höhere Wertigkeit ausdrückt als Standardpapier mit einem Gewicht von 80 Gramm. Auf Recyclingpapier solltest du verzichten, damit deine Unterlagen möglichst hochwertig aussehen.


Deine ausgedruckten und in der Bewerbungsmappe untergebrachten Unterlagen verpackst du, nachdem du sie handschriftlich unterschrieben hast, in einem Briefumschlag im DIN B4-Format. Du solltest hier auf das DIN B4- statt dem DIN C4-Format zurückgreifen, damit deine Bewerbungsmappe nicht gequetscht wird und deine Unterlagen ohne beschädigte Ränder bei deinem Wunschunternehmen ankommen.


Darüber hinaus kann ein weißer Umschlag die Hochwertigkeit deiner Unterlagen im Gegensatz zu einem braunen Umschlag noch mehr unterstützen. Optimalerweise ist dein Umschlag zudem mit einem Papierrücken versehen, welcher das Knicken der Unterlagen verhindert.


Von der Verwendung eines Briefumschlags mit Sichtfenster wird grundsätzlich eher abgeraten, da du einen viel größeren Aufwand betreiben musst, damit die Adresse des Empfängers und des Absenders durch das Sichtfenster zu sehen sind. Solltest du dich trotzdem für diese Variante entscheiden, musst du den Umschlag im Hochformat beschriften.


Die gängigere Variante ist die, bei der der Umschlag händisch im Querformat und mit der Öffnung nach rechts beschriftet wird. Hierbei befindet sich die Adresse des Absenders im linken oberen Bereich und die des Empfängers nach rechts und in Richtung der unteren Kante verschoben.


Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung eines Adressaufklebers. Darauf befinden sich dann die Adressen des Absenders und des Empfängers und der Aufkleber wird dort platziert, wo normalerweise nur die Adresse des Empfängers zu finden ist.

Die richtige Briefmarke

Deine Bewerbung wird im Anschluss als Großbrief versendet. Dieser darf maximal 500 Gramm wiegen, was bei einer gewöhnlichen Bewerbungsmappe auch keinesfalls überschritten werden sollte. Die Kosten für einen Großbrief belaufen sich in Deutschland auf 1,45 €.


Du solltest darauf verzichten mehrere Briefmarken zu verwenden, um den Betrag des Portos zusammenzubekommen und stattdessen eine einzige Briefmarke ordentlich und fest in den oberen rechten Bereich deines Umschlags kleben.


Deine Bewerbungsunterlagen solltest du nicht per Einschreiben versenden, da dies absolut unüblich ist und für das Unternehmen mehr Aufwand bedeutet, wodurch du keinen guten ersten Eindruck hinterlässt.

Du kannst bei der Deutschen Post auch Internetmarken online erstellen und direkt zu Hause ausdrucken, falls du keine Postfiliale in der Nähe hast. Dann musst du deinen Umschlag nur noch in den nächsten Briefkasten werfen. Es kann allerdings von Branche zu Branche unterschiedlich gut ankommen, wenn du statt einer herkömmlichen eine Online-Briefmarke verwendest. In sehr konservativen Unternehmen solltest du darauf eventuell besser verzichten.


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Autor: Jan Werk

Jan ist seit Anfang 2018 für die webschmiede GmbH tätig und ständig auf der Suche nach aktuellen Trends und Informationen rund um die Themen Bewerbung und Karriere. Dadurch garantiert er, dass unsere Leser immer auf dem neuesten Stand sind. Als Teil des Marketing-Teams konzipiert, lektoriert, erstellt und optimiert er Fachartikel für Bewerbung.net, die-bewerbungsschreiber.de und weitere Bewerbungsportale und ist somit an jeder Phase der Content-Erstellung beteiligt.


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