Gehaltserhöhung

Das Thema Gehalt bereitet vielen Arbeitnehmern Bauchschmerzen: Werde ich für meine Arbeitsleistung angemessen entlohnt? Und wie stehe ich im Vergleich zu meinen Kollegen da? Wenn du für dich selbst zu dem Ergebnis kommst, dass dein Gehalt nicht mehr mit der erbrachten Leistung übereinstimmt, stellt sich somit automatisch die Frage nach einer Gehaltserhöhung. Wann der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch über eine Gehaltserhöhung ist, wie du darum bitten kannst und wie du dich zielführend darauf vorbereitest, erfährst du hier. Außerdem erläutern wir dir, wie viel mehr Gehalt du verlangen kannst.

Ein Beitrag von Mirko Bettenhausen

Das Gespräch richtig vorbereiten

Jeder wünscht sich mehr Geld, doch dafür muss auch etwas getan werden. Eine Gehaltserhöhung ist zwar kein Selbstläufer, aber nicht unmöglich. Eine gute Vorbereitung und Strategie sind dabei das A und O. Mit den richtigen Tipps wird dir eine Erhöhung, die deinem Wert entspricht, sicher sein.

Der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung

Wie bei so vielen Dingen im Leben gilt auch hier: Timing ist alles. So hängt der günstigste Zeitpunkt für ein Gespräch zur Gehaltserhöhung von unterschiedlichen Faktoren ab:

  1. Unternehmenszugehörigkeit: Du musst eine gewisse Zeit im Unternehmen tätig sein, um eine Diskussionsgrundlage für eine mögliche Verhandlungsrunde zu schaffen. Hierbei kann ein Zeitraum von einem Jahr als Richtwert dienen. Nach der Gehaltserhöhung sollten dann wieder mindestens 12 bis 18 Monate verstreichen, bevor du das Thema erneut aufgreifst.

  2. Wirtschaftliche Lage des Unternehmens: Zeiten, in denen Werke geschlossen und Stellen abgebaut werden, eignen sich nicht sonderlich gut, um die Frage nach der Gehaltsaufbesserung mit dem Vorgesetzten zu diskutieren. Höhere Erfolgschancen bestehen hingegen, wenn das Geschäft floriert. Das Unternehmen hat dann ein höheres Budget und die Grundstimmung ist positiver.

  3. Tag und Tageszeit: Mit Arbeitgebern verhält es sich wie mit Arbeitnehmern: Am Anfang einer harten Arbeitswoche kann die Laune schon einmal ein wenig gedämpfter sein, als wenn das Wochenende bereits vor der Tür steht. Anstelle eines Termins am Montag bietet sich daher also eher ein Gespräch zum Ende der Woche an. Dabei spielt die Tageszeit eine Rolle: Bei Frühaufstehern hast du mit Blick auf ein Gehaltsgespräch am Vormittag die größten Erfolgsaussichten, während du mit Morgenmuffeln lieber ein Gespräch am Nachmittag vereinbarst. Zudem ist ein Blick in den Wetterbericht vor Terminabsprache durchaus sinnvoll. Hierbei kann ein sonniger Tag für ein besonders sonniges Gemüt beim Chef sorgen.

  4. Probezeit: Nachverhandeln geht zwar immer, doch wer es übertreibt, kann schnell gierig wirken. Mit dem Arbeitsvertrag hast du in der Regel bereits das Gehalt für ein Jahr ausgehandelt und per Unterschrift zugestimmt. Die Probezeit dauert gesetzlich jedoch nur ein halbes Jahr, von daher ändert sich an dem Jahresgehalt erst einmal nichts. Möglich ist es dennoch, nach der Probezeit eine Gehaltserhöhung zu bekommen.

