Projektliste

Um die Qualität und Eignung eines Bewerbers darzustellen, müssen alle seine Erfahrungen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und besonderen Erfolge Platz in der Bewerbung finden. Bewerbern mit reichlich Berufserfahrung oder einem projektbasierten Beruf reicht dafür ein zweiseitiger Lebenslauf oftmals nicht aus. Die Projektliste, auch Tätigkeitsliste genannt, kann hier eine geeignete Lösung sein. Wir erklären dir, was es mit Projektlisten auf sich hat, für welche Berufsgruppen sie sich eignen und worauf du bei der Erstellung achten musst.

Ein Beitrag von Mirko Bettenhausen

Definition: Was ist eine Projektliste?

Eine Projektliste ist ein separates Dokument und enthält die Auflistung von abgeschlossenen Arbeiten bzw. Projekten, die (meist) nicht transportierbar oder für den Arbeitgeber greifbar sind.

Beispiele:

  • Gebäude von Architekten

  • Kampagnen von Marketingkaufleuten

  • Organisierte Events von Eventmanagern

  • Betreute Kunden von (Unternehmens-)Beratern

  • Projekte und Tools von Entwicklern

  • Projekte von Projektmanagern/Projektleitern

Die Projektliste ist eine Ergänzung zu deinem Lebenslauf sowie Zeugnissen und umfasst die während Projekten gesammelte Erfahrung, erlangte Fähigkeiten, Erfolge und Projektdetails. Sie wird folglich nicht nur von Personalern, sondern häufig auch vom zuständigen Fachbereich deines Wunscharbeitgebers studiert.

Besonders beliebt sind Projektlisten bei Mitarbeitern von Firmen, die kundenspezifische Individualisierungen von Programmen vornehmen. Ein beliebtes Beispiel dafür sind die Entwickler von SAP-Anwendungen.

Projektliste in der Bewerbung

Die Projektliste gilt als offizieller Teil der Bewerbungsunterlagen und folgt in einer Bewerbung auf den Lebenslauf. Dies gilt sowohl für die schriftliche Bewerbung als auch für die Online-Bewerbung.

Du benötigst Hilfe bei der Erstellung deiner Projektliste? Dann sind unsere Partner Die Bewerbungsschreiber der ideale Ansprechpartner. Ihre Bewerbungsexperten erstellen für dich auf Wunsch eine professionelle Projektliste oder sogar eine vollständige Bewerbung.

Für wen und wann bietet die Projektliste Vorteile?

Am ehesten eignen sich Projektlisten für Berufstätige, die ausschließlich oder viel projektbasiert arbeiten. Für sie kann der Lebenslauf nahezu überlaufen und die als optimal angesehenen zwei Seiten deutlich überschreiten. Den Lebenslauf in zwei Spalten zu unterteilen kann zwar auch platzsparend sein, sorgt aber schnell für Unübersichtlichkeit. Außerdem eignen sich Projektlisten für die Bewerbung als Freelancer, da diese ausschließlich projektbasiert arbeiten. 

Typische Branchen für projektbasierte Arbeit sind:

Eine Projektliste hilft in diesem Fall, Übersichtlichkeit zu schaffen und den Lebenslauf deutlich zu kürzen, ohne in der Bewerbung auf ausschlaggebende Punkte der Karriere verzichten zu müssen. 


Auch für Studenten, die im Rahmen ihres Studiums viele Projekte absolvieren (beispielsweise Entwickler, die neben dem Studium als Freelancer tätig waren), kann eine Projektliste durchaus sinnvoll sein, um fehlende Berufserfahrung auszugleichen – allerdings nur, wenn der Lebenslauf auch ohne die Projekte nicht zu mager wird. Kannst du zwei oder drei Projekte vorweisen und diese lassen sich problemlos im Lebenslauf integrieren, muss nicht extra eine Projektliste angefertigt werden.

Es gibt keine konkrete Anzahl an Projekten, ab der sich eine Projektliste auf alle Fälle lohnen würde. Das musst du im Endeffekt immer anhand Art und Umfang der Projekte individuell für dich entscheiden.

Die gezieltere Darstellung deiner Projekte und bisherigen Aufgaben ermöglicht dem Personalverantwortlichen außerdem einen umfangreicheren Ein- und besseren Überblick über dein Kompetenzprofil. Dafür kannst du im Lebenslauf übergeordnete Punkte angeben und auf die Projektliste verweisen, damit der Personaler weiß, dass eine ausführlichere Beschreibung vorhanden ist.


Deine Projektliste ist nur dann sinnvoll, wenn sie einen Mehrwert für deine Bewerbung bedeutet. Geht aus ihr nicht mehr Inhalt hervor, als dem Lebenslauf bereits zu entnehmen ist, kannst du auf die Projektliste verzichten. Möchtest du allerdings bestimmte Projekte oder Aspekte hervorheben, die im normalen Lebenslauf etwas untergehen, eignet sich die Projektliste hervorragend.

Aufbau: Wie sieht eine Projektliste aus?

Bei dem Aufbau deiner Projektliste gibt es keine bestimmte Form, nach der du dich als Bewerber richten musst. Übersichtlichkeit und eine logische Struktur sind ein Muss. Darüber hinaus fahren viele Bewerber am besten, indem sie einen Aufbau anstreben, der dem des tabellarischen Lebenslaufs ähnlich ist. So schaffst du ein einheitliches Bild mit der restlichen Bewerbung.


