Gefälschter Lebenslauf

Nicht unbedingt gleich ein komplett gefälschter Lebenslauf, aber zumindest ein wenig „Modifikation“, um besser dazustehen, ist eine weitverbreitete Taktik im Kampf um die besten Arbeitsplätze.

Ein Beitrag von Julia Hinze

Kleinere Flunkereien

Wer daran denkt, seinen Lebenslauf etwas aufzumotzen, fängt meist klein an und die Kompetenzen und Tätigkeitsbeschreibungen werden ein wenig ausgeweitet. Aus der Anleitung eines Praktikanten wird beispielsweise Mitarbeiterführung gemacht. Grundsätzlich noch keine direkte Lüge, da durch die Formulierung alles etwas verschwimmt und man sich bei eventuellen Nachfragen noch einigermaßen glaubhaft rechtfertigen kann.


Die bereits erwähnten Fremdsprachenkenntnisse sind ein weiterer Punkt, an dem gerne mal etwas übertrieben wird. Dies wissen Personaler aber genauso gut, weshalb eine Angabe wie „fließendes Englisch“ schnell dazu führen kann, dass du im Vorstellungsgespräch direkt auf die Probe gestellt wirst und dein Gesprächspartner von einem Moment auf den anderen die Sprache wechselt, um dich zu testen.


Ähnlich verhält es sich mit IT- und EDV-Kenntnissen. „Sehr gute MS Office Kenntnisse“ ist wahrscheinlich die meistverbreitete Lüge im Lebenslauf. Zum einen beherrschen die wenigsten Bewerber hier das komplette Paket aus Word, Excel, PowerPoint und Outlook, zum anderen beschränken sich die Kenntnisse hier meist auf die Grundfunktionen des täglichen Gebrauchs. Wer dann im neuen Job in Word zum ersten Mal mit Formatvorlagen arbeiten soll oder in Excel einen Projektplan mit integrierter Budgetüberwachung zu erstellen hat, stößt schnell an seine Grenzen. Im besten Fall kommt man hier noch mit der Hilfe von Google oder durch Learning by Doing zum gewünschten Ziel. Im schlimmsten Fall muss man gesenkten Hauptes zugeben, dass man in seiner Bewerbung etwas übertrieben hat.

Arbeitslosigkeit und Lücken im Lebenslauf

An dieser Stelle juckt es bei der Erstellung ihres Lebenslaufs vielen Bewerbern in den Fingern, zum Beispiel ein Arbeitsverhältnis noch um zwei Monate zu verlängern, um die Übergangszeit zum nächsten Job nicht als Arbeitslosigkeit deklarieren zu müssen. Sehr häufig werden auch Weiterbildungen erfunden, um kleinere Lücken im Lebenslauf zu schließen. In eine ordentliche Bewerbungsmappe gehören neben den Zeugnissen allerdings ebenfalls Nachweise und Zertifikate solcher Weiterbildungen. Teilweise kommt man damit gerade noch durch. Wenn man aber die Zertifikate auf Nachfrage nicht vorweisen kann, ist jedem Personalverantwortlichen klar, dass man es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt.

Gefälschte Abschlüsse

Hollywood macht es vor – Ein gefälschter Doktortitel und direkt als Chefarzt in einer renommierten Klinik anfangen, ohne dass auch nur irgendwer Verdacht schöpft. Ganz so einfach ist es in der Realität natürlich nicht. Doch die Tatsache, dass in den Schlagzeilen immer mal wieder Nachrichten über bekannte Persönlichkeiten auftauchen, die mit gefälschten Abschlüssen erwischt wurden, lässt vermuten, dass es in der realen Berufswelt ebenfalls so manchen Schwindler gibt. Wer hier auffliegt, kann sich direkt einen neuen Job suchen. Doch diesen zu finden, wird ohnehin schwierig. Es handelt sich hier nämlich bei weitem nicht mehr um eine kleine Notlüge, sondern schlichtweg um Betrug. Dies setzt schon ein gewisses Maß an krimineller Energie voraus und weckt natürlich beim potenziellen nächsten Arbeitgeber nicht gerade den Anschein besonders hoher Moralvorstellungen.


Auch wenn ein gefälschter Lebenslauf sich teilweise positiv auf die Karriere auswirken kann, solltest du immer im Hinterkopf behalten, dass dir selbst kleinere Flunkereien nicht von jedem Personaler verziehen werden. Mit der Wahrheit bist du immer auf der sicheren Seite, denn:

Ehrlich währt am längsten!

Ein Foto von Julia Hinze

Autor: Julia Hinze

Julia ist seit 2021 bei der webschmiede GmbH, wo sie ihr duales Mediendesign Studium absolviert. Zusammen mit Jakub ist Julia hauptverantwortlich für die visuellen Elemente auf unseren Webseiten Bewerbung.net und Die-Bewerbungsschreiber.de, schreibt Drehbücher für den YouTube Kanal von Bewerbung.net und ist dort ebenfalls vor der Kamera zu sehen. Darüber hinaus betreut Julia unsere Pinterest-Seite und erstellt Bewerbungsdesigns und Bewerbungsvorlagen.


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