In der Probezeit benötigst du bei dem Übernahmegespräch aussagekräftige Argumente:

  • Du leistest bereits mehr, als vertraglich vereinbart wurde

  • Die Verantwortung, Arbeitszeit oder Leistung sind mit der Zeit gestiegen

  • Du kannst bereits einen messbaren Mehrwert vorweisen, den du dem Unternehmen in einem halben Jahr erbracht hast

  • Du hast zu Beginn weniger Lohn akzeptiert, um erstmal im Job anzukommen und möchtest jetzt dein reguläres Gehalt

So bittest du um ein Gespräch zur Gehaltserhöhung

Der erste Schritt in Richtung Gehaltserhöhung ist die Bitte um eine Gehaltsverhandlung. Als Grund für das erneute Gespräch kannst du Folgendes nennen:

  • Eine Erörterung deiner Perspektiven im Unternehmen

  • Eine Beleuchtung deiner bislang erbrachten Leistungen

  • Deine generelle persönliche Weiterentwicklung

Bitte um eine Gehaltserhöhung

  • „Gerne möchte ich mit Ihnen die positive Entwicklung des letzten Jahres, sowohl geschäftlich als auch persönlich, im Rahmen des Jahresgesprächs besprechen.“

  • „Ich arbeite nun seit mehreren Jahren mit Freude und Motivation in Ihrem Beispiel Unternehmen. Da ich auch in Zukunft am täglichen Fortschritt mitwirken werde, möchte ich mit Ihnen über unsere zukünftige Zusammenarbeit sowie den finanziellen Aspekten sprechen. Schlagen Sie mir gerne einen Termin vor.“

Falls du schon im Vorfeld des Gesprächs darauf hinweisen möchtest, dass es darin unter anderem um dein Gehalt gehen soll, kannst du dir dafür einen Trick auf psychologischer Ebene zunutze machen.


Dabei beziehst du dich nicht auf deinen Wunsch nach einer Gehaltserhöhung, sondern erwähnst stattdessen eine „Gehaltsanpassung“. Hierbei spielt das Thema Semantik eine große Rolle: Wenn etwas angepasst werden muss, war es zuvor nicht korrekt und muss dementsprechend angepasst werden. Der Sinn ist der gleiche, jedoch macht dieser Trick psychologisch einen riesigen Unterschied. Damit wird deine Forderung auf ein stabiles Fundament gestellt.

Bitte nach einer Gehaltsanpassung

  • „Ich freue mich über die positive Entwicklung, die im letzten Jahr sowohl auf geschäftlicher als auch auf persönlicher Ebene erreicht wurde. Gerne möchte ich im Rahmen eines persönlichen Gesprächs eine Gehaltsanpassung besprechen.“

Nützliche Tipps für eine erfolgreiche Gehaltserhöhung

Nur ein gut vorbereitetes Gespräch ist erfolgversprechend. Du solltest daher im Vorfeld einige Argumente zusammentragen, die deine Position stärken. Zudem verschaffst du dir damit die nötige Sicherheit, um im darauffolgenden Gespräch überzeugend auftreten zu können. Mit unseren Tipps gehst du optimal vorbereitet in das Gehaltsgespräch.

Fertige eine Leistungsmappe an

Um deine Gehaltsforderung im Gespräch mit deinem Vorgesetzten mit harten Fakten untermauern zu können, empfiehlt sich die Erstellung einer Leistungsmappe. Sie beinhaltet deine erfolgreich durchgeführten Projekte und erreichten Ziele. Halte hier deinen Werdegang und die positiven Resultate daraus so nachvollziehbar wie möglich fest, um deinen Marktwert möglichst realistisch einzuschätzen. Diese Einschätzung kann von verbesserten Prozessen über eingesparte Kosten bis hin zu neu dazugewonnenen Kunden reichen.

Kostenloses Muster – Leistungsmappe für deine Gehaltserhöhung

Im ersten Teil deiner Leistungsmappe erfolgt eine Beschreibung deines Arbeitsplatzes. Hierzu kannst du in deinen Arbeitsvertrag schauen. Die Wirkung: Alle zusätzlich erbrachten Leistungen werden nun hervorgehoben.


Im Hauptteil werden dann Leistungen, Ideen sowie zukünftige Vorhaben untereinander aufgelistet. Die Anzahl an Stunden, die dafür benötigt wurden oder noch benötigt werden, kommen in die Spalte daneben. 

Gründe, um deine Lohnerhöhung zu rechtfertigen:

  • Ein Spezialprojekt, für das du zuständig warst

  • Kontakte, die du für die Firma geknüpft hast

  • Verbesserungsvorschläge, die dazu geführt haben, dass das Unternehmen mehr Geld verdient

  • Dein Verantwortungsbereich hat sich vergrößert

  • Du erbringst mehr Leistung, als deine Stelle von dir fordert

  • Rabatte wurden ausgehandelt

  • Von Kunden und Mitarbeitern erhältst du regelmäßig positives Feedback

Neu erworbene Qualifikationen und Anerkennungen am Schluss runden deine Leistungsmappe ab und helfen dir, deine Argumente während des Gesprächs zu untermauern. Die Leistungsmappe umfasst grundsätzlich eine bis drei DIN-A4-Seiten.