Wie beim Lebenslauf hat sich eine antichronologische Auflistung durchgesetzt. Das bedeutet, dass du mit dem aktuellsten Projekt beginnst und mit deinem ersten Projekt endest. Genau wie im Lebenslauf solltest du bei deiner Projektliste auf für die Stelle unrelevante Angaben verzichten. Es finden also nur die wichtigsten Projekte deiner Laufbahn Platz. Dabei sollte deine Projektliste die Länge einer oder zwei DIN-A4-Seiten idealerweise nicht überschreiten.

Auch bei der Projektliste kannst du im Zweifelsfall mit zwei Spalten arbeiten. Das ergibt besonders dann Sinn, wenn die einzelnen Stichpunkte sehr kurz sind und so der Großteil einer Zeile „verloren“ geht.

Doch welche Angaben zu den Projekten müssen sich neben deinen personenbezogenen Daten eigentlich in der Projektliste wiederfinden lassen? Neben dem Titel der Projekte und einer kurzen stichpunktartigen Aufgabenbeschreibung sind vor allem bestimmte Randdaten relevant:

  • Laufzeiten der Projekte

  • Auftraggeber bzw. Kunden

  • Branche

  • Kosten des Projektes, etc.

  • Zielsetzung und Ergebnisse

  • Projektsprache

  • Anzahl beteiligter Mitarbeiter

  • Budgetumfang

  • Handlungsschritte / Implementierung besonderer Tools oder Anwendungen

  • Deine Funktionen und konkrete Aufgaben (z. B. Projektleiter)

Besonders wichtige oder beeindruckende Daten kannst du in der Projektliste optisch durch Fettdruck hervorheben oder noch einmal explizit im Bewerbungsschreiben erwähnen. Es ist außerdem förderlich, wenn du deine Verantwortlichkeiten und Ergebnisse in konkreten Zahlen darstellen kannst (z. B. Koordination von 10 Mitarbeitern des Projektes, 2 Mio. Euro Budgetverantwortung, etc.).

Du musst beachten, dass einige Angaben im Rahmen des Datenschutzes eventuell nicht gemacht werden dürfen. Die Nennung eines konkreten Projektes mit Unternehmen und Budget geht beispielsweise nicht immer. Du musst immer genau abklären, welche Informationen an Dritte weitergegeben werden dürfen. Die Konsequenzen sind sonst nicht nur Probleme mit deinem ehemaligen Kunden, sondern auch ein gemindertes Vertrauen deines potenziellen neuen Arbeitgebers.

Es empfiehlt sich, deine Projektliste bzw. deine gesamte Bewerbung in eine PDF-Datei umzuwandeln und diese an den Arbeitgeber zu übermitteln. So können sich beim Empfänger keine Angaben verschieben und die Formatierung deiner Bewerbung bleibt so, wie du es beabsichtigst.

Alternativen zur Projektliste

Anstatt einer Projektliste kannst du ein Motivationsschreiben für dich wählen. Diese „dritte Seite“ der Bewerbung bietet Raum, um besondere Anliegen, berufliche Ziele oder Qualifikationen näher zu erläutern. Natürlich kannst du es also dafür nutzen, besondere Projekte näher zu beschreiben und einen bestimmten Fokus zu legen.


Die bekannteste Alternative zu Projektlisten sind Arbeitsproben. Sie verfolgen genau wie Projektlisten das Ziel, den Personalentscheidern deine Eignung bzw. Qualifikation als Bewerber zu verdeutlichen.

Beispiele sind:

  • Artikel von Journalisten

  • Zeichnungen und Bilddateien von Grafikern

  • Modelle von Architekten

  • Fotografien von Fotografen

Je nachdem, in welcher Branche du tätig bist, eignet sich eine Projektliste eher als eine Arbeitsprobe und andersrum. Wie den oben aufgeführten Beispielen zu entnehmen ist, kannst du sie für deine Bewerbung besonders in der künstlerischen Branche (Fotografie, Grafik, Journalismus, etc.) nutzen. Arbeitest du als Architekt, kannst du sowohl die Proben (z. B. Modellbauten) als auch eine Projektliste für dich wählen. Im Marketing können Projektlisten wunderbar einen Überblick über vollzogene Projekte und Maßnahmen geben. Für was du dich im Endeffekt entscheidest, liegt bei dir.

Es kann durchaus vorkommen, dass im persönlichen Vorstellungsgespräch auf deine Projektliste eingegangen wird. Setze dich also am besten intensiv damit auseinander und bereite dich darauf vor, deine Projekte kurz im Vorstellungsgespräch zu präsentieren.

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Ein Foto von Mirko Bettenhausen

Autor: Mirko Bettenhausen

Nach seinem Studium der Medienwissenschaften und Anglistik hat Mirko als Texter im „Die Bewerbungsschreiber“ Team Bewerbungen für Personen aus verschiedenen Berufszweigen und mit diversen Bildungshintergründen verfasst. Durch den engen Kundenkontakt in der telefonischen Beratung lernte er die Probleme und Bedürfnisse der Bewerber kennen. Dieses Wissen verarbeitet er nun in Artikeln für unsere Webseiten sowie in den Videos für den YouTube Kanal von Bewerbung.net.


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