Außerdem lohnt sich ein Blick in die Zukunft:

  • Steht ein erfolgreicher Projektabschluss unmittelbar bevor?

  • Was sind deine künftigen Ziele im Unternehmen

  • Wie kann das Unternehmen davon profitieren?

Sammle gute Argumente

Bereite dich gründlich vor und liste hochwertige Argumente auf, die für eine Gehaltserhöhung sprechen. Erörtere vor allem deinen Mehrwert, den du dem Unternehmen bietest. Zum Beispiel deinen Beitrag zur Umsatzsteigerung, deine Weiterentwicklung oder deine gestiegene Verantwortung in einem gewissen Zeitraum.


Argumente, die einen negativen Mehraufwand betonen oder zu emotional sind, sollten vermieden werden. Mehr Stress, Vergleiche mit anderen Kollegen oder die Drohung einer Kündigung können nämlich einen negativen Effekt auf deine Lohnerhöhung haben.

Beispiele für handfeste Argumente:

  • „In den letzten vier Monaten habe ich unser Sonderprojekt unglaublich vorangetrieben und dem Unternehmen so mehr Umsatz verschaffen.“

  • „Meine Leistungen übertreffen bereits seit einem längeren Zeitraum die Aufgabenfelder meiner Stelle. Ich mache diesen Mehraufwand mit größter Freude, dennoch steht mir nun eine Gehaltsanpassung zu.“

  • „Mit zunehmenden Fortbildungen und Qualifikationen bin ich nun in der Lage, mehr Verantwortung zu übernehmen. Zudem leiste ich regelmäßig einen Beitrag zur Umsatzsteigerung.“

Lasse das Angebot der Konkurrenz einfließen

Falls dir ein Angebot eines anderen Unternehmens mit einem entsprechend höheren Gehalt vorliegt, du aber lieber zu erhöhten Bezügen bei deinem aktuellen Arbeitgeber bleiben möchtest, kannst du dieses Angebot in die Verhandlungen einfließen lassen. Wichtig hierbei: Das Konkurrenzangebot sollte im Gehaltsgespräch nicht die Hauptrolle spielen.


Statt also Druck auszuüben, ermöglichst du deinem Arbeitgeber, dem finanziellen Angebot gleichzuziehen und dich damit im Unternehmen zu halten. Dabei solltest du die Möglichkeit im Blick behalten, dass dein Chef dir die Erhöhung ausschlagen kann. In einem solchen Fall bleibt dann häufig nur noch der Jobwechsel.

Mirko Bettenhausen
Mirko Bettenhausen
Fachautor von Bewerbung.net

„Emotionen bleiben bei der Gehaltsverhandlung außen vor. Wer laut oder gar beleidigend wird und sogar auf die Tränendrüse drückt, wird nicht ernst genommen. Sachargumente sind da ein Muss. Doch auch wenn die Verhandlung negativ ausfällt, ist Freundlichkeit immer der beste Weg, die Chancen bei der nächsten Verhandlung weiterhin aufrecht zu erhalten.“

Finde das richtige Maß

Wie hoch du in puncto Gehaltserhöhung ansetzen darfst, hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen Lage deines Arbeitgebers ab. In der Regel beläuft sich die zu erwartende Spanne für eine Anhebung auf drei bis sieben Prozent. Um dieses Ziel erreichen zu können und ein wenig Verhandlungsspielraum zu haben, solltest du deine Forderung demnach bei einer Erhöhung von zehn Prozent ansiedeln.

Auf Webseiten wie gehaltsvergleich.com oder dem Gehaltsanzeiger der Bundesagentur für Arbeit erhältst du Einblicke in gängige Gehälter deiner Position. Dabei werden vielseitige Faktoren wie Unternehmensstandort und Berufserfahrung berücksichtigt.

In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, mit einer klaren Vorstellung in das Gehaltsgespräch zu gehen. Denn es ist leichter, im persönlichen Austausch ein deutlich definiertes Ziel im Blick zu behalten, als nur eine vage Idee. Ein Trick aus der Psychologie kann deinen Erfolg zusätzlich stützen: Die Nennung einer krummen Summe. Diese suggeriert nämlich, dass du dich bis ins letzte Detail mit deinem aktuellen Marktwert beschäftigt hast.


Grundsätzlich sollte die nächste Gehaltserhöhung erst wieder nach einem vollen Jahr, besser noch nach 18 bis 24 Monaten, stattfinden. Finde ein passendes Maß, denn wer zu oft verhandelt, erhält am Ende weniger bis gar nichts.


Wichtig ist vor allem, dass du deinen Wert realistisch einschätzt und keine zu geringe Gehaltserhöhung anstrebst. Denn das wird nicht ernst genommen und wirkt sich auf die zukünftigen Gehaltsanpassungen aus. Verhandle prozentual um dein Maximum. Auch hier gelten eine gute Vorbereitung und eine realistische Einschätzung.

Schriftliche Bitte um eine Gehaltserhöhung

Die schriftliche Beantragung einer Gehaltserhöhung ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Hierbei solltest du deine bislang erbrachten Leistungen im Unternehmen samt Tätigkeitszeitraum und Vertragsdauer zusammentragen, um deinem Vorgesetzten auf übersichtliche Art und Weise dein Kompetenzprofil und deinen Anspruch auf eine Gehaltserhöhung zu verdeutlichen. Da es sich um ein geschäftliches Schreiben handelt und der Empfänger Rechtsansprüche geltend machen kann, sollten Formulierungen und Inhalt genau überlegt sein.

Inhaltliche Punkte eines Schreibens zur Gehaltserhöhung:

  • Dein Name sollte ersichtlich sein, damit sofort klar wird, dass du diese Gehaltserhöhung bekommen sollst

  • Der Ansprechpartner sollte zu Beginn direkt angesprochen werden

  • Gründe für eine Lohnerhöhung müssen beschrieben werden – auch hier zählen gute Argumente

  • Der Zeitpunkt, ab dem die Lohnerhöhung wirksam sein soll

  • Ein Hinweis, dass die Angaben vertraulich behandelt werden sollen

  • Schließe den Brief mit deiner persönlichen Motivation und erkläre, dass du weiterhin positive Leistungen erbringen willst

Gratis Vorlage – Brief für deine Gehaltserhöhung

Gehaltserhöhung abgelehnt – So reagierst du richtig

Natürlich kann es vorkommen, dass dein Wunsch nach einer Gehaltserhöhung trotz guter Argumente und eines überzeugenden Vortrags nicht erfüllt wird. In einem solchen Fall ist es ratsam, sich Gedanken zu machen, ob alternativ unterschiedliche Bonusregelungen infrage kommen.

Die Möglichkeiten sind hierbei vielfältig:

  • Erfolgsabhängige Prämien

  • Firmenwagen

  • Personalrabatte

  • Sonderurlaub

  • Homeoffice-Regelungen

Diese werden vom Arbeitgeber als Betriebsausgaben behandelt und verursachen zu großen Teilen keine Steuern oder Sozialabgaben. Mit dieser „Gehaltserhöhung light“ können somit beide Seiten profitieren – was die Erfolgsaussichten der Verhandlung weiter erhöht. Das Schlüsselwort lautet hier also Kompromissbereitschaft.


Sollte dein Vorgesetzter jedoch auch dazu nicht bereit sein, ist es wichtig, Haltung zu bewahren. Eine im Affekt geäußerte negative Bemerkung kann das Arbeitsverhältnis dabei weit über das Gespräch hinaus belasten. Stattdessen ist es sinnvoll, deinen Chef darum zu bitten, dir Verbesserungsmöglichkeiten in deinem Job aufzuzeigen, um deine Chancen auf eine Gehaltserhöhung in der Zukunft zu verbessern.


Sollte es dann mit der Gehaltserhöhung immer noch nicht funktionieren, bleibt die Möglichkeit des Jobwechsels.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Gehaltserhöhung

Wie verhalte ich mich am besten im Gehaltsgespräch?

Den besten Eindruck hinterlässt du, wenn du ruhig und sachlich auftrittst und dabei zu jederzeit ein Höchstmaß an Freundlichkeit bewahrst. Auch ein selbstbewusstes Auftreten erhöht die Erfolgschancen. Dabei sollte man die Grenze zur Arroganz aber stets im Blick haben. Emotionalität hat in dem Gespräch nichts zu suchen. Stattdessen zählen hier vor allem Fakten und Argumente. Fast noch wichtiger als das, was gesagt wird, ist das, was nicht gesagt wird. Hier zählt die alte Weisheit „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Wenn du selbst schweigst, bringst du dein Gegenüber in die Lage, etwas mehr zum Gespräch beizutragen. Das wiederum trägt dazu bei, dass du das bisher Gesagte reflektieren und dir einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen kannst. Eventuell hat sich dein Vorgesetzter in dieser Zeit bereits in deine Richtung bewegt.

Wer ist mein Ansprechpartner?
Der richtige Ansprechpartner für dein Anliegen ist immer dein unmittelbarer Vorgesetzter. Ein direkter Gang zur Chefetage erweist sich dabei als kontraproduktiv, da sich der Abteilungsleiter dadurch übergangen fühlen könnte. Sofern dein Vorgesetzter nicht über die Berechtigung verfügt, das Gehaltsgespräch selbst durchzuführen, kann sich eine Einbeziehung dagegen auch positiv für dich auswirken. Es besteht nämlich die Möglichkeit, einen weiteren Verbündeten auf deine Seite zu ziehen, der sich bei der Geschäftsführung für dich starkmacht und dein Anliegen unterstützt.
Wie viel mehr darf ich verlangen?
Falsche Bescheidenheit ist an dieser Stelle oftmals weniger hilfreich als eine realistische Einschätzung deines Wertes. Die Spannweite der Erhöhung liegt in der Regel zwischen 3 und 7 Prozent. Das Maximum liegt bei 10 %. Wir empfehlen, bei der Verhandlung immer 2 % mehr anzusetzen, um etwas Verhandlungsspielraum zu haben.
Darf ich eine Gehaltserhöhung vor Kollegen thematisieren?
Solange nicht explizit eine Geheimhaltungsklausel vereinbart wurde, ist das nicht verboten – du solltest aber dennoch davon absehen. Damit rufst du nicht nur potenziell Neid unter den Kollegen hervor, es kann bei diesen ebenfalls die Verhandlungslust wecken, was wiederum eigene Verhandlungen in der Zukunft behindern kann. Zudem sorgt Indiskretion für einen Vertrauensverlust beim Chef.
Besteht ein Recht auf Gehaltserhöhung?
Klare Antwort: Nein. Dein Gehalt ist und bleibt Verhandlungssache. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: So müssen sich Arbeitgeber an Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen halten. Darüber hinaus gibt es das Diskriminierungsverbot, welches eine Ungleichbehandlung von Mitarbeitern durch das System verhindern soll. Falls du also vermutest, dass du aufgrund deines Alters, deines Geschlechts oder deiner Hautfarbe innerhalb des Unternehmens benachteiligt wirst, kannst du dich mit deinen Ansprüchen auf das Entgelttransparenzgesetz berufen. Allerdings liegt die Bringschuld in diesem Fall bei dir. Falls der Arbeitgeber diese Ansprüche nicht widerlegen kann, muss er dir die Erhöhung gewähren.
Kann ich eine niedrige Gehaltserhöhung nachverhandeln?
In der Regel nicht. Die Ansetzung der Höhe der gewünschten Gehaltserhöhung liegt in deinem Verantwortungsbereich. Daher sollte diese Einschätzung genauestens abgewogen und das Gespräch sorgfältig vorbereitet werden. Eine Nachverhandlung ist nur möglich, falls sich in der Zwischenzeit neue Argumente ergeben haben, die zum damaligen Verhandlungszeitpunkt noch nicht bekannt waren.
Ein Foto von Mirko Bettenhausen

Autor: Mirko Bettenhausen

Nach seinem Studium der Medienwissenschaften und Anglistik hat Mirko als Texter im „Die Bewerbungsschreiber“ Team Bewerbungen für Personen aus verschiedenen Berufszweigen und mit diversen Bildungshintergründen verfasst. Durch den engen Kundenkontakt in der telefonischen Beratung lernte er die Probleme und Bedürfnisse der Bewerber kennen. Dieses Wissen verarbeitet er nun in Artikeln für unsere Webseiten sowie in den Videos für den YouTube Kanal von Bewerbung.net.


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